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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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wissen, wie sie dran sind. Wenn wir anfangen, die Regeln zu ändern, wenn wir manche Leute für ihre Missetaten davonkommen lassen, weiß niemand mehr, was gespielt wird. Uns eingeschlossen.«
    Ella drehte das Radio wieder lauter.
    »Ich habe diese Dinge unmittelbar erlebt! Mein Heimatland Kanada folgt den Vereinigten Staaten genau, wie es euer schönes Land hier tut, und ich bin hier, um euch zu sagen, dass ihr jetzt umkehren müsst!«
    Der Nachmittag war fortgeschritten, und es kühlte bereits ab, als sie hinter Murray zu Rosie’s Club marschierte, wo Jules Cartwright angeblich Thomas Werner vor zwei, drei Jahren gesehen hatte. Die Chance, dass jemand, der damals dort gewesen war, jetzt noch dort war und sich an Werner erinnerte, war verschwindend gering. Sie wäre lieber mit den Informationen von Helen ins Büro zurückgefahren, und sie wollte schauen, was Kennedys Handyverbindungen erbracht hatten.
    »Lächerlich vage Chance«, murmelte sie in Murrays Rücken.
    Er ignorierte sie.
    Die Fassade des Clubs war aus getöntem Glas und Stahl. Ein knochendürrer Mann stand in der Spätnachmittagssonne und wischte Fingerabdrücke von der Glastür.
    »Entschuldigung«, sagte Murray.
    »Wir haben noch nicht auf.« Der Mann drehte sich um und sah ihre Ausweise. »Ach so.«
    »Wir müssen Ihren Boss sprechen.«
    »Der ist nicht da.«
    »Wer ist im Augenblick der Verantwortliche?«, fragte Ella.
    »Martin, der stellvertretende Manager.«
    »Dann sprechen wir mit dem.«
    Der Mann wischte noch einmal oberflächlich über das Glas, dann zog er die Tür auf.
    Sie folgten ihm in einen geräumigen Barbereich, wo es nach Teppichreiniger und verschüttetem Alkohol roch, und Ella spürte den tiefen Bass-Beat der Technomusik in der Brust. Ein einsamer Mann hinter der Theke klapperte in einem Kühlschrank mit Glastür herum. Ein kurzer Gang an der Seite führte zu drei verschlossenen Türen. Der Mann klopfte an eine und wartete. Als jemand mit »Ja?« antwortete, öffnete der Mann die Tür und ging hinein. »Man will Sie sprechen, bitte.«
    Ella fing ein gemurmeltes Scheiße auf und trat hinter dem dürren Mann ein. »Detectives Marconi und Shakespeare, Mordkommission.«
    Der Mann hinter dem Schreibtisch hatte Hängebacken und eine fahle Haut, Anfang vierzig, schätzte Ella. Er trug ein schwarzes T-Shirt und einen silbernen Siegelring; die Hände, an denen die Adern hervortraten, lagen verschränkt auf einer geschlossenen roten Mappe.
    »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Sie heißen?«
    »Martin Everly.«
    Aus dem Augenwinkel sah Ella, wie Murray es aufschrieb. »Wie lange arbeiten Sie schon hier?«
    »Etwas über zwei Jahre.«
    »Was ist mit Ihrem Chef, wie lange ist der schon hier?«
    »Noch nicht einmal so lange.«
    »Und der Eigentümer?«
    »Der Laden gehört einem Unternehmen. Sie besitzen einige Clubs, seit Jahren. Zehn, fünfzehn Jahre schätze ich.«
    »Wir brauchen ein paar Informationen über dieses Unternehmen.«
    »Viel habe ich hier nicht.« Er öffnete die linke Schreibtischschublade, wühlte in einem Stapel Papieren herum und zog schließlich ein Blatt mit einem Briefkopf in Rot und Schwarz hervor. »Da steht, wie Sie die Firma erreichen.«
    Ella nahm das Blatt. Es enthielt Anschrift und Telefonnummer eines Unternehmens namens Clubs Inc. Sie gab es Murray, dann sah sie Martin Everly wieder an. »Kennen Sie einen Mann namens Thomas Werner?«
    »Nie von ihm gehört.«
    Murray zeigte ihm das Foto vom Flughafen. »Haben Sie diesen Mann schon einmal gesehen?«
    Everly betrachtete es kurz und reichte es zurück. »Nein.«
    »Was dagegen, wenn wir mit Ihrem Personal sprechen, ehe wir gehen?«
    »Es ist kaum welches hier. Wir machen erst später auf.«
    »Dann brauchen wir die privaten Adressen.«
    »Natürlich.«
    Er zog einen Ringordner aus einer Schublade, entnahm ihm drei Seiten und legte sie ins Faxgerät, dann gab er ihnen Kopien davon. Ella überflog die Liste. Kein Name, der ihr ins Auge sprang. Sie würden sie mit ins Büro nehmen und die Namen in den Computer eingeben.
    Sie waren fast schon wieder beim Wagen, als Murrays Handy läutete. Ella nahm die Schlüssel, die in seiner Hand baumelten, und machte es sich auf dem Fahrersitz bequem. Er stieg ein, steckte das Handy weg und sah verwirrt aus. »Deborah Kennedy ist verschwunden.«
    »Was?«
    »Wir sollen bei der Durchsuchung der Wohnung helfen.«
    Ella fuhr bereits los. »Unter welchen Umständen ist sie verschwunden?«
    »Das hat Kuiper nicht gesagt.« Murray zog seinen

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