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Ein guter Blick fürs Böse

Ein guter Blick fürs Böse

Titel: Ein guter Blick fürs Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Fassung. »Hector war nicht dort! Er hat meinen Mann nicht ermordet!« Sie riss sich mühsam zusammen. »Der elende Detektiv hat sich geweigert, uns die Adresse meines Mannes zu geben. Er wollte nur mehr Geld!«
    »Wer sonst könnte den Tod Ihres Mannes wünschen? Wer sonst würde in das Privathaus einer respektablen Quäkerwitwe eindringen, sich nach oben schleichen und ihren harmlosen, scheinbar mittellosen Untermieter erschlagen?«
    »Hector hat ihn nicht getötet!«, wiederholte sie halsstarrig. »Genauso wenig wie ich, falls Sie das glauben!«
    »Was ist mit Jenkins, dem Detektiv, den Sie angestellt haben? Irgendjemand hat den unglückseligen Burschen umgebracht. Irgendjemand hat sein Büro auf den Kopf gestellt und von oben bis unten durchwühlt. War das Mas? Hat er nach der Photographie gesucht? Sie war nicht dort. Wir haben herausgefunden, wo sie war, und wir haben sie in Besitz genommen!«
    Das überraschte sie so sehr, dass sie fassungslos stammelte. »W-wo war sie?«
    »Jenkins hatte sie jemandem gegeben, damit er sie verwahrte. Kommen Sie, Madame, die Indizienbeweise gegen Sie und Mas sind sehr eindeutig. Es steht außer Zweifel, dass Sie wegen der versuchten Entführung von Flora Tapley vor Gericht gestellt werden. Der Zeitpunkt ist gekommen, sich selbst zu helfen, weil Sie ohne Mas alleine mit einer Anklage wegen Verschwörung zu Mord und Verführung konfrontiert werden. Sie haben mir selbst gesagt, Madame, dass Sie immer getan haben, was zum Überleben notwendig war. Tun Sie es auch jetzt.«
    Sie atmete tief durch. »Also schön, ich werde Ihnen erzählen, was passiert ist. Wenn Sie mir nicht glauben …«, sie zuckte die Schultern. »Ich kann es nicht ändern. Aber Hector war nicht in diesem Haus und hat meinen Mann getötet. Er war bei Jenkins und verlangte die Herausgabe der Photographie. Jenkins weigerte sich. Hector bedrohte ihn törichterweise mit einem Messer. Jenkins versuchte es zu packen, und es kam zum Kampf. Jenkins wurde erstochen. Der Tod des Detektivs war ein Unfall. Es lag nicht in Hectors Absicht, ihn zu töten. Hector durchsuchte das Büro, aber er konnte die Photographie nicht finden. Jetzt sagen Sie, dass Sie sie haben. Ich kann nur wiederholen, ich habe mich nicht mit Hector Mas verschworen, Flora Tapley zu entführen. Ich weiß nicht, wer der Mann auf dem Friedhof war, genauso wenig wie Sie, Inspector! Es gibt nichts, Mr. Ross, absolut nichts an Beweisen, das Sie berechtigt, mich wegen eines Verbrechens anzuklagen!«
    »Aber ich werde Beweise haben«, sagte ich zuversichtlich. »Sobald ich Mas habe. Er wird nämlich reden, wissen Sie? Er wird alles gestehen, um seine Haut zu retten. Er wird Sie belasten. Er wird sagen, es war alles Ihre Idee, Ihr Plan, nach England zu kommen. Er wird behaupten, Sie hätten ihn überredet, bezahlt, überlistet, was auch immer. Sie haben mir gegenüber soeben gestanden, dass Sie das Wissen um ein kapitales Verbrechen für sich behalten haben, den Mord an Jenkins. Sie sagen, Hector Mas war verantwortlich. Wenn Sie wissen, wo wir Mas finden können, und sich weigern, es uns zu verraten, machen Sie sich nicht nur der Mitwisserschaft schuldig, sondern auch der aktiven Strafvereitelung, weil sie den Aufenthaltsort eines gesuchten Mannes verschweigen. Bevor Sie sich weigern, mit uns zu sprechen, Madame, überlegen Sie doch bitte selbst, ob Hector Mas Ihnen gegenüber die gleiche Loyalität an den Tag legen wird, wie Sie es tun? Er ist ein erbärmlicher Kleinkrimineller und Trickbetrüger. Für Leute wie ihn gibt es keine Ehre und kein Ehrenwort, nicht einmal unter Dieben.«
    Sie holte seufzend Luft, verdrehte die Augen und zuckte die Schultern. Meine Zuversicht stieg. Sie würde reden! Sie würde vielleicht nicht alles erzählen, aber sie würde uns zumindest erzählen, was sie über Mas wusste.
    »Also schön. Er ist in Wapping.« Sie redete leise und mit abgewandtem Blick, als schämte sie sich, einen Mann zu betrügen, obwohl sie wissen musste, dass er ein wertloser Mistkerl war. »Er hat in einem Gasthof mit Namen Silver Anchor logiert. Er hat natürlich einen anderen Namen benutzt, Pierre Laurent. Ich weiß nicht, ob er immer noch dort wohnt. Vielleicht versucht er, eine Passage nach Übersee zu ergattern, indem er sich auf einem der Schiffe im Hafen als Hilfsmatrose verdingt. Als er jünger war, ist er auf dem ganzen Mittelmeer herumgekommen, auf Handelsschiffen. Vielleicht hat er das Land bereits für immer verlassen. Falls das so ist, kann ich

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