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Ein guter Jahrgang-iO

Ein guter Jahrgang-iO

Titel: Ein guter Jahrgang-iO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mayle
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Schachtel Zigaretten aus ihrer Handtasche zog und sich eine anzündete. »Dumme Angewohnheit. Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich der einzige Mensch in Kalifornien bin, der auf Nikotin statt auf Hasch abfährt.« Sie blies einen Rauchkringel an die Decke. »Also... nach dem Begräbnis musste ich Moms Unterlagen durchsehen - Kontoauszüge, Versicherungspolicen, der übliche Papierkram. Wie auch immer, ich entdeckte einen Brief, ziemlich alt, von einem Mann namens Henry, der schrieb, dass er sie vermisst. Er bat sie inständig, zu ihm nach Frankreich zu kommen. Im selben Umschlag befand sich eine unscharfe Fotografie von ihm - ich nehme an, dass er es war -, wie er draußen vor einer Bar in der Sonne sitzt.«
    »Aha. Haben Sie das Foto dabei?«
    »In meiner Handtasche im Auto. Das Foto weckte meine Neugierde, und ich begann, Erkundigungen in St. Helena einzuziehen, bei Leuten, die meine Mom von früher kannten, als sie jung war. Es stellte sich heraus, dass dieser Henry einige Zeit in Kalifornien verbracht hatte und mit Mom, ahm, liiert gewesen war.« Sie trank ihren Kaffee aus und bedankte sich, als Madame Passepartout nachschenkte. »Das verstärkte meine Neugierde natürlich, deshalb besorgte ich mir als Nächstes eine Kopie meiner Geburtsurkunde in Sacramento. Und darin war der Name meines Vaters eingetragen.«
    »Henry Skinner?«
    Sie nickte. »Deshalb bin ich hier. Ich dachte, es sei an der Zeit, meinen Dad kennen zu lernen.« Sie drückte die halb gerauchte Zigarette aus und zog die Stirn in Falten. »Aber ich bin wohl zu spät gekommen.«
    Max nickte. »Leider. Tut mir Leid. Er starb letzten Monat. Woher haben Sie seine Adresse?«
    »Ein alter Freund meiner Mom arbeitet für das Auswärtige Amt in Washington. Es dauerte ein paar Wochen, aber diese Leute sind in der Lage, alles herauszufinden.«
    Max stand auf, immer noch Kopf schüttelnd. »Ich möchte Ihnen etwas zeigen.« Er ging ins Wohnzimmer und kam mit der Fotografie im Silberrahmen zurück. Er entfernte die Rückseite, nahm das verborgene zweite Foto heraus, das schon braun und brüchig war, und stellte es vor Christie auf den Tisch.
    Sie betrachtete es lange. »Wow. Das ist ja richtig unheimlich.« Sie sah ihn an, dann kehrte ihr Blick zu der Aufnahme zurück. »Das ist meine Mutter. Und der Mann daneben ist mein Vater, schätze ich. Ihr Onkel. Dein Onkel, sollte ich wohl sagen, wo wir doch miteinander verwandt sind.«
    Madame Passepartout benutzte das Abräumen der Kaffeetassen als Vorwand, um sich vorzubeugen und einen Blick auf die Fotografie zu erhaschen, was sie zusätzlich frustrierte. »Monsieur Max«, sagte sie. »Was geht hier vor?«
    Max kratzte sich am Kopf. »Ich bin mir nicht sicher.« Er wandte sich an Christie und begann, ihr die Geschichte aus seiner Warte zu erzählen - seine Besuche in diesem Haus als kleiner Junge, der Tod seines Onkels, das Testament. Als er das Testament erwähnte, fiel ihm eine Bemerkung ein, die Nathalie Auzet gemacht hatte.
    Er nahm die alte Fotografie in die Hand und starrte sie an. »Mein Gott, das hatte ich ganz vergessen. Ich wüsste gern...« Er sah Christie an. »Ich muss dringend telefonieren.«
    Christie lächelte. »Tu dir keinen Zwang an.«
    Max gelang es, zur Kanzlei des notaire durchzukommen, nur um von der Sekretärin zu erfahren, dass Maître Auzet für ein paar Tage in Paris sei. Er legte auf und sank auf seinem Stuhl zusammen. »Die Sache ist die«, sagte er zu Christie. »In Frankreich gibt es die so genannte gesetzliche Erbfolge. Sie besagt, dass das gesamte Vermögen des Erblassers, einschließlich der Verbindlichkeiten, an die Verwandten erster Ordnung übergeht - Ehegatten, Kinder. Sie erben zu gleichen Teilen, ganz automatisch. Als Onkel Henry starb, dachte er, ich sei sein einziger lebender Anverwandter. Er wusste ja nichts von dir.« Max runzelte die Stirn. »Seltsam. Warum wusste er nichts von dir?«
    »Mom heiratete - einen Mann namens Steve Roberts -, aber die Ehe ging schief. Danach hatte sie vermutlich das Gefühl, sie könnte nicht... du weißt schon, mit einem Überraschungspaket zu deinem Onkel zurückkehren. Oder vielleicht liebte sie ihn nicht. Wer weiß?«
    Max blickte auf seine Uhr - eine unvermeidliche Reflexbewegung des Engländers, bevor er sich den ersten Drink des Tages genehmigt - und stand auf, um Gläser und eine Flasche Rosé aus dem Kühlschrank zu holen. »Du siehst, worauf ich hinaus will, oder? Wenn du Onkel Henrys Tochter bist, ist sein Testament unter

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