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Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Titel: Ein guter Mann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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hatte Taylor formuliert? Wir können auch Ihre Freundin Karen Swoboda fragen.
    Er rief im Amt an und ließ sich mit Krause verbinden. Er sagte: »Entschuldigen Sie die Störung, aber besteht die Möglichkeit, dass die Amerikaner Frau Swoboda einkassiert haben, weil sie vermuten, dass die etwas weiß?«
    »Mit anderen Worten: Sie ist verschwunden?«
    »Ich fürchte.«
    »Haben Sie es im Thomas-Dehler-Haus bei der FDP versucht?«
    »Nein. Ich wollte Ihre Einschätzung.«
    »Das kann durchaus der Fall sein. Natürlich wollen unsere amerikanischen Brüder unseren gesamten Hintergrund an Wissen. Also sind sie erstens sauer, dass der kleine Müller zwei von ihnen im ersten Anlauf in eine Klinik bringt, und zweitens können sie durchaus glauben, dass Frau Swoboda etwas weiß. Und dann passiert es, dass Frau Swoboda abhanden kommt. Aber rufen Sie zuerst die FDP an.«
    »Das mache ich«, sagte Müller.
    Er rief das Thomas-Dehler-Haus an und fragte sich durch drei Stationen, weil er klar machen musste, um welche Frau es sich bei Karen Swoboda handelte. Dann hatte er eine jugendliche männliche Stimme erreicht, die munter sagte: »Frau Swoboda? Da sind Sie bei mir richtig.«
    »Sie scheint im Augenblick nicht erreichbar«, sagte Müller vorsichtig.
    »Da sagen Sie was! Ich war heute Mittag mit ihr zum Essen verabredet, um einige geschäftliche Dinge abzuklären. Haben Sie denn eine Ahnung, wo sie sein könnte? Sie ist doch ein Muster an Pünktlichkeit. In welchem Auftrag rufen Sie an?«
    »Ich bin für das Innenministerium unterwegs, ich hatte einige Fragen an Frau Swoboda.«
    »Tja. Dann müssen wir beide wohl warten.«
    »Das müssen wir wohl«, sagte Müller.
    Er rief Sowinski an, um nicht erneut Krause stören zu müssen. Er sagte: »Haben Sie eine Ahnung, wo die Brüder von der CIA logieren?«
    »Warum das?«
    »Weil ich den Verdacht habe, dass sie sich Karen Swoboda gegriffen haben.«
    »Junge, Sie haben schon genug Amerikaner aufs Kreuz gelegt. Übertreiben Sie nicht. Um was geht es denn?«
    Müller erklärte es ihm.
    »Oh ja«, sagte Sowinski zögernd. »Das ist keine so abwegige Idee. Die Chefs sind in der Botschaft untergebracht, das Gros der Truppe in einem Hotel namens … Moment mal … namens Amelie. Das ist ein Hotel garni im Kreuzberger Bereich, so richtig mittendrin. Hier habe ich es: Grenzgasse. Aber seien Sie um Gottes willen vorsichtig, die Amis sind stinksauer auf Sie, und jeder von denen trägt Ihr Foto mit sich rum. Und vor allem: Seien Sie höflich. Vielleicht entschuldigen Sie sich auch für die zwei gebrochenen Unterkiefer. Schieben Sie es auf die Hektik des Falles.«
    »Ich weiß nicht, was ich lieber täte«, knurrte Müller.
    Er fuhr nach Kreuzberg und parkte ein paar hundert Meter abseits der Grenzgasse. Von da aus schlenderte er zu dem Neubau, der gediegen und zurückhaltend wirkte und mit dem Slogan warb »Ihr Zuhause in Berlin!«.
    Es gab eine Klingel. Müller hatte keinen Plan, er würde improvisieren.
    Ein Summer ertönte, das Treppenhaus war hell und mit einem Lift ausgerüstet. »Erdgeschoss: Empfang« stand da. Er betrat eine Art Vestibül, in dem eine Menge Messinglampen und goldumrahmte Spiegel an den Wänden hingen und Perserteppiche auf dem Boden lagen.
    »Guten Tag«, sagte Müller freundlich und zurückhaltend. »In Ihrem Haus sind meine amerikanischen Kollegen abgestiegen. Ich komme, um zu fragen, ob jemand von denen da ist.«
    Die Frau hinter der winzigen Rezeption war ungefähr sechzig Jahre alt, mit einer Unmenge Lachfältchen um die Augen und sehr hübsch gewelltem grauen Haar.
    »Nein, mein Herr. Von den männlichen Amerikanern ist niemand mehr im Haus. Die haben ja weiß Gott anderes zu tun. Hier ist nur Miss Marple, sie passt auf die Dame auf, der es so schlecht geht. Also, wir nennen sie Miss Marple, sie heißt ja White.«
    »Aha«, sagte Müller heftig nickend. »Und wo gastiert Miss Marple? Ich meine, welches Zimmer?«
    »Sechzehn im ersten Stock«, antwortete die Grauhaarige. »Soll ich Sie anmelden?«
    »Um Gottes willen, ich muss sie nur schnell etwas fragen. Und? Sind Sie zufrieden mit meinen Kollegen? Machen die auch keinen Mist?«
    »Oh nein«, sagte sie strahlend. »So nette Gentlemen, sage ich immer, und so ein furchtbar verantwortungsvoller Beruf. Dass die uns hier in Berlin helfen, die Leute zu fangen, die die Bombe gebaut haben, ist ja wirklich ganz toll. Ich habe immer gesagt: Auf die Amerikaner ist Verlass!«
    »Weiß Gott!«, stimmte Müller zu. »Darf ich mir

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