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Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Titel: Ein guter Mann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Bedeutung zu sagen, sich irgendwo niederzulassen, wo die Welt vollkommen übersichtlich war.
    Schließlich gingen sie in eine Teestube, die gähnend leer war. Sie setzten sich an einen kleinen Tisch im Eck, sodass sie beide eine Wand im Rücken hatten. Eine Frau kam, sie bestellten Tee und süßes Gebäck.
    »Also gehen Amerikaner in den Iran?«
    »Langsam, langsam. Unsere Grenzschutz-Wüstenbrigade hat normalerweise etwa zweitausend Mann. Das weißt du. Es ist sicher, dass die Einheit fast verdoppelt wurde. Und es ist auch sicher, dass sie Leute in der nordwestlichsten Ecke konzentriert haben, also um Kamishli herum.«
    »Moment, Moment, hast du einen glaubwürdigen Informanten?«
    »Onkel Hussein, falls dir das reicht. Ich sagte doch, dass er plötzlich redet wie ein Buch. Sie bringen Amis oder Leute, die für die Amis arbeiten, erst in den Norden des Irak, wo die CIA schon seit dem zweiten Golfkrieg ein kleines Kommando unterhält. Und von da aus, immer dicht an der türkischen Südgrenze entlang, werden jetzt die Gruppen in den Iran gebracht.«
    »Herrgott!«, fluchte Müller. »Du kannst mir doch nichts vom Pferd erzählen. Die Amis sitzen schon im Irak. Sie müssen nicht durch den nördlichen Irak in den Iran geschleust werden.«
    »Aber genau das passiert«, widersprach Achmed, und er lachte. »Mein Onkel Hussein sagt, die Amis haben fünfzehn Geheimdienste, und einer traut dem anderen nicht. Und er ist stinksauer, weil das Ganze auf Kosten Syriens gehen kann. Und da hat Onkel Hussein Recht. Aber du willst was vom Erdöl wissen.«
    »Ja, will ich.«
    »Sie haben also insgesamt sechs Bohrungen entlang der jordanischen und irakischen Wüste niedergebracht. Und sie sind fündig geworden. Es ist fantastisches Öl, schwefelarm.« Er hob die Arme hinter den Kopf. »Mein Land wird blühen, deutscher Freund.«
    »Wer ist jetzt an den Quellen?«
    »Die Amis natürlich. Das heißt, es sind Leute, die bei den Saudis viele Freunde haben, und die Saudis haben viele Freunde bei den Amerikanern. Es ist wie immer: Das Erdöl der Region gehört der Region, sagen die Politiker. Aber die Anteile am Erlös liegen irgendwo in texanischen Safes. Und die Russen wollen auch ihren Teil, weil wir ja bei den Russen Schulden haben, wie du sicher weißt. Unser gesamtes Militär ist russisch ausgerüstet. Leider. Jedenfalls jubelt Onkel Hussein, weil er hofft, dass wir jetzt unser eigenes Raketenprogramm finanzieren können. Ohne Hilfe von irgendwelchen westlichen oder östlichen Teufeln.«
    »Ihr habt jede Menge östliche Teufel an der Festtafel«, sagte Müller bissig.
    »Weißt du etwas über Ölmengen?«
    »Sie schätzen, es reicht für dreißig Jahre bei rund sechshundertfünfzigtausend Barrel pro Tag.« Dann begann er leise zu lachen und fragte: »Was wird dein Außenminister dazu sagen? Und was erst der Wirtschaftsminister! Sie werden dich küssen und knutschen, und sie werden todsicher ihre tief empfundene Freundschaft zu meinem Land entdecken.«
    »Kannst du mir den Standort der Ölquellen nennen?«
    »Aber ja. Bei einem kleinen Berg namens al Tanf und südwestlich der Ortschaft Abu Kamal, Hochebene. Aber ich warne dich, weil da eine Menge Geheimdienst herumschwirrt.«
    »Oh, ich will keine Landpartie machen, ich will nur Schraubenzieher verkaufen. Sag mal, was verschweigst du mir eigentlich?«
    Achmed bekam vor Empörung runde Augen. »Warum soll ich dir etwas verschweigen?«
    »Ich habe den Eindruck«, stellte Müller ruhig fest.
    »Hör mal, ich finde meine Ernte verdammt gut. Neues Öl im Land und Amis, die im Iran einsickern. Das ist doch keine Kleinigkeit.« Das kam vorwurfsvoll daher wie bei einem ertappten Kind.
    »Es ist gut«, nickte Müller, »aber es ist nicht alles. Können wir über Zielsetzungen reden?« Er wartete eine Antwort nicht ab. »Ich brauche die Firmennamen, unter denen die Amerikaner bei den Ölquellen operieren werden. Das müssen andere Firmen sein als die der Versuchsbohrungen. Am besten noch die Aktiengesellschaften dahinter. Und ich brauche die Anzahl der Gruppen und die Gesamtzahl der Männer, die in den Iran gegangen sind oder noch gehen werden. Und von welchem amerikanischen Geheimdienst. Und das Ganze so schnell wie möglich, bitte. Per Telefon über Bestellcode Eisenwaren. Das ist verdammt dringend. Und jetzt sag mir, was du auf dem Herzen hast.«
    Achmeds Hände flatterten wie Vögel. »Ich habe nichts auf dem Herzen, verdammt noch mal. Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
    »Ich kenne dich

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