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Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Titel: Ein guter Mann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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geschlagen und anschließend mit einem Schuss durch die rechte Kniekehle bewegungsunfähig gemacht. Das hatte Hinrichtungscharakter und deutet auf eine ungeheure Brutalität hin. Beendet wurde der Überfall gegen elf Uhr achtunddreißig. Sämtliche verwendeten Autos der Gangster waren vorher gestohlen worden. Die vier Kisten mit dem Kobalt 60 sind seitdem spurlos verschwunden. Vom Fluchtfahrzeug der Gangster ist nichts bekannt.«
    »Danke«, sagte Krause. »Natürlich fragen Sie sich, warum wir hier über diesen Fall sprechen, der doch eindeutig in die Verantwortlichkeit der Polizei und des Verfassungsschutzes fällt. Nun, wir halten die Möglichkeit für gegeben, dass eine bestimmte menschliche Quelle aus dem Nahen Osten bei diesem Überfall beteiligt war. Diese Quelle ist uns verloren gegangen und wenig später hier in Berlin eindeutig identifiziert worden. Es handelt sich um einen Mann mit außergewöhnlichen Fähigkeiten auf dem Sektor der elektronischen Medien. Er könnte auf der Bundesstraße 321 einen Laptop bedient haben. Ich lasse jetzt ein Bild dieses Mannes verteilen und bitte Sie, alle in Ihren Möglichkeiten stehenden Informationen einzuholen, um ihn zu identifizieren. Wir nennen diesen Mann jetzt Achmed. Seit etwa einer Stunde wissen wir, auf welchem Wege dieser Mann hierher nach Berlin gekommen sein könnte. Er wurde möglicherweise vom deutschen Kaufmann Helmut Breidscheid in einer Privatmaschine von Damaskus nach Kairo gebracht, dort mit einem gefälschten Visum ausgestattet und ist dann mit einer normalen Linienmaschine weiter nach Berlin geflogen. Das bedeutet nicht, dass dieser Breidscheid irgendetwas mit diesem Raub zu tun hat, aber auszuschließen ist diese Möglichkeit nicht, wenngleich wir bisher keine Motivation sehen. Ihre zweite Zielperson heißt also Breidscheid. Ferner muss ich darauf hinweisen, dass Achmed zusammen mit Mitgliedern der russischen Dolgoprudnenskaya-Gruppe gesichtet wurde.« Krause lächelte ein wenig resigniert. »Es kommt, meine Damen und Herren, etwas hinzu, was uns veranlasste, diese kleine Zusammenkunft zu arrangieren. Wir können alle Umstände dieser Begebenheiten kaum in Ruhe diskutieren und nach möglichen Folgerungen suchen, denn der Raub des radioaktiven Materials wird spätestens gegen Abend im deutschen Fernsehen in den Nachrichten zu sehen sein. Das hat damit zu tun, dass ein hoher Polizeioffizier kurz nach dem Raub des radioaktiven Materials auf der Bundesstraße 321 dort eintraf und daraus durchaus logische Schlussfolgerungen zog. Er sagte sich: Wenn die Räuber nicht genau wissen, was sie da geraubt haben, muss man sie sofort warnen, sonst sind sie wegen der Strahlung alle Todeskandidaten. Wenn sie aber diesen Raub gut geplant und durchgezogen haben, wenn sie also wissen, dass sie einen hoch radioaktiven Stoff geraubt haben, muss die Öffentlichkeit sofort davon unterrichtet werden, denn mithilfe eines solchen Stoffes kann man eine ganze Landschaft ins Unglück stürzen. Ich will hier nicht versäumen anzufügen, dass dieser Polizist seit den Mittagsstunden des heutigen Tages massive persönliche Schwierigkeiten hat und seine Karriere wohl beendet ist, denn er hat erstens nicht seine Vorgesetzten informiert und zweitens nicht die zuständige Pressestelle der Polizei. Er hat zusätzlich noch etwas veranlasst: Er kennt eine Reporterin der ARD, die im Wesentlichen für den NDR arbeitet, und hat dieser Frau sofort gesagt, was geschehen ist. Es kam also ein Fernsehteam zum Ort des Überfalls. Es kommt noch etwas hinzu: Gegen fünfzehn Uhr mitteleuropäischer Zeit hat der arabische Fernsehsender Al-Dschasira ein Video ausgestrahlt, auf dem vier vermummte Krieger in arabischer Sprache mitteilen, dass sie in Deutschland zugeschlagen haben und die Unterdrückung des Islam mit allen Mitteln bekämpfen werden, auch in dem von den USA abhängigen Deutschland. In diesem Video sieht man eine Szene, die nur auf der Bundesstraße 321 gefilmt worden sein kann. Wir dürften also, meine Damen und Herren, in wenigen Stunden eine äußerst unschöne Krisensituation haben. Ich habe Sie zusammenkommen lassen, weil ich denke, dass möglicherweise jeder von Ihnen im eigenen Fachbereich etwas zur Klärung beitragen kann. Wir haben nicht die geringste Vorstellung, was die Täter mit dem radioaktiven Kobalt vorhaben, wir wissen nur: Es sollte uns stark beunruhigen. Alle wichtigen Hinweise bitte direkt an mich. Ich danke Ihnen.«
    Es gab Stühlerücken, gedämpfte Gespräche, die

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