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Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Titel: Ein guter Mann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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»Du nicht.«
    Dimitri hielt wieder inne und sagte mit großer Bestimmtheit: »Du würdest am liebsten aussteigen, nicht wahr?« Als er keine Antwort erhielt, fuhr er fort: »Aber hier steigt niemand aus. Hier kann keiner aussteigen, verstehst du?«
    »Hör auf zu schaufeln«, sagte Achmed ganz ruhig. »Unsere Badewanne ist jetzt groß genug. Fangen wir an zu arbeiten.«
    Sie gingen in die Scheune zurück und schlossen die Tür hinter sich.
    »Hör zu, Pjotr«, erklärte Achmed kühl. »Ich sage dir jetzt, was du zu tun hast, und du widersprichst nicht, sondern tust, was ich sage.« Dann grinste er mit seiner Batterie weißer Zähne.
    »Du sorgst dafür, dass wir am Leben bleiben«, erwiderte Pjotr.
    »Richtig. Jemand fährt den Laster zehn Meter zurück, bis er genau die Werkbank verdeckt. Deine Leute bleiben auf der anderen Seite. Wir benutzen den Laster als Abschirmung, klar? Und deine Leute stehen nicht auf und gehen nicht herum und sind ganz ruhig.«
    »Alles klar.« Pjotr nickte. Dann bellte er eine Reihe Befehle.
    Der Laster wurde zurückgefahren.
    »Hör zu, Dimitri«, sagte Achmed, »wir beide werden alle vier Pakete auf die Werkbank setzen, klar? Wir benutzen die Pakete als Abschirmung, weil da dicke Bleiwände drin sind. Ein Paket öffnen wir. Du holst das Kobalt heraus und spannst es in den Schraubstock. Das muss alles verdammt schnell gehen. Dann nimmst du die Diamantsäge und sägst schnell von oben nach unten. Ich brauche die Stücke etwa in der Größe von Pommes frites. Dann nimmst du die Stücke und legst sie zurück in den Bleimantel. Dann bin ich dran.« Er schaute ihn eindringlich an. »Und sei kein Held und pass auf dich auf. Nur Sekunden der Berührung, niemals mehr als eine oder zwei Sekunden. Und immer nur mit den schweren Lederhandschuhen. Und wenn du fertig bist, raus hier und in die Badewanne. Und wasch dich gründlich ab, auch die Haare!«
    Dimitri lächelte und sagte: »Du übertreibst, Damaskus.«
    »Das haben die in Tschernobyl damals auch gemeint«, gab Achmed zu bedenken.
    Dimitri lachte und legte Achmed seine Riesenpranke auf die Schulter. Er gluckste: »Du bist zu gut für diese Welt.« Dann übersetzte er laut ins Russische, und alle Männer fingen schallend an zu lachen.
    »Fangen wir an«, sagte Achmed.
    Sie schleppten alle vier Pakete aus dem Laster und stellten sie nebeneinander auf die Werkbank.
    »Jetzt zieh die Handschuhe an«, sagte Achmed. »Gut so. Jetzt entfernst du die Holzkiste und anschließend die Lagen Styropor. Und mach es langsam, jetzt kann dir noch nichts passieren.«
    »Ja, ja«, seufzte Dimitri gelangweilt.
    Er arbeitete ohne erkennbare Erregung, konzentriert und nicht verkrampft.
    »Jetzt hast du einen Metallkasten vor dir«, sagte Achmed. Er sprach von der Ladefläche des Kleinlasters aus. »Oben drauf ist ein Deckel gelötet. Du kannst die Lötstellen mit einem Schraubenzieher knacken. Ja, langsam, siehst du, es geht. Jetzt siehst du innen den Bleibehälter. Siehst du ihn?«
    »Ja, sicher, Chef«, sagte Dimitri grinsend. »Sehen kann ich.«
    Die Russen lachten wieder.
    »Der Bleibehälter hat einen dicken Deckel. Nicht sofort anheben, du darfst nicht …« Er wollte leichtsinnig sagen, wusste aber nicht mehr, was leichtsinnig auf Englisch hieß. Er sagte scharf: »Fool.«
    »Schimpf doch nicht«, entgegnete Dimitri gutmütig. »Also, ich habe den Deckel, ich nehme ihn runter.« Und dann beugte Dimitri den ganzen Oberkörper nach vorn, um genau zu sehen, was er sehen wollte.
    »Scheiße!«, sagte Achmed scharf.
    »Ich muss doch wissen, was ich tue«, sagte Dimitri.
    »Gut. Aber mach schnell. Leg den Deckel beiseite. Innen drin liegt das Kobalt, ein schwarzer, kleiner Ball. Heb ihn raus und spann ihn ein. Mach schnell und sieh zu, dass dein Kopf und dein Körper immer hinter den Kisten sind …«
    »Das geht doch gar nicht«, widersprach Dimitri in aller Gemütsruhe. Er hielt den Ball jetzt auf dem offenen rechten Handschuh.
    Achmed dachte panisch: Das geht schief, das muss schief gehen.
    Dimitri spannte den Ball ein und nahm die Säge. Sie kreischte so grell, dass Achmed sich die Ohren zuhielt.
    Dimitri machte schnelle Schnitte von oben nach unten. Es waren sechs. Dann drehte er den Ball und spannte ihn erneut ein. Erneut sechs Schnitte. Das Jaulen der Säge hörte auf.
    »Nimm die Stücke«, sagte Achmed zittrig. »Leg sie schnell in den Bleimantel. Den Deckel darauf.«
    Dann drehte sich Dimitri zu Achmed herum und fragte: »Noch irgendwelche

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