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Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Titel: Ein guter Mann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Sicherheitshinweise, Chef?«
    »Raus!«, schrie Achmed. »Jetzt raus und samt Klamotten ins Wasser.«
    »Ich will aber nicht baden, Pappi«, nölte Dimitri.
    Die Männer grölten.
    Dimitri ging baden.
    »Was ist jetzt, Damaskus?«, fragte Pjotr.
    »Jetzt bin ich dran«, sagte Achmed. »Jetzt mache ich aus dem Zeug Salz.«
    »Du bist ein Zauberer«, nickte Pjotr lächelnd. »Strahlt das Zeug jetzt noch?«
    »Nein, es ist verschlossen im Bleimantel, und die Strahlung ist nicht gefährlich für uns.«
    »Und jetzt können wir rausgehen und in Ruhe eine rauchen?«
    »Ja, das könnt ihr. Und keiner kommt hier rein und stört mich.«
    »Okay«, sagte Pjotr und tat ein wenig so, als sei er ein kleiner Junge, der sich fürchtete.
    Die Männer gingen hinaus, und Achmed folgte ihnen, um nach Dimitri zu sehen.
    Der Riese saß in dem Badetümpel und hielt den Kopf über die Knie gesenkt. Sein Gesicht war vollkommen weiß, und er übergab sich mit würgenden Lauten in das sanft fließende Wasser. Er sah sie an, und in seinen Augen stand das nackte Entsetzen.
    »Allah!«, sagte Achmed verschreckt.
    Die Männer um ihn herum schwiegen und starrten auf Dimitri.
    Pjotr murmelte: »Damaskus, es wäre besser für dich gewesen, wenn du keinen Fehler gemacht hättest.«
     
     
     
     
    Während Müller zur Charité fuhr, ertappte er sich dabei, dass er mit Achmed sprach: Hör zu, Kumpel, du hast mich regelrecht übers Ohr gehauen, du hast so getan, als gäbe es mich gar nicht. Du hast mir etwas Wichtiges verschwiegen. Ich habe immer geglaubt, dass wir ein wenig mehr waren als bloße Geschäftspartner, und bei der erstbesten Gelegenheit springst du ab und drehst irgendetwas hinter meinem Rücken. Stimmt das, dass dieser Breidscheid dich heimlich nach Kairo geschafft hat? Ich erinnere mich, dass du von ihm erzählt hast. Dass er stinkreich ist, dass er überall auf der Welt Geschäfte macht, na ja, so weit wusste ich ohnehin Bescheid. Aber nicht, dass er auch ein guter Freund deines fantastischen Onkels Hussein ist … Hat er dich nach Berlin geschickt? Oder hast du ihn nur gebeten, dich nach Berlin zu bringen, weil er alle notwendigen Verbindungen hat, die Behörden zu umgehen? Junge, tu mir jetzt den Gefallen und ruf mich zu Hause an. Egal, was du getan hast, ich werde dich schützen.
    Jemand rechts von ihm in einem schwarzen großen Mercedes wollte ihn nicht überholen lassen, und Müller war wütend genug, seinen Golf scharf nach rechts zu ziehen, dem Mann einen Vogel zu zeigen und dann vorbeizufahren. Dem Mann stand im Zorn der Mund halb offen, und er hob die Hand und ballte sie zur Faust.
    »Arschloch!«, schrie Müller.
    Also, sieh zu, dass du dich meldest, Kumpel. Alles ist irgendwie reparierbar.
    Dann fiel ihm seine Mutter ein, und er rief sie an. Sie meldete sich nicht, und er dachte: Sie wird auf dem Friedhof sein. Da ist er aufgebahrt, da liegt er totenbleich. Und sie nimmt zum tausendsten Mal Abschied.
    Gerade wurde eine Parklücke frei. Er fuhr hinein und rief Karen an.
    »Wo bist du?«, fragte er.
    »Wo bist du?«, fragte sie zurück.
    »Ich habe noch etwas Dienstliches zu erledigen. Dauert noch eine Weile.«
    »Ich bin im Hotel, und ich denke an dich.«
    »Ich denke an dich, aber ich habe zu viele Baustellen.«
    »Du erledigst die Dinge um deinen Vater, nicht wahr?«
    »Die sind schon erledigt«, sagte er. »Dieser Formularkram. Aber das ist es nicht allein. Ich habe eine schwierige Zeit im Beruf. Ich habe mich von meiner Frau getrennt, und sie hat mir gesagt, dass sie mich über Monate betrogen hat. Im Schreibtisch meines Vaters fand ich ein Pornoheft, das meine Mutter garantiert vor mir gefunden hat. Mein Chef sagt, er braucht mich dringend, und wahrscheinlich stimmt das sogar. Es ist so stressig, dass ich nicht recht weiß, wohin mit mir selbst. Dann ist noch ein Freund von mir spurlos verschwunden.«
    Sie sagte eine Weile nichts, dann bemerkte sie: »Du schilderst wahrscheinlich das ganz normale Leben. Komm doch einfach her.«
    »Das geht jetzt nicht«, sagte er. »Aber ich bin dankbar, dass es dich gibt. Ich habe eben entdeckt, dass ich noch nach dir rieche. Und ich rufe dich an.«
    »Du musst es nur wirklich tun«, sagte sie sanft.
     
    Müller fuhr weiter und meldete sich am Haupteingang des Klinikums. Er nannte seinen Namen, und ein Mann im Hintergrund schaute hoch und sagte: »Ah, Sie werden erwartet. Einen Augenblick, bitte.«
    Ein junger Mann im grauen Anzug und einem schwarzen Rollkragenpullover kam durch die

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