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Ein gutes Jahr für Zwerge?

Ein gutes Jahr für Zwerge?

Titel: Ein gutes Jahr für Zwerge? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Herb ißt läppische, betriebsame kleine
Tröpfe wie Sie als Appetithappen vor dem Frühstück. Stehen Sie ihm bloß im Weg
rum, und bringt Sie um, ohne sich dabei auch nur was zu denken .«
    Vielleicht lag es an all dem
Haar, das sich da allzunahe vor meinem Gesicht
sträubte, oder auch an seiner grundsätzlichen Haltung. Wie dem auch war, der
mangelnde Respekt, mit dem er meinem beinahe neuen Anzug begegnete, war einfach
zuviel. Ich holte schnell mit beiden Armen in einem weiten Bogen aus, und im
nächsten Augenblick knallten meine Fäuste gleichzeitig an beide Seiten seines
Schädels, gleich hinter den Ohren. In die blaßblauen Augen trat ein vager Ausdruck, bevor sie unter den Lidern verschwanden, und
seine Finger ließen meine Jackenaufschläge so unsanft los, als hätte ich ihn
mit ausgesprochen höflicher Stimme darum gebeten. Sein Kinn bumste gegen die
Kante der Bar, bevor er außer Sicht verschwand, und es gab einen seltsam
klatschenden Laut, als sein Kopf auf dem Fliesenboden hinter der Bar aufschlug.
    Ich suchte mir allein meinen
Weg aus dem Haus heraus. Calvert und Gloria standen unter dem Vordach — in
gemeinsamem, wenig freundlichem Schweigen.
    »Wie sind die Dinge gelaufen ?« fragte Calvert besorgt. »Habt ihr zwischen euch beiden
alles geregelt ?«
    »Vollkommen«, sagte ich. »Wir
haben uns so richtig ausgesprochen, und nun hat er beschlossen, es einmal zu
überschlafen .«
     
     
     

DRITTES KAPITEL
     
    D er Mittag war gekommen und
gegangen, und das verwitterte Restaurant weiter vorn sah aus wie der letzte
Vorposten vor der Grenze. Kein Pionier würde sich in die feindliche Gegend
hinauswagen, ohne vorher einen Lunch zu sich genommen zu haben, erklärte ich
dem dunkelhaarigen Mädchen neben mir. Und sie pflichtete bei. Gloria hatte sich
die Zeit genommen, unterwegs einen dünnen Pullover und ein Paar Blue jeans anzuziehen. Es war entschieden ein Rückschritt, verglichen mit dem Bikini, aber — so tröstete ich mich selbst
— es war entschieden ein Fortschritt gegenüber dem unbeschreiblichen Mumu .
    Der Lunch wurde von einem
Burschen serviert, der aussah, als sei er Buffalo Bills jüngerer Bruder. Das
Essen bestand aus einem verkohlten Steak, einem erschöpft wirkenden Salat und
Kaffee, der aussah wie der Bodensatz nach einer verregneten Schlacht. Ich
wollte eben sagen, es sei besser als gar nichts; aber der Ausdruck auf Glorias
Gesicht hielt mich rechtzeitig davon ab. Als Alternative fragte ich den
jüngeren Buffalo Bill, ob wir uns auf dem richtigen Weg nach Ransom’s Gully befänden, und saß drei Minuten später völlig
verwirrt am Tisch.
    »Ich glaube«, sagte Gloria,
nachdem der alte Bursche hinausgeschlurft war, »daß wir lediglich dauernd mal
links, mal rechts abbiegen müssen — manchmal auch mal rechts, mal links — , dann kommen wir an. Wenn wir nicht vorher an der
Ostküste landen .«
    »Vielleicht wäre es das beste,
einen Pfeil in die Luft zu schießen und ihm dann zu folgen«, schlug ich vor.
»Selbst wenn wir dorthin kommen, woher wollen Sie wissen, daß wir Jodie finden
werden ?« sagte sie unglücklich.
    »Das wissen wir nicht«, gab ich
zu. »Wollen Sie statt dessen lieber sofort nach Los Angeles zurück ?«
    »Sie sind ein übler Hund, Rick
Holman«, sagte sie durch zusammengebissene Zähne.
    »Wir sind also weiterhin auf
Wildwesttour ?« Ich zündete mir eine Zigarette an und
hoffte, sie würde sie mir nach der nächsten Frage nicht mit der Faust in den
Mund stopfen. »Sie werden es mir nicht glauben, Gloria«, sagte ich, unbewußt in den Jargon des klassischen Handelsvertreters
verfallend, »aber diese Frage ist rein akademisch: Was für Maße haben Sie ?«
    »Das hat mir gerade noch
gefehlt !« brütete sie laut vor sich hin. »Hier in der
Wildnis mit einem Sexualneurotiker zu landen !«
    »Habe ich vielleicht gestern
nacht versucht, Ihnen zu nahe zu treten, als Sie in meinem Haus schliefen ?« fragte ich verbittert.
    »Es muß wohl eine andere Ratte
gewesen sein, die die ganze Nacht über an meiner verschlossenen Tür gekratzt
hat .« Dann zuckte sie schnell die Schultern. »Wenn es
Ihren Tag hell und glücklich gestaltet: Hundertunddrei — dreiundsechzig — hundertundfünf .«
    Ich nahm das zerknitterte Foto,
das Davis mir aus seiner Brieftasche gegeben hatte, und ließ es vor Gloria auf
die mit einer fettigen Plastikdecke bedeckte Tischplatte fallen. »Sie und Jodie
haben eine Menge gemeinsam«, sagte ich lässig. »Beide sind einen Meter
fünfundachtzig

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