Ein gutes Omen
begreife
einfach nicht, warum alle Leute und so unbedingt verbrennen müssen«, sagte
Adam. »Millionen Fische und Wale und Bäume und Schafe und so. Und es gibt nicht
einen triftigen Grund dafür. Es soll sich nur herausstellen, wer die bessere
Bande hat. Es ist wie mit uns und den Johnsoniten. Selbst wenn man gewinnt –
man kann keinen vollständigen Sieg über die andere Seite erringen, weil man es
eigentlich überhaupt nicht will. Ich meine, Sie brauchen sich gegenseitig.
Woraus folgt: Bestimmt lassen Sie sich beim Letzten Gefecht eine Hintertür
offen, und nach Der Schlacht beginnen Sie noch mal von vorn.« Er deutete auf Crowley und
Erziraphael. »Sie schicken solche Leute, um sich in die Angelegenheiten der
Menschen einzumischen. Aber die Menschen haben es schon schwer genug, Menschen
zu sein. Sie können auf jemanden verzichten, der ihnen dauernd
dazwischenfunkt.«
Crowley wandte
sich an den Engel.
»Johnsoniten?«
raunte er.
Erziraphael hob
die Schultern. »Eine frühe Sekte, glaube ich«, sagte er. »Gnostiker oder so
was. Wie die Ophiten.« Er runzelte die Stirn. »Oder vielleicht die Sethiter?
Nein, ich meine die Kollyridianer. Lieber Himmel! Damals gab es Hunderte von
Gruppen und Grüppchen. Da kann man schnell die Übersicht verlieren.«
»Die Leute
mischen sich immer wieder ein«, murmelte Crowley.
»Das ist völlig
nebensächlich!« entgegnete Metatron scharf. »Mit der Schöpfung der Erde, des
Guten und des Bösen sollte …«
»Ich verstehe
nicht, warum man erst Menschen erschafft und dann wütend wird, weil sie sich
wie Menschen benehmen«, sagte Adam ernst. »Außerdem: Wenn Sie endlich damit
aufhören würden, den Leuten zu versprechen, nach ihrem Tod käme alles in Ordnung – vielleicht wären sie dann bereit, ihre Probleme noch im Diesseits zu lösen.
Wenn es nach mir ginge,
würde ich die Menschen viel länger leben lassen, mindestens so lange wie den
alten Methusalem. Dann hätten sie Zeit genug, um zu sehen, was sie mit ihrer
Umwelt und der Natur anrichten. Sie könnten mit eigenen Augen sehen, welche
Folgen sich in hundert Jahren zeigen.«
»Ah«, machte
Beelzebub und lächelte sogar, »du möchtezt über die Welt herrschen. Damit
kommzt du mehr nach deinem Va …«
»Ich habe
gründlich darüber nachgedacht. Eigentlich liegt mir gar nichts daran, die Welt
nach meinem Willen zu formen.« Adam drehte sich halb um und nickte den Sie zu.
»Ich meine, es gibt viele Dinge, die man verändern sollte. Aber wenn ich mich
auf so etwas einlasse … Dann müßte ich damit rechnen, dauernd von Leuten
Besuch zu bekommen, die mich um irgend etwas bitten, um mehr Bäume und Wale und
was weiß ich. Nein, diese Vorstellung gefällt mir nicht. Es wäre so, als müßte
man fremde Zimmer aufräumen.«
»Dein Zimmer sieht eher aus wie eine Rumpelkammer«,
sagte Pepper.
»Es geht hier
nicht um mein Zimmer«,
sagte Adam und dachte dabei an einen Raum, dessen Teppich sich schon seit
einigen Jahren den Blicken entzog. »Ich spreche von Zimmern im allgemeinen. Es ist eine Analogie.«
Beelzebub und
Metatron wechselten einen verwirrten Blick.
Adam räusperte
sich. »Es ist schon schlimm genug, daß ich mir immerzu etwas einfallen lassen
muß, damit sich Pepper, Wensley und Brian nicht langweilen. Nein, ich möchte nicht
noch mehr von der Welt, als ich bereits habe. Besten Dank.«
Metatrons Mimik
spiegelte genau das wider, was die meisten Leute empfanden, wenn sie länger als
eine halbe Minute mit Adams recht exzentrischer Logik konfrontiert wurden.
»Du kannst nicht leugnen, was du bist«,
sagte die Stimme Gottes schließlich. »Hör mal, dein Schicksal ist Teil des
Großen Plans. Es steht bereits alles fest. Alle Entscheidungen sind längst getroffen.«
»Normalerweize
finde ich Rebellion anerkennenzwert«, kommentierte Beelzebub. »Aber unter
gewizzen Umständen ziehe ich Disziplin vor. Daz verstehzt du zicher.«
»Ich rebelliere
nicht gegen irgend etwas«, erwiderte Adam und sprach betont vernünftig. »Ich
weise nur auf einige Dinge hin. Ich meine, man kann niemandem vorwerfen, daß er
auf einige Dinge hinweist. Und dann bin ich der Meinung, daß ihr auf das Letzte
Gefecht verzichten solltet. Begnügt euch zur Abwechslung einmal damit, die
Menschen nur zu beobachten. Vielleicht fangen sie an, völlig vernünftig zu
denken, wenn ihr sie in Ruhe laßt. Vielleicht hören sie dann auf, ihre Welt
ganz allein in den Ruin zu treiben. Das muß nicht unbedingt der Fall sein«, fügte Adam
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