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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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gewesen, nicht wahr?
    Engel und Dämon
pflichteten ihm bei, und Erziraphael nahm das Klemmbrett entgegen. Er
bestätigte, daß eine Krone, eine Waage und ein Schwert in einwandfreiem Zustand
abgeholt seien, zu einer verschmierten Adresse geliefert und einem
unleserlichen Konto in Rechnung gestellt werden sollten.
    Der Mann kehrte
zu seinem Lieferwagen zurück, blieb auf halbem Wege stehen und drehte sich um.
    »Wenn ich
meiner Frau erzählen würde, was heute passiert ist …«, sagte er traurig.
»Sie würde mir bestimmt kein Wort glauben. Es fällt mir selbst schwer, die
jüngsten Ereignisse für real zu halten.«
    Daraufhin nahm
er wieder am Steuer Platz, legte den ersten Gang ein und ließ die Kupplung
kommen.
    Crowley erhob
sich, schwankte und half Erziraphael auf die Beine.
    »Komm«, sagte
er, »fahren wir nach London!« Sie nahmen einen Jeep. Niemand hielt sie auf.
    Der Wagen hatte
einen Kassettenrecorder. Solche Geräte gehören nicht einmal bei amerikanischen
Militärfahrzeugen zur Standardausstattung, aber Crowley ging einfach davon aus,
daß sich in jedem von ihm gefahrenen Auto ein Kassettenrecorder befand, und
deshalb war auch diesmal einer vorhanden. Er materialisierte, als der Dämon den
Zündschlüssel drehte.
    Crowley legte
eine Kassette ein, die von sich behauptete, Händels Wassermusik aufgezeichnet
zu haben. Und den ganzen Weg bis nach London tönten angenehme Händel-Klänge aus
dem Lautsprecher.
    Sonntag.
    Gegen halb zehn
brachte der Zeitungsjunge die Sonntagsblätter zum Jasmine Cottage. Er mußte
dreimal kommen.
    Die dumpfen
Aufschläge, mit denen die Zeitungen auf die Türmatte knallten, weckten Newton
Läuterer.
    Er ließ
Anathema schlafen. Sie war völlig durcheinander, armes Ding. Newt erinnerte
sich an ihren leeren Blick, als er sie zu Bett brachte, an das zusammenhanglose
Murmeln. Sie hatte ihr ganzes Leben von den Prophezeiungen bestimmen lassen, und
nun gab es keine Weissagungen mehr. Wahrscheinlich fühlte sie sich wie ein Zug,
der das Ende der Gleise erreicht hatte und die Fahrt trotzdem fortsetzen mußte.
    Von jetzt an
erging es ihr wie allen anderen Menschen: Ihr weiterer Lebensweg war mit
Überraschungen gepflastert. Vielleicht sogar mit angenehmen.
    Das Telefon
klingelte.
    Newt eilte in
die Küche und nahm den Hörer beim zweiten Läuten ab.
    »Hallo?«
meldete er sich.
    Eine
übertrieben freundliche Stimme erklang, und Newt vernahm auch einen Hauch Verzweiflung.
    »Nein«, sagte
er. »Nein, mein Name lautet Läuterer. Übrigens heißt sie nicht Ahpahraht,
sondern Apparat. Wie der gleichnamige Erfinder. Tut mir leid. Sie schläft.«
    »Ich bin
ziemlich sicher, daß sie keine Schaumisolierung möchte«, fügte er kurz darauf
hinzu. »Nein, bestimmt interessiert sie sich auch nicht für Doppelverglasungen.
Sie hat das Haus nur gemietet.«
    »Nein, ich
werde sie nicht wecken,
um sie zu fragen. Übrigens, Miß, äh Ja, Miß Morrow. Warum nehmen Sie sich den
Sonntag nicht frei, so wie alle anderen Leute?«
    »Sonntag«,
sagte er. »Nein, heute ist nicht Samstag. Warum sollte heute Samstag sein?
Samstag war gestern. Im Ernst, heute ist Sonntag, glauben Sie mir. Wie meinen
Sie das, Sie haben einen Tag verloren? Bedaure, ich habe ihn nicht gefunden.
Vielleicht sollten Sie mal Urlaub machen, ein wenig ausspannen. Sie klingen
ziemlich nervös und … Hallo?«
    Newt brummte
und legte auf.
    Verkäufer, die
einen selbst am Sonntag anriefen! Sie hatten ein schreckliches Schicksal
verdient, zum Beispiel …
    Plötzlicher
Zweifel regte sich in Newt. Heute war doch Sonntag, oder? Ein Blick auf die
Zeitungen beruhigte ihn. Wenn die Sunday Times behauptete, es sei Sonntag, so
konnte man sicher sein, daß die Redakteure sorgfältig recherchiert hatten. Mit
anderen Worten: Der gestrige Tag hieß Samstag. Gestern gleich Samstag. Völlig
klar. In seinem ganzen Leben hatte Newt noch nie einen Samstag vergessen –
obgleich er sich nicht mehr daran erinnern konnte, was er nicht vergessen wollte.
    Da er sich
schon einmal in der Küche befand, beschloß Newt, das Frühstück vorzubereiten.
Er versuchte, so leise wie möglich zu sein, um den Rest des Haushalts nicht zu
wecken, und er mußte feststellen, daß jedes Geräusch besonders laut zu sein
schien. Die Tür des alten Kühlschranks schloß sich mit einem markerschütternden
Knarren. Der Wasserhahn tropfte wie eine Springmaus mit Blasenentzündung und
machte Geräusche wie ein ausbrechender Geysir. Außerdem hielt Newt vergeblich
nach diversen

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