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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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die
Genauigkeit.«
    Crowley deutete
auf den Zündschlüssel. Der Motor sprang an.
    »Wie meinst du
das?« fragte er.
    Der Engel
machte eine vage Geste. »Oh, du weißt schon. ›Und die Welt soll endigen hier,
im Jahre Duppti-duppti-vier.‹ Oder fünf. Oder sechs. Es gibt nicht viel, das
sich auf sechs reimt, deshalb sind solche Jahre ziemlich sicher.«
    »Und die
Phänomene?« erkundigte sich Crowley.
    »Zweiköpfige
Kälber, Zeichen am Himmel, rückwärts fliegende Gänse, Fische, die aus dunklen
Wolken fallen und sich plötzlich auf Hausdächern wiederfinden – solche Sachen.
Die Anwesenheit des Antichristen stört das Gefüge normaler Kausalität.«
    »Hmm.«
    Crowley legte
den ersten Gang ein. Plötzlich fiel ihm etwas ein, und er schnippte kurz mit
den Fingern. Die Parkkralle am Hinterrad verschwand.
    »Laß uns essen
gehen«, schlug er vor. »Wenn ich mich recht entsinne, bin ich dir noch einen
Lunch schuldig. Wann …«
    »Paris, 1793«,
murmelte Erziraphael.
    »Ah, ja. Die
Schreckensherrschaft. Seid ihr dafür verantwortlich gewesen?«
    »Ich dachte,
das ging auf euer Konto.«
    »Es ist mir
entfallen. Nun, an dem Restaurant gab es jedenfalls nichts auszusetzen.«
    Crowley fuhr an
einem verblüfften Verkehrspolizisten vorbei und beobachtete, wie der
Strafzettelblock des Uniformierten Feuer fing. Erstaunt hob er die Brauen.
    »Das ist von
ganz allein geschehen«, verteidigte er sich. »Mich trifft nicht die geringste
Schuld.«
    Erziraphael
errötete. »Ich bin’s gewesen«, sagte er. »Ich dachte, ihr hättet die Verkehrspolizei erfunden.«
    »Im Ernst? Und wir waren völlig sicher, daß ihr dahintersteckt.«
    Crowley blickte
in den Rückspiegel und beobachtete eine dünne Rauchfahne.
    »Na schön«,
sagte er. »Fahren wir zum Ritz.«
    Der Dämon hatte
sich nicht die Mühe gemacht, reservieren zu lassen. Seiner Ansicht nach
gehörten Tischreservierungen zu den Problemen, mit denen sich nur die
Normalsterblichen auseinandersetzen mußten.
    Erziraphael sammelte
Bücher. Wenn er ganz ehrlich war, mußte er sich eingestehen, daß sein Laden nur
als geeigneter Aufbewahrungsort für seine Bücher diente. Womit er keineswegs
aus der Rolle fiel. Um seine Tarnidentität als Antiquar zu wahren, nutzte er alle
Möglichkeiten – mit Ausnahme von körperlicher Gewalt –, um seine Kunden an
einem Kauf zu hindern. Muffige Feuchtigkeit, unangenehme Gerüche, finstere
Blicke und starken Unregelmäßigkeiten unterworfene Öffnungszeiten erwiesen ihm
einen guten Dienst.
    Der Engel
sammelte schon seit vielen Jahren, und wie alle anderen Sammler hatte er sich
spezialisiert.
    Er besaß mehr
als sechzig Bücher, deren Prophezeiungen die Ereignisse in den letzten
Jahrhunderten des zweiten Jahrtausends betrafen. Er hatte eine Vorliebe für
Wilde-Erstausgaben. Sein besonderer Stolz galt einer kompletten Sammlung Berüchtigter
Bibeln, die ihre Namen bestimmten Druckfehlern
verdankten.
    Zum Beispiel
die Ungerechte Bibel. Im zweiten Brief des Paulus an die Korinther (Kapitel 6,9) hieß es
fälschlicherweise: ›Wisset ihr nicht, daß die Ungerechten werden das Reich
Gottes ererben?‹ Oder die von Barker und Lucas im Jahre 1632 herausgegebene Wicked
Bible, in der das siebte Gebot lautete: ›Du sollst
ehebrechen.‹ Man achte auf die bedeutungsvolle Abwesenheit des Wörtchens nicht. Hinzu kamen: die Am Anfang schuf
Gott Himmel und Hölle-Bibel, die Seid
fruchtbar und mehret euch-Bibel, die Auge
um Auge, Ohr um Ohr-Bibel, die Und
so ward der Mensch, ein teuflisches Wesen-Bibel und so weiter. Erziraphael besaß sie alle. Selbst die seltenste
fehlerhafte Bibel, im Jahre 1651 von Bilton und Scaggs verlegt.
    Sie war die
erste ihrer drei Publikations-Katastrophen.
    Jenes Buch
nannte man Verdammter Mist-Bibel. Der längste Satzfehler (sofern er diese Bezeichnung verdient)
erscheint bei Hesekiel, Kapitel achtundvierzig, Vers fünf.
    2. Neben
Dan soll Asser seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen.
    3. Neben Asser soll
Naphtali seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen.
    4. Neben Naphtali soll
Manasse seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen.
    5. Verdammter Mist. Ich
habet diese verdammtige Setzerei endgültig satt. Meister Bilton isset alles
andere als ein froindlicher, verschtändnisvolliger Herr, und Meister Scaggs
isset ein verfluchtigter Sklaventreiber, der es außerdemig ablehnt,
Ühberstunden zu bezahlen. Ich sage oich: Eines Tages machet jeder, der auch nur
aine halbige Unze Verstand im Kopf habet, einen nettigen

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