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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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ihn zurück. Der
junge Mann rechnete mit Beschwerden wie ›Das Ding funktioniert überhaupt
nicht‹, und er hatte sich bereits eine passende Antwort zurechtgelegt: ›Oh,
wissen Sie, dieser Stecker hier gehört in die nächste Steckdose, und außerdem
müssen Sie das Gerät einschalten.‹ Doch Mary Hodges beklagte das Fehlen eines
mathematischen 80387-Coprozessors. Diesen Begriff verstand der Verkäufer noch
(er hielt sich für einen Experten und war mit langen Worten vertraut), aber
anschließend wurden die Bemerkungen der Kundin immer rätselhafter. Mary Hodges
zeigte ihm andere Magazine. Fast alle Titel enthielten irgendwo die beiden
Buchstaben ›PC‹, und viele Artikel waren mit rotem Filzstift markiert.
    Mary Hodges las
über Neue Frauen. Bisher hatte sie gar nicht gewußt, daß sie zu der Kategorie Alte
Frauen gehörte, und nach einer Weile gelangte sie zu
einer zusätzlichen Erkenntnis: Selbst wer Neue von Alten Frauen unterschied, kam irgendwann auf Liebe, Romantik, Stricken und
Orgasmus zu sprechen. Es kam schlicht und einfach darauf an, das eigene Ich zu
entfalten und mit aller Seelenkraft die sogenannte Selbstverwirklichung
anzustreben. Nun, Mary Hodges hatte immer den Wunsch verspürt, sich in Schwarz und
Weiß zu kleiden, und es schien überhaupt nicht problematisch zu sein, ihrer
neuen Rolle gerecht zu werden. Sie brauchte nur den Saum des Kleides zu heben,
Schuhe mit höheren Absätzen zu wählen und auf den Nonnenschleier zu verzichten.
    Als sie eines
Tages in mehreren Fachzeitschriften blätterte, die moderne Psychologie mit
modernen Wirtschaftswissenschaften und modernen Methoden zur Steigerung
individueller Effizienz verbanden, erfuhr sie von einer Marktlücke: Das
Management im ganzen Land suchte ständig nach großen Gebäuden und noch größeren
Anwesen, die sich für Schulungskurse eigneten. Mary Hodges nutzte die Gunst der
Stunde. Im Namen des neugegründeten Unternehmens ›Konferenz- und
Ausbildungszentrum für Führungskräfte‹ bestellte sie Briefpapier und Prospekte.
Sie war fest davon überzeugt, sich das notwendige Wissen aneignen zu können,
bis die Druckerei lieferte.
    Eine Woche
später gab sie die ersten Anzeigen und Inserate auf.
    Sie erzielte
einen überwältigenden Erfolg. In ihrer neuen Karriere als Sie
Selbst begriff Mary Hodges schon nach kurzer Zeit,
daß die Schulung von Managern und Geschäftsführern keineswegs bedeutete,
langweilige Vorträge mit Hilfe von unzuverlässigen Diaprojektoren zu halten.
Nein, heutzutage verlangten die Firmen weitaus mehr.
    Die ehemalige
Satanistin erfüllte ihre Erwartungen.
    Crowley sank zu Boden und
lehnte sich an eine Statue. Erziraphael stolperte rückwärts und fiel in einen
Rhododendronbusch. Ein dunkler Fleck zeigte sich auf seiner Jacke.
    Der Dämon
spürte klebrige Nässe am Hemd.
    Das
ist doch absurd, fuhr es ihm
durch den Sinn. Gerade unter den derzeitigen Umständen lag ihm nichts daran,
erschossen zu werden. Er fragte sich, wie er sein Ableben erklären sollte. Die
Hölle gab einem nicht einfach einen neuen Körper; sie wollte genau wissen, was
man mit dem alten angestellt hatte. Haben Sie schon einmal versucht, sich einen
Kugelschreiber aus der Abteilung für Büromaterial zu besorgen? Kennen Sie die
Formulare zur Beantragung von Schreibutensilien (dreifache Ausfertigung)? Nun,
dann wissen Sie Bescheid.
    Ungläubig
starrte er auf seine Hand herab.
    Dämonen können
natürlich selbst bei völliger Finsternis sehen. So etwas gehört zu ihrer
Ausstattung mit teuflischen Gaben. Crowley betrachtete gelbe Finger. Aha, dachte er. Gelbes Blut.
    Vorsichtig leckte er einen Finger ab.
    Dann kroch er
zu Erziraphael hinüber und besah sich Jacke und Hemd des Engels. Wenn die
Flecken von Blut stammten, spielte die Biologie verrückt.
    »Oh, das tat
weh«, stöhnte Erziraphael. »Es hat mich direkt unter den Rippen erwischt.«
    »Ja, aber was
ich wissen möchte: Fließt in deinen Adern blaues Blut?«
    Erziraphael
öffnete die Augen. Er klopfte sich mit der rechten Hand auf die Brust. Er
richtete sich auf. Er führte die gleiche gerichtsmedizinische Untersuchung
durch wie zuvor Crowley.
    »Farbe?« fragte
er.
    Der Dämon
nickte.
    »Was geht hier
vor?« murmelte der Engel.
    »Keine Ahnung«,
brummte Crowley. »Wahrscheinlich ist es irgendein Spiel. Und es heißt
vermutlich ›Ihr Blöden Narren‹.« Crowleys Tonfall machte deutlich, daß er
ebenfalls spielen und es mühelos mit allen anderen Teilnehmern aufnehmen
konnte.
    Ein Spiel,

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