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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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ja.
Und es machte einen Riesenspaß. Nigel Tompkins, Abteilungsleiter (Einkauf)
schob sich vorsichtig durchs Dickicht. Voller Begeisterung dachte er an die
besten Szenen der besseren Clint Eastwood-Filme. Und ich habe
geglaubt, Managementschulungen seien langweilig …
    Zuerst fand tatsächlich ein Vortrag statt, aber dabei ging es um
Farbpistolen und gewisse Dinge, die man nicht damit anstellen sollte. Tompkins musterte seine erwartungsvollen
Kollegen und erahnte ihre Entschlossenheit, alle Möglichkeiten der Dies-ist-verboten-Liste
zu nutzen. Er teilte ihre Einstellung. Wenn man immer wieder zu hören bekam, im
Geschäftswesen gehe es zu wie in einem Dschungel, und wenn einem dann jemand
eine Pistole in die Hand drückte … Wer begnügte sich damit, auf Hemden
oder Hosenbeine zu zielen? Viel angenehmer war die Vorstellung, den Kopf des
Chefs als Trophäe über dem heimischen Kamin aufzuhängen.
    Außerdem
kursierten einige aufregende Gerüchte. Um nur ein Beispiel zu nennen: Jemand
von United Consolidated hatte einige hohe Hindernisse aus dem Pfad seiner
Beförderung geräumt, indem er aus dem Hinterhalt auf seinen unmittelbaren
Vorgesetzten anlegte und ihm einen Farbklecks auf das linke Ohr knallte.
Anschließend klagte der entsprechende Mann bei wichtigen Besprechungen darüber,
ständig von einem seltsamen Piepen gestört zu werden. Es dauerte nicht lange,
bis man Rücksicht auf seine angeschlagene Gesundheit nahm und ihn mit weniger
anstrengenden Aufgaben betraute.
    Tompkins dachte
an seine Schulungskollegen. Sie alle kämpften mit der Gewißheit, daß nur einer
von ihnen der Chef von Industrial Holdings (Holding) PLC werden konnte und daß
dieser Job wahrscheinlich an den härtesten Mann gehen würde.
    Die junge Frau
aus der Personalabteilung (sie hielt ständig ein Klemmbrett in der Hand und
machte sich Notizen) wies natürlich immer wieder darauf hin, die Schulung diene
dazu, Führungspotential herauszubilden sowie Eigeninitiative und Zusammenarbeit
in Gruppen zu fördern. Ihre Zuhörer nickten und vermieden es, sich anzusehen.
    Bisher lief
alles bestens. Das Kanufahren in Stromschnellen hatte Johnstone aus dem Rennen
geworfen (gerissenes Trommelfell), und das Bergsteigen in Wales genügte, um
Whittaker zu eliminieren (Leistenbruch).
    Tompkins lud
seine Waffe mit einem weiteren Farbgeschoß und murmelte die Weisheiten des
Managements: »Füg es den anderen zu, bevor sie es dir zufügen. Töte oder werde
getötet. Jetzt oder nie. Der Sieg der Besten. Bring mir Glück.«
    Lautlos näherte
er sich den beiden Gestalten vor der Statue. Sie schienen ihn nicht zu
bemerken.
    Als er den
letzten Busch erreichte, holte Tompkins tief Luft und sprang hinter der Deckung
hervor.
    »Na schön, ihr
Mistkerle, jetzt geht es euch an den aaaahhhh …«
    Wo eben noch einer der beiden Männer gestanden hatte, bewegte sich
jetzt etwas Grauenhaftes. Tompkins fiel ihn Ohnmacht.
    Crowley wurde
wieder zu einem ganz normalen menschlichen Dämon.
    »Eigentlich
verabscheue ich so etwas«, sagte er. »Ich habe immer Angst, mich nicht
zurückverwandeln zu können. Außerdem kann man dadurch einen guten Anzug
ruinieren.«
    »Ich glaube,
das mit den Maden war ein wenig übertrieben«, erwiderte Erziraphael, aber es
klang nicht sehr vorwurfsvoll. Engel mußten gewisse moralische Grundsätze
achten, und aus diesem Grund zog er es vor, Kleidung zu kaufen, anstatt sie
(wie Crowley) einfach herbeizuzaubern. Sein Hemd war recht teuer gewesen.
    »Ich meine,
sieh es dir nur an«, fügte er hinzu. »Diesen Fleck kriegt man auch nicht mit dem
besten Waschmittel weg.«
    »Laß ihn mit
einem kleinen Wunder verschwinden«, schlug Crowley vor, blickte sich
argwöhnisch um und hielt nach weiteren ehrgeizigen Managern Ausschau.
    »Aber tief in
meinem Innern wüßte ich die ganze Zeit über, daß mein Hemd einen Fleck hatte.«
Der Engel nahm die Pistole, drehte sie hin und her.
    »Ein solches
Modell habe ich noch nie zuvor gesehen«, sagte er.
    Irgend etwas
zischte leise, und die Statue neben ihnen verlor ein Ohr.
    »Wir sollten
den Garten verlassen«, brummte Crowley. »Hier treiben sich noch andere Burschen
herum.«
    »Das ist ja
eine seltsame Pistole. Höchst sonderbar.«
    »Ich dachte
immer, du hältst nichts von derartigen Dingen«, sagte Crowley. Er nahm die
Waffe entgegen und blickte am kurzen Lauf entlang.
    »Nun,
inzwischen neigt der Himmel dazu, sie nicht mehr aus prinzipiellen Gründen zu
verurteilen«, erwiderte Erziraphael. »Sie können

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