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Ein Hauch Vanille (German Edition)

Ein Hauch Vanille (German Edition)

Titel: Ein Hauch Vanille (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Berg
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ich mich in
die Anonymität der Großstadt zurück, wo man noch ohne schlechtes Gewissen an
jemandem vorbeigehen konnte, ohne ihm einen guten Tag zu wünschen.  Dort führte
man solche Gespräche nicht, man sprach so gut wie gar nicht mit den Nachbarn.
Manchmal wusste man nicht einmal wer nebenan wohnte und das fand ich auch gut
so. Sich nicht auf ein Gespräch einzulassen galt hier allerdings als sehr
unhöflich, was mir aber völlig egal war.
    Als
ich den Hügel hinauf ging, blickte ich genau auf den Spielplatz, der ja so
praktisch neben unserem Haus lag, wie Anne es bei unserem Einzug so trefflich
bemerkt hatte. Erst dachte ich noch, dass die beiden Kinder für die Schaukel ja
eigentlich schon viel zu groß seien, dann erkannte ich sie erst. Es waren Fara
und Shane! Sie mussten mit dem Motorrad gekommen sein, welches auf dem
Seitenständer direkt vor unserer Einfahrt parkte. Mit ihren Blicken auf mich
gerichtet, schien mein Weg zu ihnen endlos zu sein. Währenddessen sprangen
beide von der Schaukel ab und eilten mir entgegen. Kurz vor mir stoppten sie.
Sie sahen unsicher und verlegen aus.     
Ohne zu überlegen sprang ich Shane freudig in die Arme. Es war wundervoll
seinen drahtigen Körper zu spüren. Ich bemerkte, dass ich ihn mehr vermisst
hatte, als es mir selbst bewusst war.       
„Das ist aber eine schöne Überraschung“, sagte ich überglücklich, obwohl es mir
ein bisschen unangenehm war, dass ich ihn so angefallen hatte. Ich löste mich
von ihm ohne ihn anzusehen, um nun auch Fara begrüßend in die Arme zu
schließen, die dagegen richtig zart und zerbrechlich wirkte.    
„Wie habt ihr uns denn gefunden?“ fragte ich, während ich in meinem Rucksack nach
dem Haustürschlüssel kramte.        
„Naja“, Shane kratzte sich verlegen am Kopf, „so groß ist der Ort ja nicht,
also haben wir einfach jemanden nach euch gefragt.“ Er zeigte auf das Haus
gegenüber, wo ich Frau Kördel hinter der Gardine stehen sah. Nicht nur, dass
ich sie sehen konnte, das Wackeln der Gardine verriet sie noch dazu. Dachte sie
etwa sie wäre unsichtbar? Diese Neugier hier war wie eine Seuche. Früher oder
später befiel sie jeden. Ich winkte ihr übertrieben lächelnd zu, damit sie
wusste, dass ich sie sehen konnte. Sie trat jedoch nur ein kleines Stück vom
Fenster weg, winkte aber nicht zurück und gaffte noch immer.     
Robert hat heute eine Stunde länger, aber er müsste auch bald nach Hause
kommen“, sagte ich zu Fara und grinste sie an. „Aber ich sehe schon, ihr seid
ja gut ausgerüstet“. Lächelnd  zeigte ich auf die Zauberpilze, die bei beiden
die Taschen füllten und noch etwas heraus ragten. Peinlich berührt schob Shane
sie wieder in seine Jackentasche zurück. Ich schloss die Tür auf und sofort
stürmte mir Michi freudestrahlend in die Arme. Shane und Fara wichen jedoch
erschrocken zurück, während Michi schon für seinen Ur-Schrei tief Luft holte.
Er dachte wohl sein Spiel ginge weiter.     
„Nein!“ schimpfte ich ihn, aufgrund dessen er sein Vorhaben griesgrämig
abbrach. Gerade als ich Shane und Fara hinein bitten wollte, stand Michael
plötzlich vor uns. Ich schluckte und hoffte inständig, dass er mich nicht allzu
sehr blamieren würde. 
„Wer ist das denn?“ begrüßte er die beiden schroff. Diesmal fiel mir sogar
spontan eine Ausrede ein. 
„Sie sind aus meiner alten Schule und wollten uns überraschen.“ Ich brachte es realistisch
genug rüber und wir lächelten alle überzeugend. Nur Michael nicht. Von seinen
Augen konnte ich ablesen, wie es ihm gegen den Strich ging, dass uns Freunde
besuchten. Sofort vergiftete er mit seinem argwöhnischen Blick die Stimmung.        
„Die Überraschung ist ihnen ja wirklich gelungen.“ Missachtend verzog er das
Gesicht. „Aber erst tust du mir Nudeln braten!“ Mit einem argwöhnischen Blick
sah er in Richtung Shane, dann zwinkerte er Fara zu. Michi zog derweil an
meinem Hosenbein und wollte auf meinen Arm. Zu meiner Verwunderung nahm sich
Fara seiner an. Ich hoffte nur, dass er sich mit seinem Ur-Schrei zurück halten
würde, sonst würden wir in Erklärungsnöte geraten, falls sie in Ohnmacht fiele.      
„Danke“, hauchte ich ihr leise verlegen entgegen und holte schnell einen Topf
und eine Pfanne aus dem Schrank.
    Während
die Nudeln brieten, saßen wir bereits zum kleinen Kaffeekränzchen am Tisch. Ich
hielt nach Michael Ausschau, er war nicht mehr zu sehen. Dann beugte ich

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