Ein Hauch Vanille (German Edition)
meinen
Kopf zu ihnen nach vorn.
„Als wir nach Hause kamen, haben wir gleich eine Woche Stubenarrest bekommen,
deshalb konnten wir nicht mehr zu euch kommen“.
„Ist der immer so?“ fragte Shane und legte einen mitleidigen Blick auf, der mir
nicht gefiel.
„Nein, so gute Laune hat er eher selten. Normalerweise hätte er euch gleich
wieder vor die Tür gesetzt und seinen Schlappen hinterher geworfen“, feixte
ich, während Fara und Shane sich entsetzt ansahen. „Konntet ihr Can noch in
Schach halten, nachdem wir gegangen sind?“ flüsterte ich, um schnell das Thema
zu wechseln.
„Der ist mit seinen Leuten sofort verschwunden, als sie sich erholt hatten“,
entgegnete Shane.
Nachdem
wir einen Schlüssel in der Eingangstür hörten, stand kurz darauf Robert in der
Tür. Explosionsartig schob Fara den Stuhl, auf dem sie eben noch gesessen
hatte, mit beiden Beinen zurück und sprang Robert in die Arme. Sie umarmten und
küssten sich. Überrascht sah ich Shane an, sein sehnsüchtiger Blick traf mich
wie ein Blitz. Beide dachten wir dasselbe.
Mit
dem Teller gebratener Nudeln und einer Flasche Ketchup ging ich ins Wohnzimmer,
wo Michael in seinem blauen Jogging Anzug auf dem Sofa saß und fern sah. Weil
Michi auch hungrig war und er für die Leibspeise seines Vaters ebenfalls
sterben würde, ließ ich ihn gleich bei ihm. Dabei musste ich nicht einmal ein
schlechtes Gewissen haben, denn ihm gegenüber war er ein fast schon übertrieben
liebevoller Vater. Ihm würde er nie etwas Böses wollen.
Endlich konnte auch ich Shane mit auf mein Zimmer nehmen, denn Fara war schon
vor einiger Zeit mit Robert in dessen Zimmer verschwunden.
Shane stand mitten im Raum und wusste nicht wohin mit seinen Armen, da wurde
mir erst bewusst, dass wir das erste Mal ganz allein waren. Er sah sich ein
wenig verloren um, während mein iPod eines meiner Lieblingslieder, I´m here von David Pfeffer anspielte. Ich fand den Titel in diesem Moment so
passend, dass ich wie ferngesteuert auf ihn zu ging, seine Hände in meine nahm
und tief in seine wundervollen eisblauen Augen sah. Wir wiegten uns gemeinsam im
Takt der Musik und zogen uns eng aneinander. Sein Mund war dem meinem so nah,
dass ich seinen schweren Atem auf meiner Haut spürte. Mein Herz schlug mir bis
zum Hals. Meine Wangen glühten, mir wurde plötzlich ganz heiß. Ich öffnete den
Mund, weil ich das Gefühl hatte nicht genug Luft zu bekommen und obwohl ich
atmete, drohte ich gleich zu kollabieren.
„Küss mich…“, forderte er mich auf und sah mir fest in die Augen. Mein Herz
raste noch schneller, mein ganzer Körper stand unter Spannung. Ich schloss die
Augen und küsste ihn zart auf die Lippen. Das Feuer in mir loderte so stark,
dass ich das Gefühl hatte, mein Gesicht würde in Flammen stehen. Sein Duft gab
mir dann den Rest.
Ich wich ein Stück zurück, fuhr prüfend mit der Zungenspitze über meine Lippen.
Er roch nicht nur verführerisch nach Vanille, er schmeckte sogar danach.
Jetzt
hatte ich ihn zwar geküsst, doch er bewegte sich nicht. Er verharrte noch immer
mit geschlossenen Augen in gleicher Position, in Lauerstellung. Er machte
keinerlei Anstalten die Initiative zu ergreifen. Aber warum? Worauf wartete er
bloß?
Endlich öffnete er ganz leicht seinen Mund und ich fühlte, dass er genauso
gegen sein Verlangen ankämpfte wie ich, denn sein Atem wurde immer schneller. Müsste
er nicht jetzt die Zügel in die Hand nehmen? Ich hatte keine Ahnung. Ich wusste
nur, dass er auf mich auf so verführerische Art und Weise zurückhaltend wirkte,
dass es mich innerlich fast zerriss. Jetzt musste ich dem inneren Verlangen nachgeben,
denn ich hielt es einfach nicht mehr länger aus. Ich küsste ihn inniger, noch
fordernder. Meine Ohren brannten, sie mussten jetzt feuerrot sein, genauso wie
mein kompletter Körper. Doch das war mir alles völlig egal, selbst wenn ich
jetzt komplett in Flammen aufgehen würde…
Endlich kam auch etwas von ihm zurück, sein Griff um meine Taille wurde fester,
er ließ sich nicht nur küssen, er küsste nun endlich auch selbst. Immer begieriger,
immer intensiver. Unsere Körper lechzten nach mehr, wir pressten uns noch
fester aneinander und fast wäre es der perfekte erste Kuss geworden. Doch
plötzlich fehlte mir der Gegendruck, meine Hände griffen ins Leere, ich konnte
das
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