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Ein Hauch Vanille (German Edition)

Ein Hauch Vanille (German Edition)

Titel: Ein Hauch Vanille (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Berg
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sah ihnen wehmütig nach.           
Als er daran dachte, dass der Herbst nun langsam seinem Ende zu ging, bekam er
eine Gänsehaut. Es blieb nicht mehr viel Zeit…
     
    „Immer
diese blöde Suche nach den Portalpilzen, ich muss  Shane doch unbedingt mal
fragen, ob er da einen Trick auf Lager hat“, murmelte ich vor mich hin, während
ich den Boden nun schon eine Viertelstunde nach einem geeigneten Pilz absuchte.
Ich wischte mir die Spinnenweben aus dem Gesicht, durch die ich gerade hindurch
gegangen war. Der Faden war sehr klebrig und ich bekam ihn nicht sofort zu
fassen. Die dazugehörige Spinne rannte mir jetzt auch noch über die Hand. Ich
erschrak kurz, quiekte und schüttelte sie angeekelt ab. Zudem trieben mich die
Stechmücken fast in den Wahnsinn, weil sie heute so blutrünstig waren, dass ich
sie mit beiden Händen verjagen musste. Doch sie gaben nicht auf. Ihr Summen
machte mich völlig hysterisch. Dann wurde ich endlich doch noch fündig und trat
erlösend auf den Portalpilz.   
In der Schule hatte ich mich schon auf nichts anderes mehr konzentrieren
können, weil ich immer nur an ihn und seine Ankündigung gedacht hatte. Herrn
Schmidt konnte ich überhaupt nicht folgen, weil ich gar nicht zugehört hatte.
Den ganzen Tag über fühlte ich mich wie ferngesteuert. Ich fragte mich, was er
mir wohl so Wichtiges zu sagen hatte?! Vielleicht war er verheiratet, hatte
Kinder, oder wollte er vielleicht sogar Schluss machen? Es konnte nichts Gutes
sein, denn es würde mir nicht gefallen, hatte er gesagt.  
Mir wurde ganz mulmig zumute. Hätte er doch bloß vorher nichts gesagt, so
quälte mich die Ungewissheit und ich konnte an nichts anderes mehr denken. Doch
selbst wenn er verheiratet wäre und selbst wenn er Kinder hätte, würde mich das
abschrecken? Nichts würde mich mehr von ihm trennen können. Also konnte es
eigentlich auch gar nichts Schlimmes sein. Schluss machen würde er sicher
nicht, das hätte er so nicht angekündigt.
    Ich
schaute ihn gelassen an, während er mir betrübt gegenüber stand. Nein, mir
konnte gar nichts passieren. Nichts könnte mich aus der Bahn werfen, er konnte
mich mit Nichts überraschen, ich war auf alles vorbereitet. Dachte ich.     
„Hallo Schatz!“ Lächelnd ging ich auf ihn zu, zog ihn an seinem Hemd zu mir und
begrüßte ihn mit einem Kuss auf die Lippen, als wäre nichts. Gerne hätte ich
ihn länger geküsst, doch er brach nach kurzer Zeit ungeduldig ab. Nervös strich
er sich durch seine sowieso schon zerzauste Mähne und lief rastlos umher.               
„Ich überlege schon den ganzen Tag wie ich es dir wohl am besten beibringen
soll und verstehe, wenn du sauer auf mich bist, weil ich dir nicht schon vorher
reinen Wein eingeschenkt habe, bevor wir uns näher gekommen sind. Dann hättest
du gewusst, worauf du dich einlässt und hättest vielleicht anders entschieden.“
Er hielt kurz inne und sah nervös aus.                              
„Lass uns zu meinem Lieblingsplatz gehen!“         
Sanft zog er mich an der Hand mit und machte so große Schritte, dass ich kaum
hinterher kam. Wir gingen auf eine nicht weit entfernte Lichtung, dessen
Anblick einfach traumhaft war. Kein Wunder, dass er hier am liebsten ist,
dachte ich. Die ganze Lichtung war ein einziges blaues Blütenmeer. Die Dolden
der Sonnenwende waren mit winzigen abertausenden Blüten besetzt, die tiefblau
leuchteten. Dazwischen standen sternenförmig angeordnete dunkel violett-grüne
Blätter. Die Blüten verströmten einen himmlisch intensiven Duft nach Vanille,
weshalb sie Shane auch Vanilleblume nannte und genau deshalb duftete auch er
immer nach Vanille. Er hatte den Geruch schon mit jeder Pore aufgenommen, weil
er hier wohl sehr viel Zeit verbrachte.  
Unter diesem spektralfarbenen Himmel kam mir jetzt alles so unwirklich vor, so,
als würde ich träumen. Obwohl ich solche Träume nie hatte, wollte ich jetzt auf
keinen Fall damit aufhören.              
Shane stand mir gegenüber und ich wunderte mich, warum er mich auf einmal so
merkwürdig grinsend ansah. Das passte irgendwie gar nicht zu seiner Stimmung.
Er konnte sich nur schwer beherrschen und hatte Schwierigkeiten nicht laut
loszulachen. Schützend hielt er sich die Hand vor den Mund, trotzdem entwichen
ihm kleine, kurze Lacher.      
„Was ist denn so witzig?“ fragte ich, aber er grinste nur noch mehr.
Wahrscheinlich waren ihm nun endlich

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