Ein Hauch Vanille (German Edition)
meine Spock Ohren aufgefallen. Kannte er
Mr. Spock überhaupt? Ich hatte keinen Schimmer. Gab es hier überhaupt
Fernsehen?
Schnell stopfte ich mir noch einen Zauberpilz in den Mund. Es sollte mir ja
schließlich nicht wie ihm gestern ergehen.
„Gehst du bitte mal zur Seite?“ fragte er und räusperte sich, während er vor
sich hin lächelte. Ich blickte schnell um mich und suchte den Boden mit den
Augen ab. Bei meinem Glück stand ich sicher wieder in irgendeinem großen
Fäkalien Haufen. Aber außer dem Hügel, an den ich mich angelehnt hatte, konnte
ich nichts weiter entdecken.
„Wieso, was ist?“ fragte ich verwundert und drehte mich im Kreis. Doch dann
bewegte sich der Hügel plötzlich. Ich erschrak und sprang schnell zur Seite.
Shane grinste schelmenhaft, bis es aus ihm heraus platzte.
„Esmeralda hat es nicht so gern, wenn man sie als Sitzplatz missbraucht“.
„Esmeralda? Wer ist das denn?“ fragte ich verdutzt und schlug mich schnell auf
Shanes Seite. Doch dann sah ich, wie sie ihren kahlen, runzeligen Kopf
hinausstreckte und mich mit nur einem ihrer großen Augen anstarrte. Ihre
faltige, haarlose Haut ließ sie richtig unheimlich aussehen und mich
zusammenzucken. „Oh Sorry, tut mir leid“, entschuldigte ich mich schnell bei
der Riesenschildkröte, die mit empörtem Blick gemächlich zwischen den leise
raschelnden Blüten verschwand.
Sie musste steinalt sein, da ihr Panzer komplett mit Gras und Moos überwuchert
war. Als Krönung wuchs sogar eine einsame Blume darauf. Sie war so gut getarnt,
dass es kein Wunder war, dass ich sie nicht gleich erkennen konnte, zudem sie
auch noch den Kopf eingezogen hatte. Shane hielt sich vor Lachen den Bauch.
„Du hättest mal dein Gesicht sehen sollen, zum Schießen!“
„Wie schön, dass dich das so amüsiert“, sagte ich herausfordernd und pikste ihm
mit dem Finger ein paar Mal in die Seite. Er krümmte sich bei jedem Treffer,
lachte immer lauter und wollte gar nicht mehr aufhören so schelmenhaft zu
lachen. Meine Hände hielt er hinter meinem Körper fest, damit ich ihn nicht
weiter drangsalieren konnte.
Jetzt wurde es mir langsam zu bunt, es gefiel mir nicht von ihm ausgelacht zu
werden, daher beschloss ich ihn unsanft auf den Boden der Tatsachen
zurückzuholen. „Was wolltest du mir denn nun eigentlich
so Wichtiges sagen?“
Sein Lachen verhallte sofort, während er sich gleichzeitig von mir löste. Für
einen kurzen Moment hatte er tatsächlich ganz vergessen, warum wir hier her
gekommen waren. Seine Miene wurde auf einmal todernst. Er nahm meine Hände und
sah mich mit einem fast schon hypnotischen Blick an.
„Hast du gemerkt, dass die Portalpilze nicht mehr so leicht zu finden sind?“
fragte er.
Ja, dazu wollte ich dich auch noch etwas fragen…“, unterbrach ich ihn. Aber er
ließ keine Unterbrechung mehr zu, jetzt wollte er es endlich los werden.
Er fasste sich an die Stirn und suchte krampfhaft nach den richtigen Worten.
Einen Arm in die Hüfte gestützt, lief er hastig umher, zertrampelte immer mehr
der schönen Vanilleblumen, sodass sich der Vanilleduft noch intensivierte. Am
liebsten hätte ich ihn in den Arm genommen, aber ich wusste genau, dass er dies
jetzt nicht zulassen würde.
„Bald wird es gar keine Pilze mehr geben“, fuhr er fort. Unsicher sah er mich
an und wartete auf meine Reaktion. Es dauerte einen Moment bis ich realisierte,
was dies für uns bedeutete.
„Wie sehen wir uns denn dann?“ fragte ich überrascht. Er räusperte sich und
schluckte kurz, bevor er antworten konnte.
„Das wird nicht möglich sein“. Betrübt wanderte sein Blick vom Boden in mein
Gesicht.
„Wie meinst du das?“ fragte ich. Das konnte und wollte ich nicht glauben.
„Die Portalpilze wachsen nur von Mai bis höchstens November“. Mit leidvollem
Gesicht starrte er mich an.
„Aber.. wir haben doch schon Anfang September!“ Tränen schossen mir
unaufhaltsam in die Augen, um mich herum verschwamm alles und ich sah nur noch
schemenhaft.
„Dann haben wir ja nur noch ein paar Wochen!“ schluchzte ich.
„Wenn wir Glück haben, ja“ erwiderte er traurig. Ich sah ihn verzweifelt an,
nahm
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