Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Hauch Vanille (German Edition)

Ein Hauch Vanille (German Edition)

Titel: Ein Hauch Vanille (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Berg
Vom Netzwerk:
dass das Gerät doch noch einen Laut von sich geben würde. Doch es
blieb stumm. Resigniert sank ich zu Boden, nahm mein Gesicht in die Hände und hatte
schon keine Hoffnung mehr. Als hätte das Gerät Erbarmen mit mir, hörte ich ein
leises Surren. Die Geruchskonzentration konnte nicht sehr hoch sein, deshalb
gingen wir schnell noch ein Stück weiter. Ich entschloss mich diesmal kein
Risiko einzugehen, schnappte mir Michi und steckte ihn unter lautem Protest in
die Rückentrage.          
„Hier bleibst du drin, bis wir wieder zu Hause sind.“  Es klang wie eine
Drohung und so sollte es auch bei ihm ankommen. Denn ich wollte sicher gehen,
dass er sich nicht wieder davonstehlen würde. Eingeschüchtert musterte er mich
von oben bis unten und wagte keinen Ton mehr von sich zu geben. Als er  jetzt
in der Trage saß, tat er mir auch schon wieder leid. Doch er musste glauben,
dass ich es wirklich ernst meinte, deshalb ging ich nicht weiter darauf ein.                                                                                       
Jetzt konnte ich den Portalpilz sehen, er war nicht weit entfernt, sondern
einfach nur klein. Während ich ihn benutzte, keimte Hoffnung in mir auf,
vielleicht wuchsen ja doch noch einige Portalpilze nach und die Saison wäre
somit noch nicht zu Ende.  
Mit Michi in der Trage irrte ich in Shanes Welt umher. Ich suchte nach seiner
Scheune, in der ich ihn vermutete. Weil aber kein Portal an ein und denselben
Ort führte, dauerte es eine Weile, bis ich den richtigen Weg fand, da meine
Orientierung nicht besser geworden war.         
Endlich kamen mir einige Häuser bekannt vor. Schnell pflückte ich während des
Gehens mit den Fingern noch ein paar Zauberpilzhüte und steckte sie sofort in
den Mund. Nur, um nicht das geringste Risiko einzugehen, denn ich war mir
sicher, Shane heute zum letzten Mal für lange Zeit zu sehen.   
Michis Hände wanderten meinen Kopf entlang, bevor er dann mein Psy berührte.
Anscheinend löste es das dringende Bedürfnis aus, es ständig anzufassen. Anders
konnte ich mir die Faszination für dieses Ding einfach nicht erklären. Nur auf
mich schien es gar keine Wirkung zu haben, denn ich übersah es mittlerweile
sogar bei Michi.
    Ich
lief schneller, weil ich vor mir die Scheune erkannte  und musste aufpassen,
nicht abzuheben. Neugierig spähte ich durch die Scheibe und sah Shane im Labor
arbeiten. Als er mich am Fenster sah, strahlte er und eilte mir zur Tür
entgegen.         
„Na, da bist du ja wieder, du kleiner Pupser!“ sagte er.         
„Das ist ja eine nette Begrüßung“, neckte ich ihn.  
„Ich meine doch den kleinen“, lächelte er verlegen.
„Weiß ich doch“, erwiderte ich.              
„Wie lange hast du diesmal suchen müssen?“ fragte er und drückte mir einen
dicken Kuss auf.           
„Ach, es ging eigentlich, ich weiß es gar nicht so genau. Allerdings war der
Portalpilz noch ziemlich klein, vielleicht kommen ja doch noch welche nach?!“ Aber
anstatt sich über meine frohe Botschaft zu freuen, verzog er das Gesicht.    
„Das ist leider kein gutes Zeichen, dann ist es einer der wenigen Nachzügler.
Deren Portale bleiben nicht so lange offen, wie die der anderen.“                                                
Seine gnadenlose Ehrlichkeit schmerzte und tötete das letzte Fünkchen
aufkeimender Hoffnung in mir. Zum Glück kam mir jetzt Jasmin in den Sinn, weshalb
ich nicht weiter darüber nachdachte.     
„Hast du noch irgendetwas für Jasmin gefunden? Marcus ist ganz verzweifelt, sie
haben ihm gesagt er soll sie ins Hospiz bringen. Es sieht gar nicht gut aus…“    
Shane setzte sich auf einen Stuhl und hielt verzweifelt sein Gesicht.     
„Ich kann nicht mehr viel für sie tun, ich bin mit meinem Latein am Ende. Hier
habe ich schon alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Ich müsste in deiner Welt auf
die Suche gehen, aber ohne Portalpilze…“ Er sprach nicht weiter.        
„Warum kann es diese blöden Portalpilze nicht das ganze Jahr über geben?“ schimpfte
ich und setzte mich ebenfalls. Plötzlich ging ihm ein Licht auf.     
„Warum bin ich da nicht schon eher drauf gekommen?“ zweifelte er an sich selbst
und fasste sich an die Stirn. „In welcher Richtung ist dein Portal?“

Weitere Kostenlose Bücher