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Ein Hauch Vanille (German Edition)

Ein Hauch Vanille (German Edition)

Titel: Ein Hauch Vanille (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Berg
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Pups Problem“, murmelte ich, bevor ich mich selbst in
den Schlaf flüchtete.    

So sicher wie
der Tod
     
     
     
    A
    ls
ich von der Schule nach Hause kam, hatte ich nur eines im Sinn: schnell zu
Shane.          
Mit der Jacke unter dem Arm öffnete ich die Tür und wollte schnell in mein
Zimmer, doch Michael fing mich noch an der Treppe ab. Die Arme in die Hüften
gestützt, blickte er mich argwöhnisch an.               
„Wo willst´n hin, Dicke?“ Ich seufzte.   
„Ich treffe mich mit Tina“, entgegnete ich ihm gelassen, um so unauffällig wie
möglich zu wirken. „Wir wollen zusammen lernen“. Egal was er sagen würde,
nichts konnte mich heute aufhalten. Ich würde auf jeden Fall gehen, das stand
für mich fest. Sollte er mich doch bestrafen, demnächst hatte ich ja sowieso
genug Zeit um hier zu versauern.           
„Von wegen lernen…“, sagte er misstrauisch und drohte mich zu durchschauen.
Trotzdem ging er nicht weiter darauf ein und drehte sich von mir weg.  
„Erst machst Du mich Nudeln!“ befahl er im Weggehen. „Und mach leise, Michi
schläft!“  
So ein Mist, das dauert ja wieder ewig , dachte ich. Aber es schien mir
auch eine gute Gelegenheit um mein Geschenk von Shane endlich einzulösen. Ich
griente vor mich hin, während ich nach oben lief um es zu holen.         
Fröhlich triumphierend machte ich mich ans Werk, als Michael plötzlich an mir
vorbeilief und mich anlächelte. Ich war völlig irritiert, er hatte mich noch
nie angelächelt, jedenfalls nicht, solange ich mich zurückerinnern konnte.  
„Du musst ja jetzt sehr gut in der Schule sein, so viel wie du in letzter Zeit
lernst“, sagte er und lächelte schon wieder. Er schien es sogar ernst zu
meinen.                
Was war denn mit dem los? Wusste er vielleicht was ich vor hatte und versuchte
auf “lieb Kind“ zu machen, um mich von meinem Vorhaben abzubringen? Er war so
nett, dass ich fast schon Gewissensbisse bekam, ihm das Wunderbaumöl ins Essen
zu mischen. Doch dann besann ich mich eines Besseren und dachte an die vielen
Momente zurück, in denen er mich wie den letzten Dreck behandelt hatte und
schüttete das ganze Fläschchen hinein.
    Ich
stellte den Teller vor ihm auf den Tisch. Plötzlich nahm er die Fernbedienung
in die Hand und schaltete den Fernseher ein. Stöhnen war zu hören, erschrocken
sah ich zum Bildschirm. Er hatte einen pornografischen Film eingelegt und sah
mich merkwürdig an. Im ersten Moment konnte ich mich nicht rühren, ich war wie
versteinert.              
„Setz dich bei mich“, sagte er mit berechnender Stimme und deutete auf den
freien Platz neben sich.   
Jetzt war mir klar, warum er auf einmal so nett zu mir gewesen war. Mit
eiskalter Miene zog ich die Oberlippe hoch, schüttelte verachtend den Kopf und sparte
mir jeglichen Kommentar. Das könnte dir so passen, sagte ich in Gedanken
und trat ein paar Schritte zurück und war unendlich froh, ihm das Wunderbaumöl
ins Essen getan zu haben. Jetzt kam ich mir ihm gegenüber überlegen vor,
endlich war ich ihm mal einen Schritt voraus.                    Er schaute
zum Fernseher und nahm die Gabel in die Hand. Zufrieden lächelte ich, als ich
sah, wie er sie sich langsam in den Mund steckte. Lass es dir schmecken, du 
Arsch …  
Ich ging auf mein Zimmer und verriegelte sicherheitshalber die Tür, doch lange
hielt ich es darin nicht aus, denn ich wollte unbedingt zu Shane. Allerdings
bedeutete dies auch, dass ich zuerst zu ihm hinuntergehen musste. Im Wohnzimmer
war er nicht mehr, also setzte ich meine Suche im Esszimmer fort, doch auch
dort traf ich ihn nicht an. Plötzlich hörte ich Geräusche aus der Toilette.         
Darmgeräusche, gefolgt von schmerzerfülltem Stöhnen.       Ich konnte mir ein Schmunzeln
nicht verkneifen, dann klopfte ich an die Tür.              
„Ich geh dann jetzt“, rief ich ihm durch die geschlossene Tür entgegen. Wieder
stöhnte er, als sich sein Darm lautstark und mit voller Wucht entleerte. Die
Tür schloss nicht dicht am Rahmen an, weswegen nun ein unangenehmer Geruch zu
mir hinaus waberte.
„Du nimmst Michi mit, ich muss beim Arzt“, fuhr er mich  schroff an. Ich bekam
den Mund nicht mehr zu. Der ging ja wohl voll nach hinten los! Da hatte ich mir
ja ein schönes Eigentor geschossen. Jetzt musste ich auch noch Michi mitnehmen,
das passte mir gar nicht. Aber

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