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Ein Hauch von Kirschblüten

Ein Hauch von Kirschblüten

Titel: Ein Hauch von Kirschblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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Denn in dessen Augen stand die
gleiche Liebe, die gleiche Freude. Sie hielten sich fest und genossen die Wärme
und Nähe des anderen.
    „Ich hab dich so vermisst“,
flüsterte Jan und suchte Toms Lippen. Eindeutig – Weihnachten und Ostern fielen
auf einen Tag. Binnen Sekunden wurde ihm heiß. Er hatte bestimmt ein dümmliches
Grinsen im Gesicht, als Tom den Kuss beendete.
    „Deine Eltern sind übrigens
toll“, sagte Tom, bevor sie ins Esszimmer gingen. „Aber es ist komisch für
mich, dass sie es wissen.“
    „Sie werden dich mögen, keine
Angst.“
    „Hab ich gar nicht. Ich bin erst
seit einer halben Stunde hier und fühle mich sauwohl. So liebevolle und
offenherzige Menschen begegnen einem selten.“
    Jan nahm Toms Hand und küsste
kurz dessen Handfläche. Ein winzig kleiner Teil von ihm konnte noch immer nicht
glauben, dass er wirklich da war.
     
    Wie jedes Jahr hatte seine Mutter
eine große Tafel gedeckt: weiße Damasttischdecke, das dunkelgrüne Geschirr
ihrer Großmutter und in der Mitte das Tannengesteck. Grün und weiß, das hieß
für Jan Weihnachten. Er war immer wieder stolz auf seine Mum. Erstens kochte
sie fantastisch und zweitens hatte sie einen wirklich tollen Stil, was Deko
anging. Mit wenigen Mitteln schaffte sie eine Behaglichkeit, die Ihresgleichen
suchte.
    „Wow!“, entschlüpfte es Tom. „Das
sieht fabelhaft aus.“
    „Danke!“, entgegnete Harald.
    Alle lachten.
    Rosalie warf ihrem Mann einen gespielt
pikierten Blick zu. „Spuck nicht so große Töne. Kümmere dich lieber um die
Getränke.“
    Jan beobachtete die liebevollen
Blicke seiner Eltern und spürte eine tiefe Wärme in sich. Auch er hatte diese
eine wahre Liebe gefunden. Sein Vater hatte mal wieder recht – die Welt war in
Ordnung.
    Sie setzten sich. Jan gab Tom
nicht frei, als müsse er ihn festhalten oder sich überzeugen, dass er wirklich
da war.
    „Bekomme ich meine Hand heute
noch mal zurück?“
    „Nein. Iss mit der Linken.“
    Es gab Tafelspitz mit Meerrettichsauce,
Jans Lieblingsgericht. Da er sich den ganzen Tag aus Frust der Nahrungsaufnahme
verweigert hatte, schlang er jetzt gleich die doppelte Portion hinunter. Auch
das Dessert war vor ihm nicht sicher. Sören schwor hoch und heilig, er schaffte
keinen Bissen mehr, also stopfte Jan die zweite Portion selbstgemachtes
Vanilleeis mit heißen Himbeeren auch noch in sich hinein. Die Stimmung war
ausgelassen, sie lachten viel und Tom musste von dem Fotoshooting in London
erzählen. Natürlich war Katja die Einzige, die David Gandy kannte.
    „Und der hat halbnackt vor dir
posiert?“ Sie besaß bei der Frage auch noch die Frechheit, Jan keck
anzugrinsen.
    „Vor der Kamera, Schätzchen,
nicht vor mir. Meine Gedanken waren die ganze Zeit bei Jan.“
    „Wer’s glaubt!“
    Oh, dieses kleine Biest. „Ich
glaube ihm“, sagte Jan mit Inbrunst.
    „Das musst du auch, bist ja sein
Freund. Ich würde jedenfalls nicht an Sören denken, hätte ich den blanken
Oberkörper von David Gandy vor Augen.“
    „Du bist ja auch ein
durchtriebenes Luder.“
    „Ja, dein durchtriebenes Luder.“
Sören und Katja schenkten sich einen Kuss und grinsten sich an.
    Jan sah einmal in die Runde. Da
waren seine Eltern, die Händchen hielten und glaubten, es merkte keiner. Es war
immer wieder eine Freude zu sehen, dass sie sich nach so vielen Jahren noch
liebten. Diese beiden Menschen hatten ihm vorgelebt, dass es die eine wahre
Liebe tatsächlich gab, diese kein Hirngespinst der Filmindustrie oder
romantischer Autoren war. Er liebte seine Eltern über alles und war ihnen
zutiefst dankbar, dass sie ihn immer so akzeptiert hatten, wie er war.
    Katja sah blendend aus. Die
Schwangerschaft stand ihr. Jetzt, wo er es wusste, erkannte er auch die leichte
Wölbung ihres Bauches. Mann, in sechs Monaten würde der Schreihals da sein.
Jans Blick traf den von Sören. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich ohne
Worte verstanden. Sören streichelte Katjas Bäuchlein und lächelte Jan an. Er
war stolz wie Oskar, und Jan war sich sicher, dass Sören Katja auch zur
Hochzeit überreden konnte. Noch wollte sie nicht, aber das war bloß eine Frage
der Zeit. Die beiden passten super zusammen und Jan war unendlich glücklich,
dass Katja ihre große Liebe gefunden hatte. Auch nach so vielen Jahren tat es
ihm noch leid, dass er nicht der hatte sein können, den sie brauchte.
    Jans Blick blieb an Tom hängen.
Der diskutierte mit seinem Vater und bekam nicht mit, dass er ihn beobachtete.
Wie so oft trug er

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