Ein Hauch von Kirschblüten
gemacht.“
„Die Bilder sind gut, und er hat
ein paar tolle Ideen. Ich weiß allerdings nicht, wie ich das deiner Mutter
beibringen soll.“
„Häppchen für Häppchen würde ich
sagen.“
Sie lachten. Sein Vater legte ihm
eine Hand auf die Schulter und gemeinsam beobachteten sie Thomas Richter in
dessen Element. Die beiden Frauen waren sichtlich entzückt, posierten auf den
Liegen und im Pool. Jan hätte sich vor Lachen kringeln können. Die beiden
dachten bestimmt, dass sie eine Chance hatten, Deutschlands beliebtesten
Junggesellen abzuschleppen. Zugegeben, sie sahen wirklich hübsch aus. Unter
anderen Umständen wären sie sicher eine Überlegung wert.
„Es ist bestimmt anstrengend,
immer den Frauenhelden zu spielen?“, flüsterte sein Vater plötzlich.
„Ich glaub, die Frauenwelt wird
sich bald die Augen ausweinen. Eine Woche füllt er die Klatschzeitschriften und
dann kehrt Ruhe ein.“
„Wir sind für euch da, Junge.“
„Ich weiß. Würdest du ihm das
auch sagen?“
„Mach ich! Ich mag ihn. Du hast
eine gute Wahl getroffen.“
„Ich hatte keine Wahl. Das
Schicksal wollte, dass wir zusammenkommen.“
„Du verbringst eindeutig zu viel
Zeit mit Katja.“
„Ich glaube, für heute habe ich
genug Fotos gemacht.“ Tom kam auf sie zu und lächelte. Er sah glücklich aus.
Jan freute sich darüber. Als Tom nach dem Frühstück gegangen war, hatte er
bedrückt gewirkt. „Ich werde sie gleich durchsehen und aussortieren, welche wir
verwenden können.“
„Wie lange wirst du dafür
brauchen?“
„Ich kann das auch später
machen.“
Jan musste schmunzeln. Tom würde
sowieso die ganze Zeit an die Fotos denken. Besser, er erledigte das gleich.
Sie gingen ins Büro seines
Vaters, um ungestört zu sein.
Jan hatte die Tür kaum
geschlossen, da legte sich Toms Hand in seinen Nacken. Er dreht ihn zu sich um
und küsste ihn. „Ich hab dich vermisst.“
„Das waren kaum drei Stunden.“
„Trotzdem.“ Noch einmal nahm Tom
von seinen Lippen Besitz. Der Kuss war stürmisch und verzehrend.
„Du wirst noch ein, zwei Stunden
auf mich verzichten müssen“, keuchte Jan, als Tom ihn kurz Luftholen ließ.
„Was hast du denn vor?“
„Ich will mit einem Freund an den
Strand. Er sitzt seit einem Jahr im Rollstuhl und schafft das bei den
Schneemassen nicht allein.“
„Ist er ein guter Freund?“
„Mein bester Freund.“
„Du vertraust ihm also?“
Jan konnte es kaum glauben, aber
das klang ganz so ... „Du willst mitkommen?“
„Ich gönne mir nicht oft ein paar
freie Tage, und die will ich mit meinem Freund verbringen. Du sagtest, dass du
ihm vertraust, also tue ich das auch.“
„Es könnte sein, dass er dich
kennt. Sagt dir der Name Steffen Zankow etwas?“
„Ist das nicht dieser
Landschaftsfotograf?“
„Ja!“
„Ich habe von seinem Unfall
gelesen. Vor ein paar Jahren habe ich einige Dolomiten-Bilder von ihm für einen
Trekkingkatalog gekauft. Das war eines meiner ersten Projekte für die Company.
Ist ja irre. Der lebt hier in Haffkrug?“
„Wir sind zusammen aufgewachsen.
Er war einer der wenigen, die übriggeblieben sind.“
„Was stehen wir hier noch rum?
Und Bella nehmen wir auch mit.“
Jan konnte es noch immer nicht glauben.
Sie gingen Seite an Seite die verschneiten Straßen zu Steffens Haus entlang.
Bella rannte vor ihnen her und schnappte nach den Schneebällen, die Tom ihr
zuwarf.
„Und wie hat er den Unfall
verkraftet?“, wollte er wissen.
„Er hadert mit seinem Schicksal.
Es ist halt unmöglich, mit dem Rollstuhl durch die Berge zu krakseln. Dennoch
glaube ich, die Fotografie ist das Einzige, was ihn über Wasser hält. Vorhin
hat er mir ein paar wirklich irre Bilder gezeigt. Er hat ein besonderes Auge
für die Dinge. So, da wären wir.“
Bella hatte sie schon lautstark
angekündigt, und so öffnete sich in dem Moment die Tür, als sie den Weg zum
Eingang einschlugen. Steffen blinzelte etwas, riss die Augen auf und presste
dann die Lippen aufeinander. Er war wütend.
„Was soll das?“
„Es ist nicht das, was du denkst,
Steffen. Dürfen wir reinkommen?“
Missmutig rollte er ein Stück
zurück. Jan schloss die Tür hinter ihnen und Tom streckte Steffen grüßend die
Hand entgegen. „Es freut mich, Sie persönlich kennenzulernen, Herr Zankow. Ich
bin Thomas Richter.“
„Ich weiß, wer Sie sind. Und was
soll der Zirkus?“
Jan wollte etwas sagen, doch Tom
hob leicht die Hand und bat ihn zu schweigen.
„Als mein Freund mir sagte,
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