Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition)
Genaueres, wenn ich einen Tisch bestellt habe. Bis dahin habe ich sicher eine Wohnung gefunden, die besser zu dir passt, femininer und vor allem weniger exponiert.«
Es missfiel ihr, dass er über Geschäftliches zu sprechen anfing. Sie hätte lieber darüber geredet, wie sie zueinander standen. War sie seine Geliebte? Oder nur eine Gespielin für hin und wieder? War er monogam, oder pflegte er mehrere Beziehungen? Aber sie wollte nicht fragen, weil sie nicht sicher war, ob ihr die Antworten gefallen würden.
Sie fuhr mit den Fingern durch seine Haare und registrierte erstaunt, dass sie schon wieder Lust hatte. »Wieso schläfst du beim ersten Date nicht mit einer Frau?«
»Weil sich das als One-Night-Stand entpuppen könnte, und darauf stehe ich nicht. Das macht Sex so … beliebig und austauschbar. Nicht mein Ding.«
Jetzt weiß ich immerhin, dass er Sex nicht als Selbstzweck betrachtet, sondern als Teil einer Beziehungsentwicklung zwischen zwei Menschen.
»Das ist genau genommen unser zweites Date«, sagte sie. »Und nebenan ist ein sehr bequemes Bett.« Sie legte ein Bein über seinen Oberschenkel.
Plötzlich wirkte er verunsichert und verschlossen.
»Tut mir leid«, sagte sie, bevor er sie auch mit Worten zurückweisen konnte. »Ich wollte dich nicht drängen. Ich weiß nicht, warum ich gerade so dauererregt bin. Ich verspreche dir, dass ich mich beim nächsten Mal besser im Griff habe.«
Sie hatte offensichtlich das Richtige gesagt, denn nun entspannte er sich wieder und lächelte. »Schön, dann wirst du sicher gern meine Anweisungen befolgen, die folgendermaßen lauten: Zieh am Freitag einen nicht zu engen Rock an und keine Unterwäsche. Dazu eine kurzärmelige Bluse.«
Er hob ihr Bein von seinem Oberschenkel und stand auf. Sie blieb noch eine Weile liegen, streckte sich, um ihre Muskeln zu entspannen, und sah zu, wie er sich anzog und danach mit wenigen Handgriffen die Spuren ihrer Orgie beseitigte. Während er mit einem Taschentuch, das er an der Spüle nass gemacht hatte, die Champagnerflecken vom Marmorboden wischte, zog sie sich ebenfalls an. Dabei überlegte sie, was sie von seinen Anweisungen halten sollte. Er wollte sie doch nicht etwa in einem Restaurant intim berühren?
Das war etwas, das sie dringend mit Carly erörtern musste.
Kapitel 7
»Twinkle, twinkle, little star« war die einzige Melodie, die April auf dem Klavier spielen konnte. Das machte sie jetzt schon zum gefühlten hundertsten Mal auf Blains Flügel.
Zwei Tage war ihre Begegnung mit Ray her, und sie war immer noch damit beschäftigt, das Erlebte aufzuarbeiten. Während der Arbeit verbannte sie Ray weitgehend aus ihren Gedanken, weil sie sonst nicht die nötige Konzentration für ihre Patienten aufgebracht hätte. Aber sobald sie die Praxis verließ, war Ray da – in ihrem Kopf, ihrer Erinnerung, ihrer Sehnsucht – und in ihrer Verwirrung.
Sie hatte gleich am nächsten Morgen mit Carly telefoniert. Die hatte wenig dazu gesagt, erst gegen Ende, als April die neue Verabredung erwähnte, meinte Carly: »Wenn du Probleme mit seiner exhibitionistischen Veranlagung hast, dann solltest du an dem Abend lieber eine Hose anziehen. So kann er dir nicht in aller Öffentlichkeit unter den Rock fassen.«
»Und wenn er dann das Interesse an mir verliert? Nein, lass gut sein, die Frage kann ich mir selbst beantworten. Dann meint er es sowieso nicht ernst, und je früher ich das herausfinde, desto besser«.
»Ich muss jetzt mal streng mit dir werden«, erwiderte Carly. »In einer Beziehung werden die Rollen sehr früh verteilt. Darum ist es wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, in welcher Rolle man sich wohlfühlen wird. Wenn du jetzt nicht aufbegehrst, wirst du es später erst recht nicht tun, weil es sich dann falsch anfühlen wird. Und so wird er dich unweigerlich immer weiter in seine exhibitionistische Welt hineinziehen, und du wirst dem Sog nicht widerstehen können. Du wirst ihm aber auch nicht zeigen können, wie viel Angst es dir macht. So wird Ray nicht merken, was er dir antut. Männer können nur auf Befindlichkeiten Rücksicht nehmen, die man ihnen klipp und klar mitteilt. Ohne Umschweife. Und selbst dann tun sie sich schwer damit.«
Daraufhin gestand April ihr, dass sie bereits das Gefühl hatte, die Kontrolle zu verlieren. »Das verstehe ich nicht, denn Blain hat mich viel stärker beherrscht als Ray.«
»Hey, wer ist hier die Psychologin? Ray hat dich emotional total in der Hand. Es gibt da einen Fachbegriff …«
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