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Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition)

Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Jansen
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ich persönliche Dinge über ihn.
    Er war einer ihrer ersten Patienten gewesen, nachdem sie sich selbstständig gemacht hatte. Sie war damals noch unsicher mit ihren Diagnosen gewesen, aber sie hatte das Gefühl gehabt, dass er seine Symptome simulierte. Es hatte einige Widersprüche und Ungereimtheiten gegeben. Außerdem verlief seine Genesung viel zu schnell. Nach fünf oder sechs Sitzungen war alles vorbei. Sie erinnerte sich, dass es Probleme mit seinem Job bei einer Sicherheitsfirma gegeben hatte. Wieder sah sie, wie seine Augen im Spiegel zu ihr wanderten. Sein Blick wirkte prüfend.
    »Falls Sie sich Gedanken wegen der Sache von damals machen«, sagte sie mit entwaffnendem Lächeln, »kann ich Sie beruhigen. Das fällt natürlich unter die Schweigepflicht.«
    »Ich weiß«, sagte er knapp.
    »Mr. Falcon ist sicher ein sehr angenehmer Arbeitgeber«, sagte sie im Plauderton, wie sie ihn benutzte, wenn sie verstockte Patienten aus der Reserve locken wollte. Jetzt war er unangebracht, und sie ärgerte sich darüber. Sie hoffte, George würde wieder kurz und knapp antworten, und dann könnten sie den Rest der Fahrt schweigend zurücklegen.
    Umso mehr erschreckte sie seine aufbrausende Antwort. »Angenehm? Alles andere als das. Ich bin bereits dabei, mich nach etwas Neuem umzusehen. Das sage ich Ihnen ganz im Vertrauen.«
    April sah, dass seine Schultern sich anspannten. »Sind die Arbeitsbedingungen so schlecht?«, fragte sie.
    »Nein, die sind okay. Und die Bezahlung auch. Es ist nur … bitte nehmen Sie das nicht persönlich.« Wieder suchte er ihren Blick im Rückspiegel. »Es ist die Art, wie Mr. Falcon Frauen behandelt. Wie er sie benutzt, in kompromittierende Situationen bringt. Ich habe ihn in den sieben Monaten, die ich für ihn arbeite, schon viele Herzen brechen sehen. Sie täten gut daran, sich nicht mit ihm einzulassen.«
    April versteifte sich. Sie war drauf und dran, Mr. Markman zu sagen, dass ungebetene Ratschläge einem nie Sympathiepunkte brachten und dass sie auf seine Besorgnis verzichten konnte. Was ging das ihn an? Schlimm genug, dass Blain glaubte, sie vor Ray beschützen zu müssen. Sogar Carly hatte sich negativ geäußert, ihn einen blasierten Lackaffen genannt. Entweder war sie selbst vor Liebe total blind, oder …
    »Wenn Sie möchten«, sagte George Markman in ihre Verunsicherung hinein, »dann wende ich den Wagen und bringe Sie nach Hause zurück. Ich werde es Mr. Falcon erklären, das können Sie also getrost mir überlassen.«
    »Danke«, sagte April in einem Ton, der alles andere als dankbar war, aber auch nicht zu abweisend. »Sie machen sich unnötig Gedanken. Ich habe mit Mr. Falcon vor allem geschäftlich zu tun.«
    »Das deckt sich nicht mit dem, was er zu mir gesagt hat.«
    Jetzt wurde er impertinent. Es stand ihm nicht zu, sich einzumischen. Sie unterdrückte den Impuls, ihn zu fragen, was Ray ihm gesagt hatte. Sie würde das nicht mit Markman ausdiskutieren. »Lassen Sie mein Privatleben meine Sorge sein.«
    »Wie Sie wünschen. Aber Sie wären nicht die erste Frau, die ich nach einem Date mit Mr. Falcon ins Krankenhaus fahren muss.«
    April fühlte eine leichte Übelkeit aufsteigen, doch dann meldete sich ihre professionelle Intuition: Er log. Dafür hatte sie ein Gespür. George Markman hatte sie dreist angelogen. Warum tat er das?
    Oder wollte sie nur glauben, dass er log, weil sie den Gedanken nicht ertrug, Ray könnte etwas anderes sein als der Traummann, den sie in ihm sah? Exhibitionismus war eine Sache, mit der sie umgehen konnte. Aber Gefühlskälte war schwer zu durchschauen. Es gab Menschen, die sich meisterhaft darin verstanden, sich zu verstellen. Könnte es sein, dass Ray an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung litt?
    George Markman hielt vor dem Restaurant, öffnete die Wagentür für sie und sagte: »Wollen Sie es sich nicht anders überlegen?« Sein Ton war fürsorglich, aber er klang in Aprils Ohren aufgesetzt.
    »Nein.«
    Die kühle Luft, die auf den wenigen Metern, die sie vom Wagen zum Eingang zurücklegte, ihre Beine hochkroch, machte ihr bewusst, wie nackt sie unter dem Rock war. Sie zögerte kurz an der Tür, dann stieß sie sie entschlossen auf. Immerhin wurde kein Gehorsam von ihr erwartet, es gab keinen Vertrag, keine Androhung von Bestrafung. Es gab nur das Risiko, sich an Ray zu verlieren. Sie war ihm viel zu schnell und viel zu gründlich verfallen. Wie einfach war es gewesen, sich Blain auszuliefern, weil er alles Mögliche mit ihr

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