Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition)
paar Tropfen auf ihre Bluse. April sah an sich hinunter auf die Stelle, die sich plötzlich eiskalt anfühlte, direkt auf ihrer linken Brustwarze. Auf der feinen, cremefarbenen Seide vergrößerte der nasse Fleck sich rasch, der Stoff legte sich auf ihre Haut und wurde durchsichtig. Hastig stellte April das Glas ab und legte eine Hand über ihre linke Brust.
»Ich hätte nie so gut zielen können, wenn ich es absichtlich versucht hätte«, beteuerte Ray.
April griff mit der freien Hand nach der Stoffserviette und wollte sie auffächeln, doch Ray schüttelte den Kopf. »Ich habe was dabei, warte.«
Er griff in seine Hosentasche und holte einen dünnen roten Seidenschal hervor. Er legte ihn ihr um den Hals und drapierte ihn so, dass die nasse Stelle bedeckt war. Einen Moment lang ruhte seine Hand auf ihrer Brust, deutete ein Streicheln an. April sah zu dem Paar rüber. Es war klar, dass die beiden heute Abend sein Publikum darstellten. Sie berührte die Enden des Schals. »Ein Geschenk für mich?«
»In diesem Lokal herrscht Krawattenzwang, also brauche ich etwas anderes, um dich zu fesseln oder zu knebeln. Ich hoffe, du gibst mir den Schal zu dem Zweck dann wieder.«
»Nein.«
»Das wäre Nummer eins«, sagte er zufrieden. »Ich zähle mit, wie oft du Nein sagst. Das Wort ›Nicht‹ zählt auch, ebenso diverse andere Protestäußerungen.«
»Und am Ende bekomme ich die entsprechende Anzahl Peitschenhiebe?« Sie hatte wirklich leise gesprochen, aber einer der beiden Männer sah interessiert herüber.
Ray schüttelte den Kopf. »Ich bevorzuge Belohnungen. Für jedes Nein wirst du heute Abend einen Orgasmus haben.«
»Hier?«
»Wo sonst?« Ray griff nach der Speisekarte. »Wollen wir?«
»Such du etwas aus.« April aß eins der Häppchen. »Ich mag alles außer Innereien und Muscheln.«
Ray bestellte zweimal das gleiche fünfgängige Menü. »So haben wir keine Geschmackskonflikte beim Küssen«, erklärte er, nachdem der Kellner mit den Speisekarten gegangen war.
»Ray, dein Fahrer …«, begann sie, brach dann aber ab, weil sie aufpassen musste, was sie sagte. Nicht, dass ihr versehentlich etwas rausrutschte, das gegen ihre ärztliche Schweigepflicht verstieß.
»Oh, ich weiß«, sagte Ray. »Es ist ein bisschen überzogen, sich als Makler einen Chauffeur zu leisten, aber ich finde es praktisch, weil ich auf diese Weise garantiert immer pünktlich zu meinen Terminen komme, da die Parkplatzsuche entfällt.«
»Du kannst so viel Bedienstete haben, wie du willst. Darum geht es nicht. Ich … was hast du Mr. Markman über mich erzählt?«
»Nichts, wieso?«
»Was weiß er über dein Liebesleben?«, bohrte sie weiter.
»Ich habe es noch nie mit einer Frau in meinem Dienstwagen gemacht, falls du das meinst. Ich trenne Berufliches und Privates. Weitgehend«, fügte er hinzu. »Du bist die erste Frau, mit der ich bei einer Wohnungsbesichtigung Sex hatte.«
Sie gönnte sich ein zweites Häppchen und lehnte sich zufrieden zurück. George Markman hatte also gelogen. Was bezweckte er damit? Wollte er das Liebesleben seines Arbeitgebers sabotieren?
Ray, der sein Jackett nach der Catwalk-Einlage nicht wieder angezogen hatte, öffnete den Manschettenknopf seines rechten Ärmels und krempelte ihn hoch. Mit der linken Hand nahm er die Kerze aus dem Kerzenhalter. Nicht nur April, auch das schwule Paar sahen fasziniert zu.
Ray legte den rechten Unterarm mit dem Handgelenk nach oben zwischen seinem und Aprils Gedeck auf die weiße Tischdecke. Dann hob er die linke Hand, neigte die Kerze und ließ Wachs auf seine Haut tropfen. Seine Finger zuckten. Er hielt die Kerze tiefer und tropfte erneut.
Er prüft, wie nah er herankommen kann, bevor es zu sehr wehtut. Er will genau das mit mir machen.
Sie warf den beiden Männern einen prüfenden Blick zu. Würden sie eingreifen? Doch die waren mittlerweile vollauf mit sich selbst beschäftigt und küssten sich leidenschaftlich. Sie fanden Rays Vorstellung wohl recht anregend. Der Blonde deutete auf die Kerze, die auf ihrem Tisch stand, und der andere schüttelte lachend den Kopf.
Ray steckte die Kerze in den Halter zurück, zog die erkalteten Wachstropfen von seiner Haut und krempelte den Ärmel runter. Als er damit fertig war, erschien der Kellner mit dem ersten Gang. Auch am anderen Tisch wurde serviert.
Als wenn nichts gewesen wäre, wünschte Ray ihr einen guten Appetit und begann zu essen. Es schmeckte köstlich, und April genoss jeden Bissen.
Nachdem abgeräumt
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