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Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition)

Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Jansen
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geschlossen.
    Doch er antwortete sofort. »Nein, leider nicht. Ich fliege am Montag wegen des Einbruchs nach Mallorca. Wie es aussieht, ist ein PC mit Kundendaten gestohlen worden, und meine Angestellten sind mit der Situation überfordert.«
    April war ebenfalls überfordert, aber das behielt sie für sich. Vielleicht konnte Carly ihr helfen.
    • • •
    Seit drei Tagen war Sharon wieder glückliche Besitzerin einer Klarinette. Und was für ein hochwertiges Instrument das war! Steve Kendall hatte darauf bestanden, dass sie sich ausführlich beraten ließ. Er hatte sie auch Noten aussuchen lassen und daran gedacht, dass sie einen Notenständer brauchte.
    Nun übte Sharon viele Stunden am Tag und war erfreut, wie wenig sie verlernt hatte, wie schnell sich ihre Finger an ihre Fertigkeiten erinnerten und was für ein sinnlicher Genuss es war, Musik zu machen. Nur die Akustik in Sharons Zimmer taugte nichts. Der Ton klang wegen der vielen Stoffe und Polster zu gedämpft.
    Nach dem Frühstück fragte sie Kendall, ob sie im Wohnzimmer üben könnte.
    »Gern«, sagte er. »Ich wollte dich schon fragen, wann du mir etwas vorspielst.«
    »So richtig vorspielen … also …« Sie zögerte.
    »Nein, nein«, wiegelte er ab, »ich erwarte kein Konzert von dir. Ich will bloß den Klang genießen und deine Freude am Spielen beobachten.«
    Eigentlich hatte sie gehofft, dass Kendall sagen würde, sie hätte das Wohnzimmer für sich. Wieso war er heute nicht im Studio und bearbeitete Fotos?
    Sie holte Klarinette, Noten, Notenständer und stellte sich vor die Terrassentür, wo genug Licht auf die Noten fiel. Dann spielte sie, aus Unsicherheit möglichst leise.
    Kendall hatte es sich in einem Sessel bequem gemacht. Er las, sah hin und wieder kurz zu ihr, lächelte aufmunternd, las weiter.
    Sharon wurde sicherer. Natürlich wusste er, wie man Menschen half, sich zu entspannen, sich nicht beobachtet zu fühlen, oder – in ihrem Fall – nicht belauscht. Unauffällig zu agieren gehörte zu seinem Beruf.
    Im Grunde war es angenehm, einen Zuhörer zu haben. Überhaupt genoss sie es, in seiner Nähe zu sein. Was gab es Besseres als einen Arbeitgeber, von dem man nicht genug bekam, der einen durch seine schiere Gegenwart beseelte? Sie hatte in den letzten Tagen aufgehört, sich Szenarien auszumalen, in denen er sie fesselte und schlug. Stattdessen stellte sie sich vor, wie er sie sanft verführte und behutsam liebte. Sie war über das bloße Schwärmen hinaus, war nicht mehr nur verknallt, sondern verliebt. Aber wie sollte das enden, wenn nicht in Liebeskummer? Sie war zu jung für ihn, hatte nicht genug Klasse, nicht den nötigen gesellschaftlichen Hintergrund, und sexuell war sie ihm gewiss zu unerfahren. Wenn sie ihren Job behalten wollte, tat sie gut daran, Kendall ihre Gefühle nicht merken zu lassen.
    Das Telefon klingelte. Es lag auf dem Tisch neben dem Lehnsessel. Hastig legte Kendall das Buch weg und ging ran. Er schien auf den Anruf gewartet zu haben. Sharon hörte zu spielen auf.
    Das Gespräch war kurz, und Kendall wirkte hinterher enttäuscht. »Ich dachte, es wäre Morgan«, sagte er. »Vielleicht ist der Brief noch nicht angekommen.«
    Sein Bruder Morgan war Anwalt und kümmerte sich um Kendalls Verträge mit Verlagen, Galerien und Models.
    »Welcher Brief?« Sharon stellte die Klarinette in den Ständer und setzte sich ein Stück von Kendall entfernt auf den Boden. So saß sie am liebsten, die Beine untergeschlagen, der Rücken kerzengerade.
    Kendall stützte die Ellenbogen auf den Knien ab. »Es ist eine alberne Sache zwischen Morgan und mir. Wir haben uns von klein auf Wettkämpfe geliefert. Wie Jungs halt so sind. Das lässt dann später, wenn man erwachsen wird, meist nach, aber wir haben das immer mehr verfeinert und regelrecht kultiviert. Aus den Wettkämpfen wurden Mutproben, aus den Mutproben ausgeklügelte Streiche. So ist es bis heute. Unsere Aktionen werden immer subtiler. Der neueste Streich dürfte mein Meisterstück sein. Mit der Morgenpost müsste mein Bruder einen Brief von seiner Bank erhalten haben, in dem der Vorstand sich herzlich dafür bedankt, dass er das gesamte Vermögen auf seinem Festgeldkonto in die Stiftung für Obdachlose hat einfließen lassen, die die Bank zur Imagepflege gegründet hat.«
    »Oh nein«, sagte Sharon. »Sie haben im Namen Ihres Bruders dessen Vermögen gestiftet? Aber damit machen Sie sich strafbar!« Sie sah sich Kendall schon im Knast besuchen und ihm dort die

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