Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition)
Die erste bestand darin, dass Blain bereits in der Küche werkelte, als April noch im Schlafanzug Kaffee machen ging. Sie informierte ihn über ihre Reisepläne.
Er zog die Augenbrauen hoch. »Dass du mit ihm verreist, finde ich nun doch etwas extrem. Dort ist niemand, der dir helfen kann, falls – na ja, falls er zu weit geht.«
April war versucht, Blain von dem Vierer im Restaurant zu erzählen, damit er kapierte, dass sie dabei war, sich neu zu entdecken. Aber sie ließ es bleiben. »Ich verspreche, dass ich dich sofort anrufen werde, falls etwas sein sollte. Okay?« Sie trat auf ihn zu, umarmte ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
Die nächste Ablenkung waren vier Nachrichten von Jonas, die April auf ihrem Handy vorfand, als sie sich reisefertig angezogen hatte. In der ersten schrieb er: »Ich habe Steve um ein paar der Fotos von gestern gebeten, habe ihm aber nicht gesagt, dass ich sie jemandem schicken will. Lösch sie bitte gleich wieder.«
Es folgten drei Fotos von Carlys Kehrseite. Auf dem ersten war zu sehen, wie eine Peitsche sie quer über den noch makellosen Po traf. Auf dem zweiten waren zwei rote Linien zu sehen, und auf dem dritten waren es drei parallele Striemen.
April schickte Jonas eine SMS . »Meisterlich platziert. Wie geht es Carly?«
Jonas’ Antwort kam postwendend. »Prima. Sie hat bei Steve im Gästezimmer übernachtet und wird bestimmt lange ausschlafen. Ruf sie also lieber nicht an.«
April betrachtete mit zunehmender Erregung die Fotos. Sie dachte an Jonas und daran, wie sie mit ihm gespielt hatte, an seinen Abschiedskuss, fühlte eine seltsame Süße in sich. Sie war ein bisschen verknallt. Ob sie es einrichten konnte, einen Vierer mit Jonas, Carly und Ray zu arrangieren?
Ein Anruf von Ray erinnerte sie daran, dass er auf dem Weg zu ihr war. Er sagte, dass er in zwei Minuten bei ihr sein würde. Als die Limousine vorfuhr, wartete sie bereits mit ihrem Rollkoffer am Straßenrand.
Der Wagen hielt, und George Markman stieg aus, um ihr die Tür aufzuhalten. »Guten Morgen«, sagte er. In seinen Augen lag etwas, das April nicht gefiel. Missbilligung. Oder gar Misstrauen?
Sie bemühte sich um einen vertrauenerweckenden Gesichtsausdruck, der ihm sagen sollte: »Keine Sorge, ich werde Ihrem Boss kein Wort über Ihre Probleme bei Ihrem vorigen Arbeitgeber erzählen.«
Dann glitt sie neben Ray auf die Rückbank und wurde von ihm mit einem verhaltenen Lächeln begrüßt. Er wirkte angespannt. Mal wieder. Ob es die Probleme mit seiner Firma waren? Sie hätte ihn nicht so eingeschätzt, dass er sich davon dermaßen runterziehen ließ.
Markman fädelte in den Verkehr ein. April schaute eine Weile aus dem Fenster, dann meinte sie: »Das ist aber nicht die Strecke nach Heathrow.«
»Wir fahren nach Gatwick«, sagte Ray. »Dort steht der Jet meiner Firma.«
»Ein Privatjet? Wow.«
»Nur geleast«, wandte er bescheiden ein.
Auf der Fahrt hatte sie nicht viel von Ray, außer dem Duft seines Aftershaves. Sie zog es vor, nicht mit ihm zu reden, während Markman zuhören konnte. Er würde daraus erneut Gründe ableiten, sich ungebeten in ihr Privatleben einzumischen.
Erst als sie ausgestiegen waren und über das Rollfeld gingen, sprach April aus, was sie beschäftigte: »Nur dass du’s weißt, Ray. Ich steh nicht auf Sex über den Wolken.« Sie hatte gestern vor dem Einschlafen alle möglichen Szenarien durchgespielt, die Ray einfallen könnten, und keine davon hatte ihr behagt.
Ray wartete mit einer Antwort, bis sie eingestiegen waren. Beim Anblick der gemütlichen, breiten Ledersitze war April drauf und dran, ihre Worte wieder zurückzunehmen. Der Pilot würde während des Flugs sicher nicht nachsehen, was sich im Passagierraum tat.
Ray ließ April einen Platz wählen und setzte sich neben sie. »Nur weil ich sexuelle Handlungen mit Vorliebe an öffentlichen Orten ausübe, bedeutet es nicht, dass ich an jedem öffentlichen Ort Sex haben muss. Ich kann mich völlig normal durch die Welt bewegen. Selbst dann, wenn du an meiner Seite bist«, fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu. »Außerdem …« Er räusperte sich, als wäre ihm das Folgende peinlich. »Außerdem leide ich an Flugangst.«
»Dann ist es ja gut, dass du eine Frau vom Fach dabei hast.«
»Danke, aber ich habe schon eine Therapie hinter mir. Die hat immerhin bewirkt, dass ich nicht mehr bei jedem Luftloch Herzkammerflimmern bekomme. Und mit Vernunftargumenten werde ich laufend von wohlmeinenden Freunden versorgt.
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