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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Du bist schon immer mutiger gewesen als für dich gut war, und jetzt bist du wütend wie ein kleiner Dachs.«
    »Ich bin also arrogant und hemmungslos. Das klingt nicht unbedingt wie eine Auflistung weiblicher Tugenden«, sagte ich und versuchte heftig atmend, mich unter ihm hervorzuwinden.
    »Nun, gütig bist du auch«, sagte er und überlegte. »Sehr gütig. Obwohl du deine eigenen Bedingungen daran knüpfst. Nicht, dass das schlecht wäre«, fügte er hinzu und fasste mit einer gezielten Bewegung den Arm wieder, den ich ihm entwunden hatte. Er hielt mein Handgelenk über meinem Kopf am Boden fest.
    »Weiblich«, murmelte er und runzelte konzentriert die Stirn. »Weibliche Tugenden …« Seine freie Hand kroch zwischen uns und legte sich auf meine Brust.
    »Darüber hinaus!«

    »Du bist sehr reinlich«, sagte er beifällig. Er ließ mein Handgelenk los und fuhr mit der Hand durch mein Haar – das in der Tat sauber war und nach Sonnen- und Ringelblumen roch.
    »Ich habe noch nie eine Frau gesehen, die sich so oft wäscht wie du – außer Brianna vielleicht.«
    Er blinzelte nachdenklich. »Du bist keine große Köchin«, fuhr er fort. »Obwohl du noch nie jemanden vergiftet hast, es sei denn mit Absicht. Und ich muss sagen, dass du ordentlich nähen kannst – obwohl es dir lieber ist, wenn du einen Menschen zusammenflicken kannst.«
    »Vielen Dank!«
    »Zähl mir noch ein paar Tugenden auf«, schlug er vor. »Eventuell habe ich etwas vergessen.«
    »Hmpf! Sanftheit, Geduld …« Ich kam ins Schwimmen.
    »Sanft? Himmel.« Er schüttelte den Kopf. »Du bist die skrupelloseste, blutdürstigste …«
    Mein Kopf fuhr hoch, und fast wäre es mir gelungen, ihn in die Kehle zu beißen. Er fuhr lachend zurück.
    »Nein, besonders geduldig bist du auch nicht.«
    Ich gab es vorerst auf, mich zu wehren, und ließ mich flach auf den Rücken fallen. Mein zerzaustes Haar lag im Gras ausgebreitet.
    »Und was ist dann meine liebenswerteste Eigenschaft?«, wollte ich wissen.
    »Du findest mich lustig«, sagte er und grinste.
    »Das … tue … ich … nicht …« Ich grunzte und wehrte mich wie verrückt. Er lag einfach nur auf mir und ignorierte in aller Seelenruhe mein Hämmern und Stechen, bis ich nicht mehr konnte und keuchend unter ihm lag.
    »Und«, sagte er bedacht, »du magst es sehr, wenn ich mit dir ins Bett gehe. Nicht wahr?«
    »Äh …« Ich hätte ihm gern widersprochen, doch das verbot die Ehrlichkeit. Außerdem wusste er ganz genau, dass es so war.
    »Du zerquetschst mich«, sprach ich würdevoll. »Sei so gut und geh herunter.«
    »Nicht wahr?«, wiederholte er, ohne sich zu bewegen.
    »Ja! Na gut! Ja! Kannst du jetzt von mir runtergehen, verdammt?«
    Das tat er nicht, sondern er senkte den Kopf und küsste mich. Ich hatte die Lippen zusammengekniffen und war fest entschlossen, nicht nachzugeben, doch er war ebenfalls entschlossen, und wenn man es recht betrachtete… Die Haut seines Gesichts war warm, seine Bartstoppeln kratzten sacht, und sein breiter, wunderbarer Mund … meine Beine öffneten sich selbstvergessen, und er lag unverrückbar dazwischen; seine nackte Brust roch nach Moschus und Schweiß und Sägemehl, das sich in dem drahtigen, rotbraunen Haar verfangen hatte… Mir war immer noch heiß, weil ich mich so gewehrt hatte, doch das Gras um uns war feucht und kühl… Nun gut, schön, noch eine Minute, und er konnte mich auf der Stelle haben, wenn er wollte.

    Er spürte, wie ich mich ergab, und auch sein Körper entspannte sich mit einem Seufzer; er hielt mich nicht länger gefangen, sondern hielt mich einfach nur. Dann hob er den Kopf und nahm mein Gesicht in seine Hand.
    »Möchtest du wissen, was es wirklich ist?«, fragte er, und ich konnte der dunkelblauen Färbung seiner Augen ansehen, dass er es ernst meinte. Ich nickte wortlos.
    »Von allen Geschöpfen auf dieser Erde«, flüsterte er, »bist du das treueste.«
    Mein erster Gedanke war, eine Bemerkung über Bernhardiner zu machen, doch sein Gesicht war so von Zärtlichkeit erfüllt, dass ich nichts sagte und stattdessen nur zu ihm aufsah und in das grüne Licht blinzelte, das über uns durch die Nadeln fiel.
    »Nun«, sagte ich schließlich und seufzte ebenfalls tief, »du aber auch. Und das ist doch eigentlich eine gute Sache, oder nicht?«

21
    Es zündet
    Mrs. Bug hatte Hühnerfrikassee zum Abendessen gemacht, doch das allein reichte nicht aus, um die unterdrückte Erregung zu erklären, die Brianna und Roger bei ihrem Eintreten mit sich

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