Ein Hauch von Schnee und Asche
brachten. Sie lächelten beide, Briannas Wangen waren rot, und seine Augen leuchteten mit den ihren um die Wette.
Als Roger daher verkündete, dass sie große Neuigkeiten hätten, war es vielleicht nur verständlich, dass Mrs. Bug ohne Umwege zu dem nahe liegenden Schluss kam.
»Ihr bekommt wieder ein Kind!«, rief sie und ließ vor Aufregung den Löffel fallen. Sie klatschte in die Hände und blies sich auf wie ein Luftballon. »Oh, was für eine Freude! Und Zeit wurde es sowieso«, fügte sie hinzu und löste ihre Hände voneinander, um mit dem Finger auf Roger zu zeigen. »Und da hatte ich schon gedacht, ich müsste Euch Ingwer und Schwefel in den Porridge tun, junger Mann, um Euch auf die Sprünge zu helfen! Aber wie ich sehe, wusstet Ihr ja dann doch, wie es geht. Und du, a bhailach , was meinst du? Ein süßes Brüderchen für dich!«
Jemmy, an den diese Worte gerichtet waren, starrte mit offenem Mund zu ihr auf.
»Äh …«, sagte Roger und wurde rot.
»Oder es könnte natürlich auch ein Schwesterchen werden«, räumte Mrs. Bug ein. »Aber so oder so, gute Neuigkeiten, gute Neuigkeiten. Hier, a luaidh , nimm zur Feier ein Bonbon, und wir anderen trinken darauf!«
Jemmy, der sichtlich verwirrt, für etwas Süßes aber sofort zu haben war, nahm das Melassebonbon, das ihm angeboten wurde, und steckte es prompt in den Mund.
»Aber er hat doch noch-«, begann Brianna.
»Nanke, Missus Bug«, sagte Jem hastig und hielt sich die Hand vor den Mund, damit seine Mutter nicht versuchte, diese vor dem Essen ausdrücklich verbotene Köstlichkeit wieder an sich zu nehmen, weil er nicht höflich war.
»Oh, das eine Bonbon wird ihm schon nicht schaden«, versicherte ihr Mrs. Bug, während sie den hingefallenen Löffel aufhob und ihn an ihrer Schürze abwischte. »Ruft Arch, a muirninn , und wir erzählen es ihm auch. Bei der Heiligen Bride, Liebes, ich dachte schon, Ihr würdet Euch nie dazu aufraffen! Und alle die anderen Frauen haben sich schon erzählt, sie wüssten nicht, ob Ihr nichts mehr für Euren Mann empfindet, oder ob bei ihm der Funke erloschen ist, aber so, wie die Dinge jetzt stehen -«
»Nun, so wie die Dinge jetzt stehen«, sagte Roger und hob die Stimme, damit man ihn hörte.
»Ich bin nicht schwanger !«, sagte Brianna sehr laut.
Die folgende Stille hallte wider wie ein Donnerschlag.
»Oh«, sagte Jamie in aller Seelenruhe. Er nahm sich eine Serviette, setzte sich und steckte sie in seinen Halsausschnitt. »Nun denn. Wollen wir essen?« Er hielt Jemmy die Hand hin, und der Junge, der inbrünstig auf seinem Melassebonbon herumlutschte, kletterte neben ihm auf die Bank.
Mrs. Bug, die für eine Sekunde versteinert war, erwachte mit einem nachdrücklichen »Hmpf!« wieder zum Leben. Massiv beleidigt wandte sie sich der Anrichte zu und ließ einen Stapel Zinnteller scheppernd darauf landen.
Roger, der immer noch ziemlich rot war, schien die ganze Situation komisch zu finden, zumindest dem Zucken seines Mundes nach. Brianna war außer sich und prustete wie ein Orca.
»Setz dich doch, Schatz«, sagte ich im zögernden Tonfall eines Menschen, der sich mit einer großen tickenden Bombe unterhält. »Du … äh … hast Neuigkeiten, sagtest du?«
»Ach, egal!« Sie blieb stehen und funkelte vor sich hin. »Es interessiert ja sowieso niemanden, weil ich nicht schwanger bin. Und was könnte ich schließlich sonst schon Nennenswertes tun?« Sie fuhr sich brutal mit der Hand durch das Haar, verhakte sich in dem Band, mit dem es zusammengehalten wurde, riss es los und schleuderte es zu Boden.
»Aber, mein Herz…«, begann Roger. Ich hätte ihm sagen können, dass das ein Fehler war. Ein Fraser in Rage gab nichts auf honigsüße Worte, sondern ging eher dem nächstbesten Beteiligten, der so unvorsichtig war, ihn anzusprechen, an die Kehle.
»Lass mich bloß mit deinem ›mein Herz‹ in Ruhe!«, schnappte sie. »Du findest das doch auch! Du hältst alles, was ich tue, für Zeitverschwendung,
es sei denn, ich kümmere mich um die Wäsche, koche das Abendessen oder stopfe deine verdammten Socken! Und du schiebst mir die Schuld daran zu, dass ich nicht schwanger werde! Nun, es ist NICHT meine Schuld, das weißt du ganz genau!«
»Nein! Das finde ich nicht, ganz und gar nicht. Brianna, bitte…« Er streckte ihr die Hand entgegen, dann überlegte er es sich anders und zog sie wieder zurück, weil er offensichtlich das Gefühl hatte, dass sie sie am Handgelenk abtrennen könnte.
»Lass ESSEN, Mami!«,
Weitere Kostenlose Bücher