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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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dachte an Rosamund Lindsay, deren Unfalltod mich immer noch dann und wann in meinen Träumen heimsuchte. Doch die Möglichkeit, ein verlässliches Narkosemittel zu haben, schmerzlos operieren zu können -
    »Möglich«, gab ich zu. »Ich glaube es nicht, aber ein gewisses Risiko besteht. Aber es ist es wert.«
    Jamie warf mir einen leicht zynischen Blick zu.
    »Oh, aye? Findet Tom das ebenfalls?«
    »Nun, das werden wir herausfinden. Ich werde ihm das Ganze sorgfältig erklären, und wenn er es nicht will – na ja, dann will er es nicht. Aber ich hoffe sehr, dass er es will!«
    Jamies Mundwinkel kräuselte sich, und er schüttelte verständnisvoll den Kopf.
    »Du bist wie Jem mit einem neuen Spielzeug, Sassenach. Pass auf, dass die Räder nicht abgehen.«
    Möglicherweise hätte ich ihm darauf eine entrüstete Antwort gegeben, doch die Hütte der Bugs war jetzt in Sichtweite gekommen, und Arch Bug saß auf seiner Eingangstreppe und rauchte friedlich eine Tonpfeife. Als er uns sah, nahm er sie aus dem Mund und machte Anstalten, sich zu erheben, aber Jamie wies ihn mit einer Geste an, sitzen zu bleiben.
    »Ciamar a tha thu, a charaid?«
    Arch antwortete mit seinem üblichen »Mmp«, in das er einen herzlichen Unterton des Willkommens einfließen ließ. Er sah mich mit hochgezogener Augenbraue an und wies mit dem Pfeifenstiel auf den Pfad, um anzuzeigen, dass seine Frau bei uns war, falls sie es war, nach der ich suchte.
    »Nein, ich gehe nur in den Wald, um ein paar Pflanzen zu sammeln«, sagte ich und hob zur Demonstration meinen leeren Korb. »Aber Mrs. Bug hat ihr Strickzeug vergessen – darf ich es für sie holen?«
    Er nickte, und seine Augen kräuselten sich, als er mit der Pfeife im Mund lächelte. Er rutschte höflich zur Seite, um mich ins Innere der Hütte vorbeizulassen. Hinter mir hörte ich ein einladendes »Mmp?« und spürte, wie sich die Bretter der Stufe bogen, als sich Jamie neben Mr. Bug setzte.

    Es gab keine Fenster, und ich musste einen Moment stehen bleiben, damit sich meine Augen an das Zwielicht gewöhnen konnten. Doch die Hütte war klein, und es dauerte nicht länger als eine halbe Minute, bis ich ihre Einrichtung ausmachen konnte: kaum mehr als das Bettgestell, eine Deckentruhe und ein Tisch mit zwei Hockern. Mrs. Bugs Handarbeitstasche hing an der Wand gegenüber an einem Haken, und ich durchquerte das Zimmer, um sie zu holen.
    Hinter mir auf der Veranda hörte ich die gemurmelte Unterhaltung der Männer, in die jetzt der höchst ungewöhnliche Klang von Mr. Bugs Stimme einfiel. Natürlich konnte er sprechen und tat es auch, doch Mrs. Bug redete so unaufhörlich, dass er in ihrer Gegenwart normalerweise nicht mehr als ein Lächeln und ein gelegentliches »Mmp« der Zustimmung oder Verneinung beisteuerte.
    »Dieser Christie«, sagte Mr. Bug gerade mit nachdenklicher Stimme. »Findet Ihr ihn merkwürdig, a Seaumais ?«
    »Aye, nun ja, er ist Lowlander«, sagte Jamie mit einem hörbaren Achselzucken.
    Ein humorvolles »Mmp« deutete an, dass dies eine absolut hinreichende Erklärung war, und es folgten die Sauggeräusche, mit denen Mr. Bug seine Pfeife zum Qualmen ermunterte.
    Ich öffnete die Tasche, um mich zu vergewissern, dass sich das Strickzeug auch darin befand; es war aber nicht da, und ich sah mich gezwungen, blinzelnd im Zwielicht der Hütte herumzustöbern. Oh – da war es ja; ein dunkles, weiches Häufchen in der Ecke, vom Tisch gefallen und von einem Fuß beiseite getreten.
    »Ist er denn merkwürdiger als sonst, Christie?«, hörte ich Jamie ebenfalls beiläufig fragen.
    Ich blinzelte durch die Tür und sah, wie Arch Jamie zunickte, obwohl er nichts sagte, weil er gerade heftig mit seiner Pfeife kämpfte. Allerdings hob er die rechte Hand und wackelte mit den Stümpfen seiner beiden fehlenden Finger.
    »Aye«, sagte er schließlich und stieß dabei triumphierend eine weiße Rauchwolke aus. »Er wollte von mir wissen, ob es sehr geschmerzt hat, als das hier passiert ist.«
    Sein Gesicht legte sich in Falten wie eine Papiertüte, und er keuchte ein wenig – für Arch Bugs Verhältnisse ein Ausbund an Fröhlichkeit.
    »Oh, aye? Und was habt Ihr darauf zu ihm gesagt, Arch?«, fragte Jamie mit einem kleinen Lächeln.
    Arch zog nachdenklich an seiner Pfeife, die ihm jetzt zu Willen war, dann spitzte er die Lippen und blies einen kleinen, perfekten Rauchkringel.
    »Nun, ich habe gesagt, es hat kein bisschen geschmerzt – als es passiert ist.« Er hielt inne, und seine blauen Augen

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