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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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sacht den Kopf.
    »Nein, Ma’am, es geht schon, da bin ich mir sicher.« Sie grinste mich plötzlich an, und ihre grauen Augen glitzerten. »Ich werde ihm sagen, dass ich einen kurzen Blick in Euer schwarzes Buch geworfen habe und gar keine Zaubersprüche darin stehen, sondern Rezepte für Tees und Spülungen. Nur von den Zeichnungen sage ich wohl lieber nichts«, fügte sie hinzu.
    »Zaubersprüche?«, fragte ich ungläubig. »Das hat er gedacht?«
    »Oh, aye«, versicherte sie mir. »Er hat mich davor gewarnt, es zu berühren, damit ich nicht verhext werde.«
    »Verhext«, murmelte ich verblüfft. Nun, Thomas Christie war Schulmeister. Im Prinzip war es sogar gut möglich, dass er Recht gehabt hatte, dachte ich; die Faszination in Malvas Gesicht war unübersehbar, als sie auf dem Weg zur Tür noch einen letzten Blick auf das Buch warf.

23
    Anästhesie
    Ich schloss die Augen, hielt mir die Hand in etwa dreißig Zentimetern Entfernung vor das Gesicht und wedelte sanft in Richtung meiner Nase, wie die Parfumiers in Paris, wenn sie einen Duft testeten.

    Der Geruch traf mein Gesicht wie eine Meereswoge und hatte auch in etwa dieselbe Wirkung. Meine Knie gaben nach, schwarze Streifen schlängelten sich durch mein Gesichtsfeld, und ich konnte oben und unten nicht länger unterscheiden.
    Als ich auf dem Boden zu mir kam, schien nur eine Sekunde vergangen zu sein, und Mrs. Bug starrte entsetzt auf mich hinab.
    »Mrs. Claire! Geht es Euch nicht gut, mo gaolach ? Ich habe Euch hinfallen sehen -«
    »Doch«, krächzte ich und schüttelte vorsichtig den Kopf, während ich mich auf einen Ellbogen stützte. »Steckt – steckt den Korken in die Flasche.« Ich deutete ungeschickt auf die große offene Flasche auf dem Tisch, deren Korken daneben lag. »Kommt nicht mit dem Gesicht in ihre Nähe.«
    Sie wandte das Gesicht ab und verzog es zu einer Grimasse der Vorsicht. Dann griff sie nach dem Korken, hielt ihn auf Armeslänge und steckte ihn in die Flasche.
    »Pfui, was ist das?«, sagte sie. Sie trat einen Schritt zurück und zog ein angewidertes Gesicht, dann nieste sie heftig in ihre Schürze. »So etwas habe ich noch nie gerochen – und der Himmel weiß, dass ich in diesem Zimmer schon eine ganze Reihe von Scheußlichkeiten gerochen habe!«
    »Das, meine liebe Mrs. Bug, ist Äther.« Das schwimmende Gefühl in meinem Kopf war fast verschwunden und wich jetzt der Euphorie.
    »Äther?« Sie warf einen faszinierten Blick auf den Destillierapparat auf meiner Arbeitsfläche, wo das Alkoholbad sanft über kleiner Flamme in seiner großen Glasblase vor sich hin blubberte und das Vitriol – das später unter dem Namen Schwefelsäure bekannt werden sollte – langsam durch die schräge Röhre glitt. Sein beißender, übler Geruch lauerte unter den üblichen Sprechzimmergerüchen der Wurzeln und Kräuter. »Sieh einer an! Und was ist das, Äther?«
    »Er lässt die Menschen einschlafen, damit sie keine Schmerzen spüren, wenn man sie schneidet«, erklärte ich, begeistert von meinem Erfolg. »Und ich weiß genau, bei wem ich es zuerst benutzen werde!«
    »Tom Christie?«, wiederholte Jamie. »Hast du es ihm schon gesagt?«
    »Ich habe es Malva erzählt. Sie wird ihn ein bisschen weich klopfen.«
    Bei dieser Vorstellung prustete Jamie.
    »Du könntest Tom Christie vierzehn Tage in Milch kochen, und er wäre immer noch so hart wie ein Schleifstein. Und wenn du glaubst, er lässt sich von seiner Kleinen etwas von einer magischen Flüssigkeit erzählen, die ihn in den Schlaf versetzt -«
    »Nein, von dem Äther wird sie ihm nichts erzählen. Das mache ich«, beruhigte ich ihn. »Sie wird ihn nur wegen seiner Hand bedrängen, ihn überzeugen, dass er sie operieren lassen muss.«

    »Mm.« Jamie verhehlte seine Skepsis nicht, wenn auch anscheinend nicht nur in Bezug auf Thomas Christie.
    »Dieser Äther, den du hergestellt hast, Sassenach. Wäre es nicht möglich, dass du ihn damit umbringst?«
    Über genau diese Möglichkeit hatte ich mir in der Tat auch schon selbst beträchtliche Sorgen gemacht. Ich hatte schon oft Operationen durchgeführt, bei denen Äther benutzt wurde, und im Großen und Ganzen war er ein ziemlich sicheres Anästhetikum. Doch selbst gebrauter Äther, von Hand verabreicht… und es kam schließlich vor, dass Menschen bei Narkoseunfällen starben, selbst unter den sichersten Umständen, unter der Aufsicht ausgebildeter Anästhesisten und obwohl alle Arten von Wiederbelebungsgeräten zur Verfügung standen. Und ich

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