Ein Hauch von Schnee und Asche
und stieß ihm meinen Kopf mit aller Kraft in den Schritt. Er keuchte erstickt auf und fiel auf mich, so dass er mich zu Boden presste.
Ich wand mich unter seinem verdrehten Körper hervor und kannte nur einen Gedanken, dass ich zu Marsali musste, zwischen sie und die Männer gelangen musste – doch sie waren schon bei ihr. Ein Schrei, abgewürgt vom Geprassel der Fausthiebe, und ein dumpfes Rumpeln, als Menschen gegen die Wand des Malzschuppens prallten.
Das getöpferte Kohlebecken stand in Reichweite. Ich ergriff es, ohne die durchdringende Hitze zu beachten, und warf es mitten unter die Männer. Es traf einen von ihnen am Rücken, sprang in Scherben und verstreute seine heißen Kohlen in alle Richtungen. Männer schrien und fuhren zurück, und ich sah Marsali zusammengesunken an der Schuppenwand liegen. Ihr Hals war auf ihre Schulter gesunken, und ihre Augen weiß verdreht, die Beine gespreizt und das Hemd am Ausschnitt aufgerissen, so dass ihre schweren Brüste auf ihrem runden Bauch lagen.
Dann versetzte mir jemand einen Hieb gegen den Kopf, und ich flog zur Seite, rutschte über das Laub und landete flach auf dem Boden, unfähig, mich zu erheben oder zu bewegen, zu denken oder zu sprechen.
Große Ruhe überkam mich, und mein Gesichtsfeld verengte sich – es kam mir ganz langsam vor -, als ob sich eine Blende in Spiralen schließt. Vor mir sah ich das Nest auf dem Boden, nur Zentimeter von meiner Nase entfernt, seine verflochtenen Zweige schlank, klug konstruiert, die vier grünlichen Eier rund, zerbrechlich und perfekt umschlossen. Dann krachte ein Absatz auf die Eier nieder, und die Blende schloss sich.
Brandgeruch ließ mich wieder zu mir kommen. Ich konnte nicht mehr als ein paar Sekunden bewusstlos gewesen sein; das trockene Grasbüschel vor meinem Gesicht begann gerade erst zu qualmen. Eine heiße Kohle glühte in einem Aschenest, das von Funken durchzogen war. Glimmende Fäden schossen an den verwelkten Glashalmen empor, und das Büschel brach im selben Moment in Flammen aus, als Hände mich an Arm und Schulter packten und mich hochzerrten.
Immer noch benommen, schlug ich nach meinem Entführer, wurde jedoch ohne Umschweife zu einem der Pferde geschoben, hinaufgehievt und mit so viel Schwung über den Sattel geworfen, dass mir die Luft wegblieb. Ich besaß gerade noch die Geistesgegenwart, mich an den Steigbügelriemen zu klammern, als auch schon jemand dem Pferd einen Hieb auf die Kruppe versetzte und wir in schmerzhaftem Trab aufbrachen.
Schwindelig und durchgeschüttelt, sah ich alles nur in Bruchstücken, von
Haarrissen durchzogen wie gesplittertes Gras – doch ich erhaschte einen letzten Blick auf Marsali, die schlaff wie eine Stoffpuppe zwischen einem Dutzend kleiner Feuer lag, denn die verstreuten Kohlen begannen jetzt, Nahrung zu finden und zu brennen.
Ich brachte ein ersticktes Geräusch hervor, versuchte, sie zu rufen, doch es ging im Lärm des Zaumzeugs und der Männerstimmen unter, die sich ganz in meiner Nähe in drängendem Ton unterhielten.
»Bist du verrückt, Hodge? Du kannst doch diese Frau nicht mitnehmen. Bring sie zurück!«
»Nein.« Die Stimme des schmächtigen Mannes klang ärgerlich, aber kontrolliert, irgendwo dicht in der Nähe. »Sie wird uns zu dem Whisky bringen.«
»Der Whisky wird uns aber nichts nützen, wenn wir tot sind. Hodge! Das ist Jamie Frasers Frau , in Gottes Namen!«
»Ich weiß, wer sie ist. Ab mit dir!«
»Aber er – du kennst den Mann nicht, Hodge! Ich hab ihn einmal gesehen -«
»Verschone mich mit deinen Erinnerungen. Ab , habe ich gesagt!«
Diese letzten Worte wurden von einem plötzlichen, heftigen Schlag und einem erschrockenen Schmerzenslaut unterstrichen. Ein Pistolenkolben, dachte ich. Mitten ins Gesicht, fügte ich im Geiste hinzu und schluckte, als ich das nasse, keuchende Luftholen eines Mannes mit gebrochener Nase hörte.
Eine Hand packte mich an den Haaren und riss meinen Kopf schmerzhaft herum. Das Gesicht des Schmächtigen starrte zu mir herunter, die Augen berechnend zusammengekniffen. Er schien sich nur vergewissern zu wollen, dass ich tatsächlich noch lebte, denn er sagte nichts und ließ meinen Kopf gleichgültig wieder fallen, als sei ich ein Tannenzapfen, den er unterwegs aufgelesen hatte.
Jemand führte das Pferd, auf dem ich mich befand; es waren mehrere Männer zu Fuß dabei. Ich hörte, wie sie einander zuriefen, halb rannten, um mitzukommen, als die Pferde einen Hang hinaufschwankten, und grunzend wie die
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