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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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habe. Und wenn dein Donner nach Brownsville zurückgekehrt ist – weiß Richard es inzwischen.«
    Er hatte völlig Recht, und diese Tatsache ließ es mir heiß und kalt über den Rücken laufen.
    Offenbar war meinem Gesicht die Sorge abzulesen, denn er lächelte ein wenig.
    »Mach dir keine Sorgen, Sassenach«, sagte er. »Die Lindsay-Brüder sind am Morgen nach unserer Rückkehr nach Brownsville aufgebrochen. Kenny hält den Ort im Auge, und Evan und Murdo warten mit frischen Pferden an zwei Stellen entlang der Straße. Falls Richard Brown und sein verflixtes Komitee in unsere Richtung reiten, werden wir es rechtzeitig erfahren.«
    Das war beruhigend, und ich setzte mich ein wenig gerader hin.
    »Das ist gut. Aber – selbst wenn Donner zurückgegangen ist, kann er doch nicht wissen, dass du Lionel Brown gefangen genommen hast; du hättest ihn doch während des K-Kampfes umbringen können.«
    Er kniff die Augen zusammen und musterte mich aufmerksam, nickte aber nur.
    »Ich wünschte, ich hätte es getan«, sagte er mit einer kleinen Grimasse. »Es hätte mir einigen Ärger erspart. Aber dann – hätte ich nicht herausgefunden, was sie treiben, und das musste ich wissen. Doch wenn Donner zurückgegangen ist, wird er Richard Brown erzählt haben, was geschehen ist, und sie zu den Leichen führen. Er wird entdecken, dass sein Bruder nicht unter ihnen ist.«
    »Woraufhin er den logischen Schluss ziehen und ihn hier suchen wird.«
    Das Geräusch der Hintertür, die sich in dieser Minute öffnete, ließ mich zusammenzucken. Mein Herz hämmerte wild, doch dann folgte das leise Schlurfen von Mokassins im Flur, das Ians Ankunft verkündete. Er lugte fragend ins Studierzimmer.
    »Ich bin gerade Mrs. Bug begegnet, die es ziemlich eilig hatte, nach Hause zu kommen«, sagte er stirnrunzelnd. »Sie wollte nicht anhalten und mit mir sprechen, und sie sah wirklich mitgenommen aus. Stimmt etwas nicht?«

    »Die Frage ist eher, was stimmt noch«, sagte ich und lachte, so dass er mich scharf ansah.
    Jamie seufzte.
    »Setz dich«, sagte er und schob Ian mit dem Fuß einen Hocker hin. »Dann erzähle ich es dir.«
    Ian hörte ihm sehr aufmerksam zu, wenn ihm auch der Mund ein wenig aufklappte, als Jamie die Stelle erreichte, an der Mrs. Bug Mr. Brown das Kissen aufs Gesicht drückte.
    »Ist er noch hier?«, fragte er am Ende der Geschichte. Er zog den Kopf ein und blickte argwöhnisch hinter sich, als rechnete er damit, Brown jeden Moment aus dem Sprechzimmer auftauchen zu sehen.
    »Nun, ich glaube nicht, dass er sich noch aus eigenem Antrieb irgendwo anders hinbegeben wird«, merkte ich trocken an.
    Ian nickte, erhob sich aber trotzdem, um nachzusehen. Einen Moment später kehrte er nachdenklich zurück.
    »Man sieht ihm nichts an«, sagte er zu Jamie und setzte sich.
    Jamie nickte. »Aye, und er ist frisch verbunden. Deine Tante hatte sich gerade um ihn gekümmert.«
    Sie nickten sich gegenseitig zu, denn offenbar dachten sie beide dasselbe.
    »Man kann ihm nicht ansehen, dass er umgebracht worden ist, Tante Claire«, erklärte Ian, als er sah, dass ich nicht auf einer Wellenlänge mit ihnen war. »Er könnte auch von selbst gestorben sein.«
    »Man könnte auch sagen, dass es so war . Wenn er nicht versucht hätte, Mrs. Bug zu terrorisieren …« Ich rieb mir – sanft – über die Stirn, unter der sich ein pochender Kopfschmerz regte.
    »Wie fühlst du dich -«, setzte Ian in sorgenvollem Ton an, doch ich hatte abrupt mehr als genug von Leuten, die mich fragten, wie ich mich fühlte.
    »Wenn ich das wüsste«, sagte ich schnippisch und ließ meine Hand sinken. Ich senkte den Blick auf meine Fäuste, die in meinem Schoß lagen.
    »Er – er war kein Verbrecher , glaube ich«, sagte ich. Auf meiner Schürze war ein Blutfleck. Ich hatte keine Ahnung, ob es sein oder mein Blut war. »Nur… ein fürchterlicher Schwächling.«
    »Dann ist er tot besser dran«, sagte Jamie sachlich und ohne jeden schadenfrohen Unterton. Ian nickte zustimmend.
    »Nun denn.« Jamie kam wieder auf das Thema zurück. »Ich hatte gerade zu deiner Tante gesagt, dass ich besser Bescheid wüsste, wie ich mit Brown umgehen muss, wenn er Schotte wäre – aber dann kam mir der Gedanke, dass er zwar kein Schotte ist, er seine Angelegenheiten aber regelt wie die Schotten. Er und sein Komitee. Sie sind wie eine Milizpatrouille.«
    Ian nickte und zog seine dünnen Augenbrauen hoch.
    »Das stimmt.« Seine Miene war interessiert. »Ich habe zwar noch nie eine gesehen,

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