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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Kezzies Zwillingsbruder, an seinem hageren Nacken gepackt hielt.
    »Was in Gottes Namen glaubt ihr kleinen Schurken eigentlich, was ihr hier treibt?«, schimpfte Roger und schubste Jo neben seinen Bruder an eine monderhellte Stelle. »Ist dir klar, dass ich dich fast umgebracht hätte?«
    Es war gerade hell genug, um den ausgesprochen zynischen Ausdruck zu erkennen, der Jos Gesicht bei diesen Worten überlief, bevor er einer aufrichtig entschuldigenden Miene wich.
    »Es tut uns so Leid, Mr. Mac. Wir haben jemanden kommen hören und gedacht, es wären vielleicht Briganten.«
    »Briganten«, wiederholte Brianna und spürte das Bedürfnis zu lachen in sich aufsteigen, unterdrückte es aber entschlossen. »Woher in aller Welt habt ihr denn dieses Wort?«
    »Oh.« Jo blickte zu Boden und faltete die Hände in seinem Rücken. »Miss Lizzie hat uns aus diesem Buch vorgelesen, das Mr. Jamie mitgebracht hat. Darin hat es gestanden. Das mit den Briganten.«
    »Ich verstehe.« Sie richtete den Blick auf Roger, der ihn erwiderte. Auch seine Verärgerung wich jetzt offensichtlich der Belustigung. »Der Pirat« , erklärte sie. »Defoe.«
    »Oh, aye.« Roger steckte seinen Dolch in die Scheide. »Und warum genau habt ihr geglaubt, dass Briganten hier herumschleichen könnten?«
    Kezzie, der nur dann und wann etwas hörte, fing diese Frage auf und beantwortete sie mit demselben Ernst wie sein Bruder, nur dass seine Stimme lauter und etwas flach klang, eine Folge seiner frühen Taubheit.
    »Wir sind Mr. Lindsay begegnet, Sir, der auf dem Heimweg war, und er hat uns erzählt, was am Dutchman’s Creek passiert ist. Ist es wahr, was er sagt? Dass sie alle zu Asche verbrannt sind?«
    »Sie waren alle tot.« Rogers Stimme hatte jeden Hauch von Belustigung verloren. »Was hat das damit zu tun, dass ihr beide hier mit Knüppeln im Wald herumlungert?«
    »Nun, seht Ihr, Sir, die McGillivrays haben ein schönes großes Haus, und dann ist da noch die Küferwerkstatt, und es liegt an einer Straße, und –
nun, wenn ich ein Brigant wäre, würde ich mir genau so eine Stelle aussuchen.«
    »Und Miss Lizzie ist da mit ihrem Vater. Und Euer Sohn, Mr. Mac«, fügte Kezzie betont hinzu. »Wir wollen doch nicht, dass ihnen etwas zustößt.«
    »Ich verstehe.« Roger lächelte ein wenig schief. »Nun, dann danke ich Euch für den fürsorglichen Gedanken. Aber ich bezweifle, dass sich Briganten in der Nähe aufhalten; Dutchman’s Creek ist weit weg von hier.«
    »Aye, Sir«, pflichtete Jo ihm bei. »Aber es könnten doch überall Briganten sein, nicht wahr?«
    Das ließ sich nicht leugnen und entsprach so sehr der Wahrheit, dass das Kältegefühl in Briannas Magengrube zurückkehrte.
    »Das ist möglich, aber es ist nicht so«, versicherte Roger ihnen. »Kommt doch mit uns zum Haus, aye? Wir wollen Jemmy holen. Ich bin mir sicher, dass Ute euch am Feuer schlafen lässt.«
    Die Beardsleys wechselten einen unergründlichen Blick miteinander. Sie sahen beinahe gleich aus – klein und schmächtig mit dichtem, schwarzem Haar, unterscheidbar allein durch Kezzies Taubheit und die runde Narbe an Jos Daumen -, und es brachte den Betrachter ein wenig aus der Fassung, ihre beiden feinknochigen Gesichter mit exakt derselben Miene zu sehen.
    Welche Information sie auch immer mit diesem Blick untereinander ausgetauscht hatten, die nötige Beratung war damit auf jeden Fall abgeschlossen, denn Kezzie nickte kaum merklich und überließ seinem Bruder das Wort.
    »Ah, nein, Sir«, sagte Josiah höflich. »Ich glaube, wir bleiben lieber.« Und ohne ein weiteres Wort wandten sich die beiden ab und verschwanden in der Dunkelheit, wo ihre knirschenden Schritte Laub und Steine verstreuten.
    »Jo! Wartet!«, rief Brianna ihnen nach, denn ihre Hand hatte ganz unten in ihrer Tasche noch etwas anderes gefunden.
    »Aye, Ma’am?« Schon war Josiah wieder da und tauchte mit enervierender Plötzlichkeit neben ihr auf. Sein Zwillingsbruder beherrschte die Kunst des Anschleichens nicht, doch Josiah schon.
    »Oh! Ich meine, oh, da bist du ja.« Sie holte tief Luft, um ihren Herzschlag zu beruhigen, und gab ihm die Pfeife, die sie für Germain geschnitzt hatte. »Hier. Wenn ihr Wache stehen wollt, könnte euch das helfen. Damit könnt ihr um Hilfe rufen, falls wirklich jemand kommt.«
    Jo Beardsley hatte ganz offenbar noch nie im Leben eine Pfeife gesehen, wollte es aber nicht zugeben. Er drehte den kleinen Gegenstand in der Hand und gab sich Mühe, ihn nicht anzustarren.
    Roger

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