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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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mein Körper im Schlaf nach Heilung suchte. Ich wusste nicht, was mich aufgeweckt hatte, aber ganz plötzlich war ich wach, geistesgegenwärtig und frisch, ohne schläfrigen Übergang.
    Die Fensterläden waren geschlossen, doch es war Vollmond; sanftes Licht streifte das Bett. Ich fuhr mit der Hand neben mir über das Laken, hob sie weit über meinen Kopf. Mein Arm war ein schlanker blasser Stiel, blutleer und zerbrechlich wie der eines Pilzes; meine Finger bogen sich leicht und spreizten sich dann, ein Netz, um die Dunkelheit zu fangen.
    Ich konnte Jamie atmen hören. Er lag an seiner üblichen Stelle auf dem Boden neben dem Bett.
    Ich ließ meinen Arm sinken und strich mit beiden Händen leicht über meinen Körper, um mir ein Bild von meinem Zustand zu machen. Die Brust eine winzige Aufwölbung, Rippen, die ich zählen konnte, eins, zwei, drei, vier, fünf und die glatte Höhlung meines Bauches, die sich wie eine Hängematte zwischen meinen Hüftknochen spannte. Haut und Knochen. Nicht viel mehr.
    »Claire?« In der Dunkelheit neben dem Bett regte sich etwas, und Jamies Kopf erhob sich, eine Präsenz, die ich mehr spürte als sah, so dunkel war der Schatten dort im Kontrast zum Schein des Mondes.
    Eine große dunkle Hand tastete über die Bettdecke und berührte meine Hüfte.
    »Geht es dir nicht gut, a nighean ?«, flüsterte er. »Brauchst du irgendetwas?«
    Er war müde; sein Kopf lag an meiner Seite auf dem Bett, sein warmer Atem durchdrang mein Hemd. Wäre er nicht warm gewesen, seine Berührung, sein Atem, hätte ich den Mut vielleicht nicht gehabt, aber ich fühlte mich so kalt und körperlos wie der Mondschein, und so schloss ich meine Geisterhand um die seine und flüsterte: »Ich brauche dich.«
    Im ersten Moment war er völlig still, während er sich langsam zusammenreimte, was ich gesagt hatte.
    »Werde ich dich nicht beim Schlafen stören?«, fragte er skeptisch. Ich zog
als Antwort an seinem Handgelenk, und er kam zu mir, als stiege er aus einem dunklen Teich auf, und das Mondlicht überspülte ihn in schmalen Streifen wie Wasser.
    »Kelpie« , sagte ich leise.
    Seine Antwort war ein leises Prusten, und er ließ sich befangen und vorsichtig unter die Bettdecke gleiten. Die Matratze gab unter seinem Gewicht nach.
    Wir lagen sehr scheu nebeneinander und berührten uns kaum. Er atmete flach, damit mich seine Gegenwart so wenig störte wie möglich. Abgesehen vom leisen Rascheln der Laken war das Haus still.
    Schließlich spürte ich einen großen Finger, der sanft gegen meinen Oberschenkel stieß.
    »Du hast mir gefehlt, Sassenach«, flüsterte er.
    Ich drehte mich auf die Seite, so dass ich ihn ansah, und küsste ihn als Antwort auf den Arm. Am liebsten wäre ich näher an ihn herangerückt, hätte meinen Kopf an seine Schulter gelegt und in seinem Arm gelegen, doch die Vorstellung, dass mein kurzes Stoppelhaar seine Haut berührte, hielt mich davon ab.
    »Du hast mir auch gefehlt«, sagte ich an seinen dunklen Arm gerichtet.
    »Dann soll ich dich nehmen?«, sagte er leise. »Möchtest du das wirklich?« Mit einer Hand streichelte er meinen Arm; die andere wanderte abwärts, und mit langsamen, rhythmischen Bewegungen begann er, sich bereit zu machen.
    »Lass mich«, flüsterte ich und gebot seiner Hand mit der meinen Einhalt. »Lieg still.«
    Zuerst liebte ich ihn heimlich wie ein Dieb, der mit hastigen Handbewegungen und winzigen Küssen Gerüche, Berührungen, Wärme und Salzgeschmack stiehlt. Dann legte er mir die Hand in den Nacken und presste mich dichter, tiefer an sich.
    »Ganz ruhig, mein Herz«, flüsterte er heiser. »Ich gehe nirgendwo hin.«
    Ich ließ einen Schauer wortloser Belustigung über mich hinwegziehen, und er holte sehr tief Luft, als ich sanft meine Zähne um ihn schloss und meine Hand unter den warmen Moschusduft seiner Hoden gleiten ließ.
    Dann erhob ich mich über ihn, schwindelig von der plötzlichen Bewegung, von drängendem Verlangen erfasst. Wir seufzten beide tief, als es geschah, und ich spürte den Atemhauch seines Lachens auf meinen Brüsten, als ich mich über ihn beugte.
    »Du hast mir gefehlt, Sassenach«, flüsterte er noch einmal.
    Ich scheute seine Berührung, verändert, wie ich war, und ließ nicht zu, dass er mich zu sich hinunterzog. Er versuchte es nicht, sondern schob seine Faust zwischen uns.
    Der Gedanke, dass mein Schamhaar länger war als das Haar auf meinem Kopf, versetzte mir einen kurzen Stich – doch dieser Gedanke wurde durch
den gemächlichen

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