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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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überkam, und vorübergehend herrschte Stille und ein allgemeines Gefühl des Friedens und des Glücks.
    »Es ist gut, wenn Männer als Brüder essen«, sagte Hiram in seinem stockenden Tsalagi zu Standing Bear . Zumindest versuchte er es. Und schließlich, so dachte Jamie, der seine Rippen von der Anstrengung ächzen spürte, war der Unterschied zwischen »als Brüder« und »ihre Brüder« wirklich nicht sehr groß.
    Standing Bear warf Hiram einen nachdenklichen Blick zu und rückte ein Stückchen weiter von ihm fort. Bird beobachtete das, und nach kurzem Schweigen wandte er sich an Jamie. »Ihr seid ein sehr lustiger Mann, Bärentöter«, wiederholte er kopfschüttelnd. »Ihr habt gewonnen.«
    An Mr. John Stuart, Superintendent für Indianerangelegenheiten im Südlichen Department
    Aus Fraser’s Ridge, 1. Oktober 1774, James Fraser, Esq.
     
    Mein werter Sir, dies dient dazu, Euch von meiner Abdankung als Indianeragent zu unterrichten, da ich feststelle, dass es mir meine persönlichen Überzeugungen nicht länger erlauben, mein Amt im Namen des Königs guten Gewissens auszuüben.
     
    In Dankbarkeit für Eure gütige Aufmerksamkeit und Gewogenheit und mit den besten Wünschen für Eure Zukunft verbleibe ich
     
    Euer ergebenster Diener, J. Fraser

NEUNTER TEIL
    DIE GEBEINE DER ZEIT

68
    Junge Wilde
    Nur noch zwei. Die Pfütze aus flüssigem Wachs wurde durch den flammenden Docht erleuchtet, und langsam kamen die Edelsteine in Sicht, einer grün, einer schwarz, und sie strahlten ihr eigenes, inneres Feuer aus. Jamie tauchte das Federende eines Gänsekiels sachte in das geschmolzene Wachs, fischte den Smaragd heraus und hob ihn ans Licht.
    Er ließ den heißen Edelstein auf das Taschentuch fallen, das ich bereithielt, und ich rieb ihn rasch ab, um ihn vom Wachs zu befreien, bevor es erhärtete.
    »Unsere Reserven schrumpfen langsam arg zusammen«, scherzte ich beklommen. »Wollen wir hoffen, dass keine teuren Notfälle mehr geschehen.«
    »Den schwarzen Diamanten rühre ich auf keinen Fall an«, sagte er entschieden und blies den Docht aus. »Der ist für dich.«
    Ich starrte ihn an.
    »Was meinst du damit?«
    Er zuckte kaum merklich mit den Achseln.
    »Falls ich ums Leben komme«, sagte er ganz sachlich. »Dann nimmst du ihn und gehst. Zurück durch die Steine.«
    »Oh? Da bin ich mir nicht so sicher«, sagte ich. Ich redete nicht gern über Eventualitäten, die mit Jamies Tod zu tun hatten, doch es war zwecklos, diese Möglichkeit zu ignorieren. Schlachten, Seuchen, Einkerkerung, ein Unfall, ein Mordanschlag …
    »Du und Brianna, ihr habt mir mit solchem Nachdruck verboten zu sterben«, sagte ich. »Ich würde dasselbe tun, wenn ich auch nur die geringste Hoffnung hätte, dass du auf mich hörst.«
    Er lächelte.
    »Ich höre immer auf deine Worte, Sassenach«, versicherte er mir ernst. »Aber du sagst mir doch ständig, dass der Mensch denkt, und Gott lenkt, und sollte Er die Absicht haben, mich zu sich zu holen – gehst du zurück.«
    »Warum sollte ich?«, sagte ich gereizt – und beunruhigt. Die Erinnerungen an den Vorabend der Schlacht von Culloden, als er mich durch die Steine zurückgeschickt hatte, rief ich mir nicht gern ins Gedächtnis zurück,
und hier stand er nun und hebelte die Tür zu dieser fest versiegelten Kammer in meinem Kopf auf. »Ich würde doch bei Brianna und Roger bleiben, oder nicht? Jem, Marsali und Fergus, Germain und Henri-Christian und die Mädchen – alle sind hier. Was gibt es dort schon für mich, wohin ich zurückkehren könnte?«
    Er betrachtete mich nachdenklich, als überlegte er, ob er mir etwas erzählen sollte. Meine Nackenhärchen begannen, sich aufzustellen.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er schließlich und schüttelte den Kopf. »Aber ich habe dich dort gesehen.«
    Die Gänsehaut raste mir über den Hals und an beiden Armen entlang.
    » Wo gesehen?«
    »Dort.« Er machte eine vage Handbewegung. »Ich habe dich im Traum dort gesehen. Ich wusste nicht, wo es war; ich weiß nur, dass es dort war – in deiner richtigen Zeit.«
    »Woher weißt du das?«, fragte ich, und ein Schauder nach dem nächsten überlief mich. »Was habe ich getan?«
    Er runzelte die Stirn, während er sich zu erinnern versuchte.
    »Ich kann mich nicht genau erinnern«, sagte er langsam. »Aber ich wusste, dass es dann war, weil ich es am Licht sehen konnte.« Seine Stirn glättete sich plötzlich. »Das ist es. Du hast an einem Tisch gesessen und hattest etwas in der Hand; vielleicht hast du

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