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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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glaubt, das er tun sollte «, sagte Claire mit einem Anflug von Sorge im Gesicht, »er möchte doch sicher wissen, ob es ihnen gut geht.«
    »Oh, aye«, pflichtete Jamie ihr bei. Er warf einen skeptischen Blick auf die Zwillinge. »Ich bin mir nur nicht ganz sicher, ob Jo oder Kezzie diejenigen sein sollten, die es ihm sagen.«
    Die Zwillinge wechselten einen langen Blick, mit dem sie zu einem Entschluss zu gelangen schienen.
    »O doch, Sir«, sagte einer von ihnen mit fester Stimme an Jamie gewandt. »Es ist unser Baby, aber es ist auch sein Blut. Das bedeutet eine Verbindung zwischen uns; das wird er wissen.«
    »Wir möchten nicht, dass er mit Lizzie im Streit liegt, Sir«, sagte sein Bruder ein wenig sanfter. »Es schmerzt sie. Meint Ihr nicht, dass das Baby die Dinge … schlichten könnte?«
    Jamies Gesicht verriet nur seine betonte Konzentration auf das vorliegende Problem, doch Brianna sah, wie er Roger einen raschen Blick zuwarf, bevor er sein Augenmerk wieder auf das Bündel in Rogers Arm richtete, und sie verkniff sich ein Lächeln. Er hatte seine erste feindselige Reaktion auf Roger mit Sicherheit nicht vergessen – doch es war die Tatsache gewesen, dass Roger Jem an Sohnes statt für sich beanspruchte, die das erste – und
sehr zerbrechliche – Bindeglied in der Kette der Akzeptanz gebildet hatte, die Roger, so glaubte sie, inzwischen genauso fest an Jamies Herz band wie sie selbst.
    »Aye, nun denn«, sagte Jamie widerstrebend. Es gefiel ihm überhaupt nicht, in diese Situation verwickelt zu sein, das konnte sie merken – doch es war ihm noch nicht gelungen, einen Weg zu finden, damit umzugehen. »Geht und sagt es ihm. Aber nur einer von Euch! Und sollte er herkommen, wird sich der andere nicht vor ihm blicken lassen, verstanden?«
    »Oh, aye, Sir«, versicherten ihm beide wie aus einem Munde. Jo – oder Kezzie – warf einen stirnrunzelnden Blick auf das Bündel und streckte zögernd die Arme aus. »Soll ich vielleicht -?«
    »Nein.« Lizzie saß kerzengerade da und stützte sich auf ihre Arme, um ihren empfindlichen Unterleib zu entlasten. Ihre schmale, blasse Stirn war entschlossen in Falten gelegt. »Sag ihm, dass es uns gut geht, aye. Aber wenn er das Kind sehen möchte – soll er hierher kommen, und er wird willkommen sein. Aber wenn er den Fuß nicht auf meine Schwelle setzen will … nun, dann bekommt er auch seinen Enkelsohn nicht zu sehen. Sag ihm das«, wiederholte sie und ließ sich wieder in ihre Kissen sinken.
    »Und jetzt gebt mir mein Kind.« Sie streckte die Arme aus, drückte das schlafende Baby an sich und schloss die Augen, um sich so jedes weitere Gegenargument und jeden weiteren Vorwurf zu verbitten.

78
    Reine Männersache
    Brianna hob das Wachstuch an, das eine der großen Keramikschüsseln bedeckte, und schnüffelte daran. Es roch herrlich nach frisch gewendeter Erde. Sie rührte mit einem Stock in dem hellen Brei und zog ihn hin und wieder heraus, um die Konsistenz der Pulpe zu prüfen, die daran heruntertropfte.
    Nicht schlecht. Noch ein Tag, und alles würde sich genug aufgelöst haben, um es zu pressen. Sie überlegte, ob sie noch mehr verdünnte Schwefelsäure hinzufügen sollte, entschied sich aber dagegen und griff stattdessen in die Schüssel, die neben ihr stand und mit den erschlafften Blütenblättern von Hartriegel- und Judasbaumblüten gefüllt war, die Jemmy und Aidan für sie gesammelt hatten. Sie streute eine Hand voll über die gräuliche Pulpe, rührte sie hinein und bedeckte die Schüssel wieder. Bis morgen würden nur noch die Umrisse übrig sein, die jedoch im fertigen Papier als Schatten auftauchen würden.
    »Ich habe immer gehört, dass Papierfabriken stinken.« Roger bahnte sich
seinen Weg durch die Büsche auf sie zu. »Vielleicht benutzen sie ja etwas anderes zur Herstellung?«
    »Sei froh, dass ich keine Felle gerbe«, riet sie ihm. »Ian sagt, die Indianerinnen benutzen Hundehaufen dazu.«
    »Das tun die europäischen Gerber auch, sie nennen es nur ›rein‹.«
    »Reines was?«
    »Reine Hundehaufen wahrscheinlich«, sagte er achselzuckend. »Wie kommst du denn voran?«
    Er trat an ihre Seite und warf einen interessierten Blick auf ihre persönliche Papierfabrik; ein Dutzend große Schüsseln aus gebranntem Lehm, die mit gebrauchten Papierfetzen, Seiden- und Baumwollresten, Flachsfasern, dem weichen Mark von Rohrkolbenstängeln und allem gefüllt waren, was ihr sonst noch an Brauchbarem in die Finger fiel und was sich in Fetzen reißen oder mit

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