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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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bis Connecticut dies zu sehen bekommen.
     
    J. Palmer vom Komitee für die Sicherheit
     
    Col. Foster aus Brookfield ist ihnen als Delegierter bekannt.
     
    Unter dieser Nachricht befand sich eine Liste mit Unterschriften, obwohl die meisten dieselbe Handschrift trugen. Die erste lautete: »Eine originalgetreue Kopie des Originals per Order des Korrespondenzkomitees in Worcester – 19. April 1775. Bezeugt durch Nathan Baldwin, Stadtschreiber.« Allen anderen standen ähnliche Bemerkungen voran.
    »Hol mich der Teufel«, sagte ich. »Es ist der Alarmruf von Lexington.« Ich blinzelte mit tellergroßen Augen zu Jamie auf. »Woher hast du das?«
    »Einer von Oberst Ashes Männern hat es mitgebracht.« Er blätterte zur letzten Seite durch und zeigte mir Ashes Autorisierung. »Was ist denn der Alarmruf von Lexington?«

    »Das hier.« Ich warf einen faszinierten Blick auf das Dokument. »Nach der Schlacht von Lexington hat General Palmer – ein Milizgeneral – es geschrieben und es per Expressreiter über Land geschickt, um die Nachricht von den Ereignissen zu verbreiten und die Milizen in der Nähe davon in Kenntnis zu setzen, dass der Krieg begonnen hatte. Überall auf dem Weg haben die Männer Kopien angefertigt, sie um den Eid ergänzt, dass es originalgetreue Kopien waren, und die Nachricht an andere Städte und Dörfer weitergeschickt; damals gab es wahrscheinlich Hunderte von Kopien, und eine ganze Reihe davon sind erhalten geblieben. Frank hatte eine, die ihm jemand geschenkt hatte. Sie hing eingerahmt im Eingangsflur unseres Hauses in Boston.«
    Dann durchfuhr mich ein außerordentlicher Schauer, als ich begriff, dass der vertraute Brief, den ich vor mir hatte, vor höchstens ein oder zwei Wochen geschrieben worden war – nicht vor zweihundert Jahren.
    Auch Jamie sah ein wenig blass aus.
    »Das – Brianna hat mir gesagt, dass das geschehen würde«, sagte er voller Staunen. »Am neunzehnten April, ein Gefecht in Lexington – der Beginn des Krieges.« Er sah mir in die Augen, und eine Mischung aus Ehrfurcht und Erregung sprach aus seinem Blick.
    »Ich habe dir geglaubt, Sassenach«, sagte er. »Aber…«
    Er beendete den Satz nicht, sondern setzte sich hin und griff nach seinem Gänsekiel. Langsam und zielsicher setzte er seinen Namen an den Fuß der Seite.
    »Schreibst du eine Kopie für mich, Sassenach?«, sagte er. »Ich sende sie weiter.«

80
    Die Welt steht Kopf
    Oberst Ashes Mann hatte außerdem die Nachricht überbracht, dass in Mecklenburg County ein Kongress abgehalten werden sollte, der Mitte Mai stattfinden sollte und dessen Zweck es war, die offizielle Unabhängigkeit des Distrikts vom König von England zu erklären.
    Obwohl er sich bewusst war, dass nicht wenige der Anführer der Bewegung, aus der plötzlich »die Rebellion« geworden war, ihn trotz der standhaften Unterstützung John Ashes und einiger anderer Freunde nach wie vor mit Argwohn betrachteten, fasste Jamie den Entschluss, diesen Kongress zu besuchen und sich offen für diese Maßnahme auszusprechen.
    Roger, der geradezu brannte vor unterdrückter Aufregung über diese seine
erste Chance, schriftlich dokumentierte Geschichte leibhaftig entstehen zu sehen, würde ihn begleiten.
    Doch einige Tage vor ihrer geplanten Abreise wurde unser aller Aufmerksamkeit durch die unmittelbare Gegenwart von der zukünftigen Geschichte abgelenkt: Familie Christie stand kurz nach dem Frühstück plötzlich vor der Haustür.
    Es war etwas vorgefallen; Allan Christie war rot vor Aufregung, Tom grimmig und grau wie ein alter Wolf. Malva hatte offensichtlich geweint, und ihr Gesicht wurde abwechselnd rot und weiß. Ich begrüßte sie, doch sie wandte den Blick ab, und ihre Lippen zitterten, als Jamie sie in sein Studierzimmer bat und sie mit einer Handbewegung zum Sitzen einlud.
    »Was ist los, Tom?« Er warf einen kurzen Blick auf Malva – es war nicht zu übersehen, dass sie im Zentrum dieser Familienkrise stand -, wandte sich dann aber an Tom als den Patriarchen.
    Tom Christies Mund war so fest zusammengepresst, dass er in den Tiefen seines sauber geschnittenen Barts kaum zu sehen war.
    »Meine Tochter hat festgestellt, dass sie ein Kind erwartet«, sagte er abrupt.
    »Oh?« Jamie warf einen weiteren kurzen Blick auf Malva, die den mit einer Haube bedeckten Kopf gesenkt hatte und ihre verschränkten Hände betrachtete, dann zog er eine Augenbraue hoch und sah mich an. »Ah. Nun … das scheint im Moment wirklich weit verbreitet zu sein«, sagte er

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