Ein Hauch von Schnee und Asche
Männerstimmen, die sich zum Gruß erhoben. Er drehte sich um und hielt auf den Pfad zu, der bergauf führte. Er war halb mit frischem Frühlingsgras bewachsen, wies aber die schwarzen Flecken frischer Fußspuren auf.
Was hätte ihm die Alte wohl gesagt, wenn er sie bezahlt hätte?, fragte er sich. Hatte sie gelogen, um ihn für seinen Geiz zu strafen – oder ihm aus demselben Grund die Wahrheit gesagt?
Eins der unangenehmen Dinge an jeder Unterhaltung mit Roger Mac war, dass sich Jamie sicher war, dass er zuverlässig die Wahrheit sagte.
Er hatte vergessen, die Ente bei der Hütte zurückzulassen. Er wischte sie an seiner Hose ab und schob sich grimmig durch das sprießende Grün, um zu hören, was für ein Schicksal ihn erwartete.
11
Blutbild
Ich schob das Mikroskop zu Bobby Higgins hinüber, der von seinem Botengang zurückgekehrt war und jetzt vor Sorge um Lizzie seine eigenen Schmerzen vergaß.
»Seht Ihr diese runden, rötlichen Flecken?«, sagte ich. »Das sind Lizzies Blutkörperchen. Jeder Mensch hat Blutkörperchen«, fügte ich hinzu. »Sie sind es, die das Blut rot färben.«
»Grundgütiger«, murmelte er erstaunt. »Das wusste ich gar nicht.« »Nun, jetzt wisst Ihr es«, sagte ich. »Seht Ihr, dass einige der Blutkörperchen geplatzt sind? Und in einigen kleine Flecken sind?«
»Ja, Ma’am«, sagte er und verzog das Gesicht, während er angestrengt in das Mikroskop blickte. »Was sind das für Flecken?«
»Parasiten. Kleine Lebewesen, die in das Blut geraten, wenn man von einer bestimmten Moskitoart gestochen wird«, erklärte ich ihm. »Sie heißen Plasmodium . Wenn man sie einmal in sich trägt, leben sie im Blut weiter
– aber dann und wann beginnen sie, sich zu vermehren. Wenn es zu viele werden, platzen sie aus den Blutkörperchen heraus, und das löst den Malariaanfall aus – das Fieber. Die Reste der geplatzten Blutkörperchen lagern sich in den Organen ab, und man fühlt sich elend und krank.«
»Oh.« Er richtete sich auf und richtete einen angewiderten Blick auf das Mikroskop. »Das… das ist ja schauderhaft!«
»Ja, das stimmt«, sagte ich, und es gelang mir, dabei keine Miene zu verziehen. »Aber Chinin – eine Art Medizin – hilft, es zu verhindern.«
»Oh, das ist gut, Ma’am, sehr gut«, sagte er, und seine Miene erhellte sich. »Woher Ihr nur solche Dinge wisst«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Das ist wirklich ein Wunder!«
»Oh, ich weiß eine ganze Menge über Parasiten«, sagte ich beiläufig und hob die Untertasse von der Schale, in der ich die Mischung aus Hartriegelrinde und Gallbeeren hatte ziehen lassen. Die Flüssigkeit hatte eine kräftige lila-schwarze Farbe und sah jetzt nach dem Abkühlen leicht dickflüssig aus. Außerdem roch sie todbringend, woraus ich schloss, dass sie fertig war.
»Sagt mir Bobby – habt Ihr schon einmal von Hakenwürmern gehört?«
Er sah mich verständnislos an.
»Nein, Ma’am.«
»Mm. Würdet Ihr das bitte für mich halten?« Ich legte ein zusammengefaltetes Stück Gaze über den Hals einer Flasche und reichte sie ihm zum Festhalten, während ich die lilafarbene Mixtur hineingoss.
»Diese Ohnmachtsanfälle, die Ihr habt«, sagte ich und hielt den Blick auf die laufende Flüssigkeit gerichtet. »Seit wann geht das schon so?«
»Oh … sechs Monate vielleicht?«
»Verstehe. Ist Euch zufällig eine Reizung aufgefallen – vielleicht ein Juckreiz? Oder Ausschlag? Das müsste vor etwa sieben Monaten gewesen sein? Höchstwahrscheinlich an den Füßen.«
Er starrte mich an, und der Ausdruck seiner sanften blauen Augen war wie vom Donner gerührt, als hätte ich gerade seine Gedanken gelesen.
»Aber ja, so war es, Ma’am. Das war letzten Sommer.«
»Ah«, sagte ich. »Nun denn. Ich glaube, Bobby, dass Ihr wahrscheinlich von Hakenwürmern befallen seid.«
Er schielte entsetzt an sich herunter.
»Wo denn?«
»Im Inneren.« Ich nahm ihm die Flasche ab und verkorkte sie. »Hakenwürmer sind Parasiten, die sich durch die Haut graben – meistens durch die Fußsohlen – und dann durch den Körper wandern, bis sie den Intestinalbereich erreichen – Euren, äh, Darm«, korrigierte ich, als ich sein verständnisloses Gesicht sah. »Die ausgewachsenen Würmer haben gemeine hakenförmige Mäuler – so etwa -« Ich krümmte meinen Zeigefinger, um es ihm zu demonstrieren. »Damit durchbohren sie die Darmwände, damit sie Euer
Blut saugen können. Deshalb fühlt man sich sehr schwach, wenn man sie hat, und man fällt oft in
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