Ein Hauch von Schnee und Asche
warum?«, fragte er argwöhnisch.
»Na ja, Phosphor entzündet sich, wenn er mit Luft in Berührung kommt«, erklärte sie. »Das ist der Grund, warum er in Wasser verpackt ist. Nicht anfassen, Jem! Das ist giftig.« Sie fasste Jemmy um die Taille und zog ihn vom Tisch herunter, wo er das Glas wissbegierig beäugt hatte.
»Oh, nun ja, warum sollten wir uns darum Sorgen machen? Es wird ihm um die Ohren fliegen, bevor er überhaupt dazu kommt, es in den Mund zu stecken.« Roger nahm das Glas an sich, damit es in Sicherheit war, und hielt es fest, als könnte es in seinen Händen explodieren. Er hätte sie gern gefragt, ob sie den Verstand verloren hatte, war aber lange genug verheiratet, um den Preis unüberlegter rhetorischer Fragen zu kennen.
»Wo hast du denn vor, ihn aufzubewahren?« Er sah sich viel sagend im Inneren der Hütte um, deren Aufbewahrungsmöglichkeiten sich auf eine Deckentruhe beschränkten, ein kleines Wandbord für Bücher und Papiere, ein zweites für Kamm, Zahnbürsten und Briannas kleine Sammlung persönlicher Gegenstände und einen Kuchenkasten. Den Kuchenkasten bekam Jemmy auf, seit er ungefähr sieben Monate war.
»Ich denke, ich bringe ihn besser in Mamas Sprechzimmer«, erwiderte sie, einen Arm geistesabwesend um Jemmy geklammert, der zielstrebig seine ganze Energie daran setzte, an das hübsche Spielzeug zu gelangen. »Dort fasst niemand etwas an.«
Das stimmte; wer sich nicht vor Claire Fraser persönlich fürchtete, hatte im Allgemeinen Angst vor dem Inhalt ihres Sprechzimmers, zu dem Schrecken erregend schmerzhaft aussehende Instrumente genauso zählten wie mysteriöse, undurchsichtige Gebräue und übel riechende Heilmittel. Außerdem waren die Schränke im Sprechzimmer so hoch, dass selbst ein entschlossener Kletterer wie Jem sie nicht erreichen konnte.
»Gute Idee«, sagte Roger, der das Glas gar nicht schnell genug aus Jems Nähe entfernen konnte. »Ich bringe es sofort hin, ja?«
Bevor Brianna antworten konnte, erklang ein Klopfen an der Tür, dem Jamie Fraser auf dem Fuße folgte. Sofort stellte Jem seine Versuche, an das Glas zu gelangen, ein und stürzte sich stattdessen mit Freudengeheul auf seinen Großvater.
»Wie geht es denn, a bhailach ?«, erkundigte sich Jamie liebenswürdig, während er Jem umdrehte und ihn an den Knöcheln festhielt. »Auf ein Wort, Roger Mac?«
»Sicher. Willst du dich vielleicht hinsetzen?« Er hatte Jamie vorhin schon erzählt, was er über die Rolle der Cherokee in der kommenden Revolution wusste – beklagenswert wenig. Nachdem er das Glas widerstrebend wieder hingestellt hatte, zog Roger einen Hocker herbei und schob ihn seinem Schwiegervater hin. Jamie nahm kopfnickend an, verlagerte Jemmy geschickt so, dass er ihm über die Schulter hing, und setzte sich.
Jemmy kicherte wie verrückt und wand sich, bis ihm sein Großvater einen leichten Klaps auf den Hosenboden versetzte, woraufhin er verstummte und zufrieden wie ein Faultier kopfunter hing, so dass sein leuchtendes Haar über Jamies Hemdrücken fiel.
»Es ist so, a charaid «, sagte Jamie. »Ich muss morgen früh zu den Cherokeedörfern
aufbrechen, und ich möchte dich bitten, an meiner Stelle etwas zu erledigen.«
»Oh, aye. Soll ich mich um die Gerste kümmern?« Die Felder waren ein wenig planlos eingesät worden, und einige reiften noch heran. Alle drückten die Daumen, dass das Wetter noch eine Woche schön blieb, doch die Aussichten waren gut.
»Nein, das kann Brianna tun – bitte?« Er lächelte seine Tochter an, die ihre dichten, roten Augenbrauen hochzog, Ebenbilder der seinen.
»Das kann ich«, stimmte sie zu. »Aber was für Pläne hast du denn mit Ian, Roger und Arch Bug?« Arch Bug war Jamies Faktotum, und es lag nahe, ihn in Jamies Abwesenheit um die Beaufsichtigung der Gerste zu bitten.
»Nun, unseren Ian nehme ich mit. Die Cherokee kennen ihn gut, und er ist mit ihrer Sprache vertraut. Die Beardsley-Jungen nehme ich ebenfalls mit, damit sie die Beeren und die anderen Dinge, die deine Mutter für Lizzie braucht, sofort zurückbringen können.«
»Ich auch mit?«, erkundigte sich Jemmy hoffnungsvoll.
»Nein, diesmal nicht, a bhailach . Im Herbst vielleicht.« Er klopfte Jemmy auf den Hintern, dann wandte er seine Aufmerksamkeit erneut Roger zu.
»Deshalb«, sagte er, »brauche ich dich, um nach Cross Creek zu gehen und die neuen Pächter abzuholen.« Bei dieser Vorstellung überlief Roger eine kleine Welle der Aufregung – und der Nervosität -, doch er
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