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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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nicht mehr als ein schwaches Rasseln, und er räusperte sich heftig. »Jeremiah.« Er blickte zu Jem hinunter, der blinzelnd die Nase hochzog und sich beim Klang seines formellen Namens zu voller Größe aufrichtete.
    »Du weißt doch, was wir jetzt tun werden, aye?« Jemmy nickte, warf aber einen verängstigten Blick auf den drohenden Stein, hinter dem seine Mutter und seine kleine Schwester gerade verschwunden waren. Er schluckte krampfhaft und wischte sich die Tränen von den Wangen.
    »Nun denn.« Roger streckte die Hand aus und legte sie Jemmy sanft auf den Kopf. »Du musst wissen, mo mac – ich werde dich immer lieb haben und dich nie vergessen. Aber was wir hier vorhaben, ist sehr gefährlich, und du brauchst mich nicht zu begleiten. Du kannst bei deinem Opa bleiben und bei Oma Claire; das macht nichts.«
    »Sehe ich – sehe ich Mama dann nie wieder?« Jemmys Augen waren riesig, und er konnte sie nicht von dem Stein abwenden.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Roger, und ich konnte die Tränen sehen, mit denen auch er kämpfte, konnte sie in seiner belegten Stimme hören. Er wusste ja selbst nicht, ob er Brianna je wiedersehen würde oder die kleine Mandy. »Wahrscheinlich… wahrscheinlich nicht.«
    Jamie sah zu Jem hinunter, der sich an seine Hand klammerte und zwischen seinem Vater und seinem Großvater hin und her blickte, Verwirrung, Angst und Sehnsucht im Gesicht.
    »Wenn du eines Tages«, sagte Jamie im Konversationston, »einer sehr großen Maus namens Michael begegnen solltest, a bhailach – bestell ihr schöne Grüße von deinem Großvater.« Dann öffnete er die Hand, ließ los und nickte Roger zu.
    Jem stand einen Moment da und starrte vor sich hin, dann sprintete er
auf Roger zu, so dass der Sand unter den Schuhen aufwirbelte. Er sprang seinem Vater in die Arme, klammerte sich an seinen Hals, und mit einem letzten Blick zurück drehte sich Roger um und trat hinter den Stein. Und das Innere meines Kopfes explodierte in einem Flammenmeer.
    Unvorstellbar viel später kehrte ich langsam zurück, als stürzte ich in Bruchstücken wie Hagel aus den Wolken. Und fand mich mit dem Kopf auf Jamies Schoß wieder. Leise hörte ich ihn sagen, vielleicht an sich selbst gerichtet, vielleicht an mich: »Um deinetwillen mache ich weiter… doch ginge es nur um mich selbst… ich würde es nicht tun.«

121
    Eine Brücke über den Abgrund
    Drei Nächte später erwachte ich in einem Gasthaus in Wilmington aus unruhigem Schlaf, weil meine Kehle genauso trocken war wie der Pökelschinken im Eintopf beim Abendessen. Als ich mich hinsetzte, um mir Wasser zu suchen, stellte ich fest, dass ich allein war – das Mondlicht fiel weiß durch das Fenster auf das leere Kissen an meiner Seite.
    Ich fand Jamie im Freien hinter dem Gasthaus, sein Nachthemd ein heller Fleck auf dem dunklen Hof. Er saß mit dem Rücken an den Hackklotz gelehnt auf dem Boden und hatte die Arme um die Knie geschlungen.
    Er sagte nichts, als ich auf ihn zukam, wandte aber den Kopf, und sein Körper hieß mich wortlos willkommen. Ich setzte mich hinter ihm auf den Klotz, und er lehnte den Kopf mit einem langen, tiefen Seufzer auf meinen Oberschenkel zurück.
    »Konntest du nicht schlafen?« Ich berührte ihn sanft und strich ihm das Haar aus dem Gesicht. Er band es zum Schlafen nicht zusammen, und es fiel ihm dicht und wild um die Schultern, wirr vom Bett.
    »Nein, ich habe geschlafen«, sagte er leise. Seine Augen waren offen, und er blickte zum Mond auf, der dreiviertel voll und golden über den Espen stand, die in der Nähe des Wirtshauses wuchsen. »Ich hatte einen Traum.«
    »Einen Albtraum?« Er hatte sie nur noch ab und zu, doch manchmal waren sie da, die blutigen Erinnerungen an Culloden, an vergebliches Sterben und Gemetzel; Gefängnisträume von Hunger und Enge – und manchmal, sehr selten, kehrte Jack Randall voller Liebe und Grausamkeit im Schlaf zu ihm zurück. Solche Träume vertrieben ihn dann aus dem Bett, und er wanderte stundenlang hin und her, bis die Erschöpfung seinen Kopf von ihren Bildern befreite. Doch seit der Brücke am Moore’s Creek hatte er nicht mehr derart geträumt.

    »Nein«, sagte er und klang halb überrascht. »Gar nicht. Ich habe von ihr geträumt – von unserer Tochter – und den Kindern.«
    Mein Herz tat einen merkwürdigen kleinen Satz, die Folge meiner Verblüffung und von etwas, das beinahe Neid hätte sein können.
    »Du hast von Brianna und den Kindern geträumt? Was ist passiert?«
    Er lächelte

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