Ein Hauch von Schnee und Asche
weiße Sau hat gerade unter dem Fundament meines Hauses Einzug gehalten und hält dort solche Fressorgien ab, dass unser Abendessen regelmäßig durch einen Höllenlärm gestört wird, der große Ähnlichkeit mit den Klängen der gepeinigten Seelen besitzt. Seelen, denen anscheinend unter unseren Füßen Arme und Beine ausgerissen werden, bevor sie von Dämonen verschlungen werden.)
Da gerade von der Hölle die Rede ist, muss ich anmerken, dass unsere Neuankömmlinge außerdem leider gestrenge Söhne der Covenanter sind, denen ein Papist wie ich ganz wie eine Kreatur mit Quast und Hörnern erscheint. Du erinnerst dich aus Ardsmuir sicher noch an einen gewissen Thomas Christie. Verglichen mit diesen halsstarrigen Herren erscheint Mr. Christie als der Inbegriff des Mitgefühls und der Großherzigkeit.
Bis jetzt war es mir nicht in den Sinn gekommen, der Vorsehung für die Tatsache zu danken, dass mein Schwiegersohn presbyterianischer Weltanschauung ist. Aber jetzt sehe ich, wie wahr es ist, dass die Wege des Allmächtigen uns armen Sterblichen in der Tat nicht immer einsichtig sind. Zwar ist selbst Roger MacKenzie in der neuen Pächter Augen ein lästerlicher Freigeist, doch immerhin können sie mit ihm sprechen, ohne sich zu den kleinen Gesten und Zeichen gegen das Böse genötigt zu sehen, die unablässig ihre Unterredungen mit mir begleiten.
Was ihr Verhalten gegenüber meiner Frau angeht, so könnte man meinen, sie sei die Hexe von Endor, wenn nicht die Hure von Babylon. Dies, weil sie die Ausstattung ihres Sprechzimmers für »Zauberwerk« halten und entsetzt waren, als sie sahen, wie eine Anzahl von Cherokee-Indianern es betrat, prächtig geschmückt für den Besuch. Sie waren gekommen, um mit Obskuritäten wie Schlangenzähnen und Bärengallen zu handeln.
Meine Frau bittet mich, dir mitzuteilen, wie sehr deine Komplimente bezüglich der Verbesserung des Gesundheitszustandes von Mr. Higgins sie gefreut haben – und wie viel mehr dein Angebot, ihr bei deinem Freund in Philadelphia Arzneien zu besorgen. Sie bittet mich, dir die beigefügte Liste zu senden. Der Blick, den ich darauf geworfen habe,
lässt mich vermuten, dass deine Erfüllung ihrer Wünsche nicht dazu beitragen wird, den Argwohn der Fischersleute zu zerstreuen. Doch bitte lass dich dadurch nicht abhalten, denn ich bin der Überzeugung, dass allein Zeit und Gewohnheit ihre Angst vor ihr vermindern werden.
Meine Tochter bittet mich ebenfalls, dir ihre Dankbarkeit für den Phosphor auszudrücken, den du ihr geschenkt hast. Ich weiß nicht recht, ob ich diese teile, da ihre Experimente mit dieser Substanz bis jetzt beängstigend feurig ausgefallen sind. Glücklicherweise hat noch keiner der Neuankömmlinge sie dabei beobachtet, sonst hätten sie keinen Zweifel mehr, dass Satan in der Tat gut mit mir und den Meinen befreundet ist.
Um ein weniger ernstes Thema anzuschlagen, beglückwünsche ich dich zu deinem letzten Rebensaft, der wirklich trinkbar ist. Im Austausch sende ich dir einen Krug mit Mrs. Bugs bestem Cidre und eine Flasche des im Fass gereiften Dreijährigen. Ich rede mir ein, dass er dir die Speiseröhre weniger verätzen wird als die letzte Sendung.
Dein gehorsamer Diener,
J. Fraser
Postscriptum: Man hat mir von einem Herrn berichtet, dessen Beschreibung einem gewissen Stephen Bonnet ähnelt und der letzten Monat kurz in Cross Creek aufgetaucht ist. Wenn er es tatsächlich gewesen ist, so ist nicht bekannt, was er dort wollte, und er scheint spurlos verschwunden zu sein; mein Schwiegeronkel Duncan Innes hat in der Gegend Erkundigungen eingezogen, schreibt mir aber, dass sich diese als fruchtlos erwiesen haben. Solltest du diesbezüglich irgendetwas hören, so bitte ich dich, mich unverzüglich zu verständigen.
18
Brumm!
Aus dem Traumbuch
Letzte Nacht habe ich von fließendem Wasser geträumt. Das bedeutet normalerweise, dass ich zu viel getrunken habe, bevor ich ins Bett gegangen bin, aber diesmal war es anders. Das Wasser kam zu Hause aus dem Hahn am Spülbecken. Ich habe Mama geholfen, das Geschirr zu spülen; sie hat heißes Wasser aus dem Brausekopf über die Teller laufen lassen und sie mir dann zum Abtrocknen gegeben; ich konnte das heiße Porzellan durch das Geschirrtuch hindurch spüren und den Wasserdampf in meinem Gesicht.
Weil die Luft so feucht war, hat sich Mamas Haar geringelt wie verrückt, und das Muster auf den Tellern waren die runden rosa Rosen des guten
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