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Ein Hauch von Seele

Ein Hauch von Seele

Titel: Ein Hauch von Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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verbeulten und mit Blutspritzern aus seinen malträtierten Fingerknöcheln überzogen.
    „He, Sie! Keine Bewegung! Polizei!“
    Zedrik hielt mitten im Toben inne. Polizei? Langsam drehte er sich um.
    „Scheiße!“
     

Kapitel 8
     
    Vollmondiges Prickeln
     
    Er saß in einer mehrfach gesicherten Zelle auf dem Boden und drückte sich in eine Ecke. Die Zelle war speziell für Dämonen konstruiert worden und befand sich in Sichtweite der Schreibtischtäter, um jedes Aufmucken im Keim ersticken zu können. Hand- und Fußschellen sorgten dafür, dass er keinen Unfug anstellte und ein riesiges Siegel, dass er seine wenig ansprechende Unterkunft vorzeitig verließ. Das Siegel war perfekt, von Meisterhand angefertigt,und der Grund dafür, weswegen er nicht die schmale Holzpritsche nutzte. Er wollte möglichst weit entfernt von diesem elenden Ding sein. Es verursachte ihm heftige Kopfschmerzen. Allein deswegen mochte er sich kaum bewegen. Kalter Schweiß überzog seine Hautund er fühlte sich wie in einem Ebereschenbann. Seit Stunden war er bereits den Argusaugen der Beamten ausgesetzt, und wartete darauf, dass irgendeiner von ihnen endlich zum Telefon griff und Jeremy anrief, damit der ihn auslöste. Vielleicht war dieser Anruf auch längst erfolgt und Mr. Perfect wollte ihn bloß ein bisschen schmoren lassen. Gewissermaßen verdienterweise. Nun ja, wenn man es aus Jeremys Sicht betrachtete, mochte es ihm durchaus recht geschehen. Zedrik stöhnte und krümmte sich auf den kühlen Fliesen. Er biss die Zähne zusammen und wartete darauf, dass eine neuerliche Schmerzattacke seinen Schädel zum Platzen brachte. Bestimmt hatte ihm jemand einen Poltergeist hinter seine Stirn gepflanzt.
    „Zedrik? Zedrik!“
    Jeremy! Endlich!
    „Wie siehst du denn aus? Ich bin sofort hierhergefahren, als ich den Anruf erhielt. Himmel Hergott! Nun lassen Sie ihn da endlich raus. Er ist harmlos.“
    „Harmlos? Sie hätten mal sehen sollen, wie die Schließfächer aussahen, nachdem er mit Randalieren fertig war.“
    „Jeremy …“, wimmerte er und quälte sich auf die Füße.
    „Würden Sie uns die Freundlichkeit erweisen und meinen Partner aus der Zelle holen?“
    „Er wird eine Anzeige wegen Sachbeschädigung erhalten“, erklärte der Beamte.
    „Für den Schaden komme ich auf. Sicherlich wird man in diesem Fall auf eine Anzeige verzichten können, nicht wahr? Öffnen Sie jetzt die Tür?“
    Zedrik hörte das Klimpern eines Schlüsselbundes und gleich darauf den metallischen Klang, als der Schlüssel seinen Weg ins Schloss fand. Einen Herzschlag später stand Jeremy vor ihm und funkelte ihn ärgerlich an.
    „Wir! Unterhalten! Uns! Noch!“, sagte er in einem Ton, der Zedrik Gänsehaut verursachte. „Und glaube nicht, dass du auf unzurechnungsfähig plädieren kannst.“
    „Jawohl, Sir“, flüsterte er demütig.
    Der Diensthabende löste das Siegel und öffnete ihm die Hand- und Fußschellen, damit er an Jeremys Seite aus der Zelle schwanken konnte. Erleichtert atmete er auf, als das vermaledeite Siegel ihn nicht mehr folterte.
    „Unterschreiben Sie hier und hier, Sir. Haben Sie eine Quittung für die Kaution erhalten? Dann sorgen Sie dafür, dass Ihr Partner keinen weiteren Wutanfall erleidet. Auf Wiedersehen, Sir. Oder besser lieber nicht.“
    Zedrik wurde unsanft am Kragen gepackt und aus der Polizeiwache gezerrt. Befreit atmete er die frische Nachtluft ein. Dabei richtete sich sein Blick wie von selbst auf den fast vollständigen Vollmond. Sein kompletter Körper begann heftig zu prickeln. Das war nicht gut. Überhaupt nicht gut.
    Jeremy stieß ihn auf den Beifahrersitz seines Wagens, lief einmal um das Fahrzeug herum und stieg auf seiner Seite ein. Die Tür schloss er mit einem lauten Knall. Spätestens diese Gewalt gegenüber seinem heißgeliebten Vehikel zeigte Zedrik, wie aufgebracht Jeremy tatsächlich war. Doch im Moment plagten ihn ganz andere Probleme. Probleme, die keinen Aufschub duldeten.
    „Kann ich einen Vorschuss bekommen?“
    Fassungslos starrte Jeremy ihn an, schnappte dabei wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft. Die Kopfschmerzen ließen langsam nach, allerdings machte ihm Mr. Perfects dunkelrotes Gesicht ein wenig Angst. Außerdem klang sein Partner gerade so, als knirschte er mit den Zähnen.
    „Jerry“, versuchte Zedrik es mit schmeichlerischer Stimme. „Einen kleinen Vorschuss, ja? Ich stecke da in einer wirklich dummen Situation.“
    „Sag mal, hast du einen Knall?“, wurde er gleich darauf

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