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Ein Hauch von Seele

Ein Hauch von Seele

Titel: Ein Hauch von Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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angeblafft. Erschrocken zuckte er zurück.
    „Wie lautet Regel 23?“, fragte Jeremy eisig.
    „Ich soll dich nie um Geld anbetteln“, flüsterte Zedrik.
    „Und Regel 24?“
    „Ich muss mit meinem Lohn genau einen Monat auskommen. Verdammt, Jerry, ich würde dich nicht fragen, wenn es nicht dringend wäre.“
    „Mein Name ist Jeremy, was bereits genug Abkürzung von Jeremias ist, und nicht Jerry. Ich durfte für dich gerade eine horrende Kaution und neue Schließfächer zahlen. Damit lautet die Antwort bezüglich deiner Frage nach einem Vorschuss NEIN!“
    Jeremy startete den Motor und lenkte den Mercedes aus der Parklücke. Frustriert lehnte sich Zedrik in seinem Sitz zurück. Er wusste zu genau, dass nach einem solchen Nein weiteres Bitten auf fruchtlosen Boden fiel. Zaghaft schaute er seinen Partner von der Seite aus an. Der sah ausgesprochen gallig aus. Zedrik versuchte nicht an seiner Verzweiflung zu ersticken. Nachher würde er noch so tief sinken und Mr. Perfect anspringen und begatten. Hmmm … Sein Blick glitt zu Jeremy zurück. Sollte er es wagen? Eine kleine Rache?
    Nein, besser nicht. Jeremy würde ihn anschließend sofort feuern und sich einen neuen Partner suchen. Und er wäre damit am Ende seiner Rolltreppe abwärts angekommen.
    Ein Succubus konnte ein bestimmtes Geräusch erzeugen, ähnlich dem Schnurren einer Katze. Allerdings ertönte dieses Geräusch in einer derartigen Frequenz, dass ein Mensch es mehr spüren als hören konnte. Und es sorgte dafür, dass das Opfer sich sehr eingelullt und entspannt fühlte, während gewisse Körperteile jeglicher Form von Entspannung entsagten und um dringlichste Erlösung flehten. Gleichzeitig bewirkte das dämonische Lied, dass der Succubus Unmengen an Pheromonen ausschüttete.
    Hnnngh! Es reizte ihn viel zu sehr, seitdem der Gedanke in ihm aufgekeimt war. Er würde seine Macht als Halbdämon gegen seinen Partner einsetzen und genau checken, wie Mr. Perfect darauf reagierte.
    Will doch mal sehen, ob du darauf nicht anspringst, dachte Zedrik gehässig, schaute wie beleidigt aus dem Seitenfenster – und begann zu schnurren.

Kapitel 9
     
    Rache ist süß
     
    Jeremy spürte, dass der Ärger langsam verebbte. Er sank ein wenig hinter dem Steuer zusammen, da die Anspannung nachließ. Es war zwei Uhr morgens, und damit entweder viel zu spät oder viel zu früh, um so wütend zu sein. Auch dann, wenn man aus dem Tiefschlaf gerissen worden war, um diesen Spinner einzusammeln, den er sich als Partner ausgesucht hatte.
    Einer der dümmsten Fehler seines Lebens.
    Zumal er auf den Tag genau wusste, wie lange er keinen Sex mehr gehabt hatte. Nicht einmal Selbstbefriedigung hatte er sich gestattet – jedes Mal war ihm Daves blutüberströmtes Gesicht in den Sinn gesprungen und hatte jegliches Bedürfnis zuverlässig beseitigt.
    Im Augenblick allerdings fühlte Jeremy sich extrem bedürftig. Und müde. Und überhaupt, er hatte einen rattenscharfen Kerl neben sich sitzen, der ebenfalls extrem bedürftig war, er könnte …
    Scheiße, reiß dich zusammen, Blandford!, ermahnte ihn Daves Stimme. Jeremy zuckte zusammen. Die Feldwebelstimme seines verstorbenen Partners hatte er eigentlich nicht vermisst. David hatte ihm alles beigebracht, was ein Dämonenjäger wissen musste, hatte ihn gelehrt zu schießen und Dämonen zu beschwören, ihm das Händchen gehalten, als er das erste Mal die Hinterlassenschaften eines amoklaufenden Werwolfrudels gesehen hatte. David ...
    Gott, sie hätten nicht in diesen Club gehen dürfen. Ja, da war ein Vampir gewesen, der sich von seinem König gelöst hatte und versuchen wollte, sich allein durchzubringen. Es war nicht falsch gewesen, den Kerl zu beobachten. Schon deswegen, weil er seinen Lebensunterhalt damit verdiente, Parfümfläschchen zu verkaufen, die Succubi-Pheromone enthielten. Er zahlte die Hälfte seines Verdienstes an seinen vormaligen König, damit der ihn in Ruhe ließ. Aber es hatte eindeutige Hinweise gegeben, dass die ganze Sache hässlich werden würde, und zwar sehr bald schon, denn der Einzelgänger hatte sich dummerweise in einem Club eingenistet, der einem anderen Vampirclan gehörte und nicht duldete, dass dieser Fremdling darin Geschäfte abwickelte, ohne einen angemessenen Beitrag zu entrichten. In erster Linie hatte David diesen Narren warnen wollen. Keine große Sache, so hatte Jeremy gedacht. Als ein niedlicher Jungvampir ihn anzugraben begann, war er nicht abgeneigt gewesen. Jeremy hatte früher selten ein

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