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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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überlagert vom Duft der Mädchen, konnte Amber an diesem Tag nicht trösten, als sie im Wohnzimmer auf ein Sofa sank und versuchte, nicht an Emerald zu denken. Sie musste sich unbedingt etwas einfallen lassen, um dafür zu sorgen, dass ihre Tochter ihr Kind bekam, nicht um ihretwillen – das nicht –, sondern weil Amber mit der tiefen Überzeugung einer Mutter wusste, dass Emerald schrecklich leiden würde, wenn sie es abtrieb.
    Amber hatte gesehen, was es für eine Frau – seelisch wie körperlich – bedeutete, eine Abtreibung vornehmen zu lassen. Sie hatte es bei einer lieben Freundin, die sich nie ganz davon erholt hatte, aus erster Hand miterlebt.
    Sie hörte, dass die Haustür geöffnet wurde, und seufzte. Sie liebte ihre Stieftöchter und ihre Nichte, doch im Augenblick war alles, woran sie denken konnte, Emerald. Wenn Jay nur da wäre …
    »Tante Amber.«
    »Rose.« Amber schenkte ihrer Nichte ein abwesendes Lächeln, und sie umarmten einander zur Begrüßung.
    Der vertraute Duft ihrer Tante und die tröstliche Wärme ihrer Umarmung weckten in Rose den Wunsch, da zu bleiben, wo sie war, sicher und geschützt in ihren Armen. Amber überlegte inzwischen voller Sorge, ob es ihre Schuld war, dass Emerald so war, wie sie war. Hatte sie Rose zu viel Liebe geschenkt und sich nicht genug darum bemüht, die Tochter, die diese Liebe stets abgewiesen hatte, genauso zu lieben? Die Last ihrer Schuldgefühle war schier unerträglich.
    »Tante Amber, ich bin froh, dich unter vier Augen zu sehen. Also, ich würde dich gern etwas fragen, etwas, was mit meiner Zukunft zusammenhängt. Und … und meiner Vergangenheit.«
    Doch bevor sie noch etwas sagen konnte, stand ihre Tante auf und schüttelte den Kopf.
    »Nicht jetzt, Rose, bitte. Ich war gerade bei Emerald, und sie ist … also, ich mache mir einfach schreckliche Sorgen um sie. Ja, ich glaube sogar, ich sollte Jay anrufen. Entschuldige mich bitte.«
    Rose starrte ihrer Tante hinterher, die in die Halle ging und zum Telefonhörer griff. Sie hatte das Gefühl, ihr Herz hätte sich in Stein verwandelt. Nein, nicht in Stein; Stein fühlte nichts, und ihr Herz fühlte sich an, als würde es auseinandergerissen.
    Nun, wenigstens kannte sie jetzt einen Teil der Wahrheit. Sie konnte ihrer Tante keinen Vorwurf machen, dass sie Emerald mehr liebte als sie, oder? Schließlich war Emerald ihre Tochter, und sie war … sie war ein Niemand.

30
    Emerald ließ noch einen ganzen Monat vergehen, bevor sie ihre Mutter schließlich von ihren Qualen erlöste und ihr erklärte, sie werde das Kind bekommen.
    An einem verregneten Nachmittag Anfang November überbrachte Amber Ella, Janey und Rose die Neuigkeit. Rose musste ihre bitteren Gefühle hinunterschlucken. Kein Wunder, dass ihre Tante keine Zeit mehr für sie hatte.
    »Aber, Mama, wird es für Emerald nicht richtig unangenehm, ein Baby zu haben und keinen Mann?«, fragte Ella ängstlich.
    »Ihre Ehe mag aus religiösen Gründen annulliert worden sein, doch das ändert nichts daran, dass Emerald und Alessandro verheiratet waren«, antwortete Amber, indem sie sich an das hielt, worauf Jay und sie sich geeinigt hatten. »Emerald hat ihre Familie, die sie unterstützt, und ihre Situation wird nicht anders sein als die vieler junger Kriegerwitwen mit kleinen Kindern. Also, ihr kommt natürlich alle zu Weihnachten nach Denham, und dieses Jahr wird es ein besonderes Fest, wo wir doch im Februar ein neues Familienmitglied in unserem Kreis willkommen heißen können.«
    Rose senkte den Kopf. Das Letzte, worauf sie jetzt Lust hatte, war Weihnachten in Denham.
    Oben, allein in ihrem Schlafzimmer, saß Janey dankbar und erleichtert mit zusammengedrückten Knien auf der Bettkante. Sie hatte ihre Periode bekommen – fast eine Woche zu spät. Eine Woche, in der sie aus Angst, sie könnte schwanger sein, kaum etwas gegessen und so gut wie nicht geschlafen hatte. Jeden Abend hatte sie gebetet, ihre Periode möge anfangen, und vor drei Tagen hatte sie tatsächlich überlegt, sich vom oberen Ende der Treppe zu stürzen und zu hoffen, dass der Sturz dazu führte, dass sich die Dinge regelten. Sie hatte gehört, es könnte funktionieren.
    Wenn das nicht geholfen hätte, hätte sie als Nächstes versucht, sich so lange wie möglich in eine ganz heiße Badewanne zu setzen und eine Flasche Gin zu trinken. Zum Glück war ihr das erspart geblieben. Und als sie sich jetzt in dem wunderbar vertrauten Schmerz vornüberbeugte, der ihren Bauch krampfte,

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