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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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nicht lange fackelten, sondern sich eine Frau einfach nahmen, wenn sie glaubten, sie kämen damit durch. Doch so viel Gewalt in Einheit mit sexuellem Verlangen war ihr völlig fremd. Sie hatte nichts, womit sie sich gegen ihn zur Wehr setzen konnte. Arthur Russell lachte, er amüsierte sich köstlich darüber, dass sie schauderte, als er mit den Fingern zärtlich über ihr verletztes Gesicht fuhr und ihr Anzüglichkeiten ins Ohr flüsterte.
    »Ah, du armes kleines Mädchen, soll ich mal pusten oder ein Küsschen draufdrücken und dir beibringen, wie man die Leidenschaft eines echten Mannes genießt?«
    Seine Hand wanderte zu ihrer Kehle und packte sie. Während Rose nach Luft rang, beugte er sich vor, lehnte sich mit dem ganzen Körper an sie, zerdrückte sie schier mit seinem schweren Leib. Dann biss er ihr in die Lippe, und sie schmeckte Blut.
    Roses Arme wurden allmählich taub. Währenddessen ließ er die Hand von ihrer Kehle zu ihren Brüsten wandern. Rose erstarrte vor Ekel und schluchzte vor Entsetzen auf, als er ihr die Bluse zerriss und an ihren Brüsten herumfingerte, die zum Glück noch bedeckt waren von dem Büstenhalter und dem Leibchen, das Rose – obwohl sie dem Kinderzimmer längst entwachsen war, immer noch Nannys strengen Regeln gehorchend – gegen die winterliche Kälte trug.
    Das hier war schlimmer als ihre schlimmsten Alpträume, schlimmer als alles, was sie sich je hätte vorstellen können. Rose dachte an ihre Mutter und überlegte, wie oft ihr wohl widerfahren war, was sie jetzt erlebte. Scham und Verzweiflung überkamen sie. Vielleicht war es das, wozu sie auf der Welt war, vielleicht war sie mehr einfach nicht wert, ein Stück Fleisch, das jeder Mann zu seinem Vergnügen benutzen konnte, benutzen und verletzen, wenn es ihm gefiel. Bilder der Mutter, die sie nie kennengelernt hatte, blitzten vor ihrem geistigen Auge auf, schreckliche Bilder, auf denen sich ihr eigenes Gesicht in das einer schreckgelähmten jungen Frau verwandelte, die vergewaltigt wurde. Panik ergriff sie und drängte sie, sich nicht zu wehren, sondern nachzugeben, denn dann wäre es sicher viel schneller vorbei, und sie wäre frei, ihm zu entfliehen – ihm, aber niemals dem, was er ihr angetan hatte.
    Und als ihre Panik gerade auf dem Höhepunkt war und sie kurz davor war, ihn anzuflehen, es einfach hinter sich zu bringen, verwandelte sich das Bild in ihrem Kopf, und sie sah ihre Tante Amber, die sie zärtlich anlächelte und ihr schützend die Hand hinstreckte.
    Arthur Russell grunzte frustriert über die vielen Hürden zwischen ihm und seinem Ziel. »Was zum Teufel hast du denn da an?«, wollte er wissen, bevor er sich daranmachte, an ihrem Leibchen zu ziehen.
    Leibchen waren, wie Rose wusste, sehr robust und nicht leicht auszuziehen. Er würde beide Hände brauchen, und selbst dann würde er Mühe haben. Und das hieß, dass er sie loslassen musste …
    Josh hatte über eine halbe Stunde auf Rose gewartet. Sie kam nie zu spät. Der Pub war voll, es war Heiligabend, die Gäste drängten sich, alle hatten ihre Sorgen vergessen, um zu feiern. Draußen war es frostig kalt, und Josh war geschafft. Einer seiner Friseure hatte gegenüber einem Azubi, für den er gewaltig schwärmte, einen ausgewachsenen, dramatischen Wutanfall hingelegt, und am Ende war er aus dem Salon gestürmt. Also hatte Josh neben seinen eigenen Kundinnen auch noch seine übernehmen müssen. Die Luft im Pub hüllte ihn in einen entspannenden Mief aus Wärme und Zigarettenqualm, und er zögerte noch, den Tisch aufzugeben, den er nur mit Mühe ergattert hatte.
    Inzwischen war Rose wirklich sehr spät. Er wusste, dass sie bei den Russells gearbeitet hatte, und das reichte, um seine Nerven in Alarmbereitschaft zu versetzen. Er griff nach seinem Mantel, der neu war, maßgeschneidert von Harry Cohen, einem Freund seines Vaters, in seinem Laden in der Savile Row. Er war schwarz und aus reinem Kaschmir, und Josh hatte den armen alten Harry fast zum Weinen gebracht, als er verlangt hatte, er möge ihn ihm so eng auf den Leib schneidern, doch mit dem Ergebnis war Josh mehr als zufrieden. Er trug auch handgenähte Schuhe – beides, Mantel und Schuhe, war ein Weihnachtsgeschenk an sich selbst. Der Salon warf allmählich richtig Geld ab, und es würde noch mehr werden. Josh grinste die kecke Blondine an, die ihn beäugte, als er sich an ihr vorbeischob. Er wechselte seine Mädchen so regelmäßig wie seine Hemden – so kam keine auf die Idee, ihn festzunageln.

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