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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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missachtet und Kunden verärgert«, erklärte Ivor ihr.
    »Sie meinen, Sie wollen, dass ich gehe?« Rose hoffte verzweifelt, dass sie ihn falsch verstanden hatte.
    »Ja, ich will, dass Sie gehen«, meinte er, »und zwar je eher, desto besser, bevor Sie noch mehr Ärger machen.«
    Es war noch nicht einmal Mittag, also hatte es keinen Zweck, nach Hause zu gehen. Ella und Janey waren noch nicht da. Und abgesehen davon war der Erste, dem sie es erzählen wollte, Josh. Josh würde sie verstehen.
    In dem Augenblick, da Rose die Traube aus Kundinnen mit Frisuren in verschiedenen Stadien der Vollendung und Friseuren und Auszubildenden vor dem Friseursalon stehen sah, wusste sie, dass etwas nicht stimmte.
    »Was ist los? Was ist passiert?«, fragte sie Irene, die Empfangsdame, und fasste sie am Ärmel. Die junge Frau stand auf dem Gehweg und blickte zu den Fenstern des Salons hinauf.
    »Ich weiß nicht.« Irene wirkte verängstigt und durcheinander. »Da sind so Männer gekommen – groß und schwer und ziemlich widerlich, wenn Sie wissen, was ich meine – und haben uns gesagt, wir müssten alle gehen. Francis hat gesagt, er würde nirgendwohin gehen, weil er nämlich verantwortlich war, denn Josh war nicht da, er war zur Bank gegangen. Und da hat einer sich einen Stuhl geschnappt und ihn auf ein Waschbecken krachen lassen und zu Francis gesagt, als Nächstes wäre sein Kopf dran.«
    Irene weinte jetzt, und Rose verstand, warum. Wenigstens war Josh in Sicherheit.
    »Hat schon jemand die Polizei gerufen?«, fragte sie Irene.
    »Ja, Francis. Oh, ich hoffe bloß, dass es Josh gut geht.« Irene schaute, während sie sprach, zum Salon hinauf.
    »Sie haben doch gesagt, Josh wäre zur Bank gegangen.«
    »Ja, das war er auch, aber er ist vorhin zurückgekommen, und als Francis ihm erzählt hat, was passiert ist, ist er die Treppe raufgelaufen.«
    Die Menschentraube auf der Straße wurde immer größer, denn Passanten blieben neugierig stehen. Ein Polizeiwagen kam mit jaulender Sirene rutschend vor dem Salon zum Stehen, und zwei Polizisten stiegen aus. Francis erzählte ihnen, was passiert war. Rose fragte sich, warum sie kostbare Zeit vergeudeten, während Josh womöglich in Gefahr war. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit, bis sie schließlich hinaufgingen.
    Rose wusste, dass das alles ihre Schuld war. Mr Russell hatte sich an Josh gerächt, weil der ihr geholfen hatte.
    Innerhalb von Sekunden kam einer der Polizisten die Treppe heruntergepoltert und auf die Straße herausgelaufen.
    »Was ist passiert?«, wollte Rose wissen. »Wo ist Josh?«
    »Nicht jetzt, Mädchen«, sagte der Polizist, dann rief er dem Fahrer des Polizeiwagens zu: »Sieht aus, als bräuchten wir einen Krankenwagen. Der Bursche da oben ist ziemlich übel zugerichtet.«
    Josh. Das konnte nur Josh sein. Rose lief ins Haus, stürzte ohne auf die Anweisung des Polizisten zu achten die Treppe hinauf und trat in den Salon.
    Beziehungsweise in das, was von dem Friseursalon noch übrig war. Der Fußboden war mit Scherben von zerschlagenen Waschbecken übersät, die Sesselbezüge waren aufgeschlitzt, Shampooflaschen waren auf dem Boden ausgeleert und gegen die Wände geschleudert worden. Nichts war heil geblieben, und Josh saß mit blutigem Gesicht mittendrin. Seine Nase schien gebrochen, die Lippe war geschwollen und aufgeplatzt, die Ärmel seines Jacketts aufgeschlitzt.
    Von den Männern, die das Gemetzel angerichtet hatten, war keine Spur mehr zu sehen. Vermutlich waren sie über die Feuerleiter auf der Rückseite des Gebäudes geflohen.
    Der Polizist befragte Josh.
    »Also, Bursche, das sieht nach Profiarbeit aus. Haben Sie Feinde? Jemand, der so etwas hier tun würde?«
    Josh schüttelte den Kopf und warf Rose einen warnenden Blick zu.
    Der Polizist seufzte resigniert, denn er merkte offensichtlich, dass Josh nicht die Wahrheit sagte.
    »Also, wenn Ihnen plötzlich wieder einfallen sollte, dass es da jemanden gibt, können Sie auf dem Polizeirevier vorbeikommen und es uns sagen. Inzwischen hoffe ich, dass Sie gut versichert sind.« Der Polizist steckte Notizblock und Bleistift wieder in seine Tasche, ging hinaus und stieg polternd die Treppe hinunter, um seinem Kollegen Bescheid zu sagen.
    Rose kniete sich neben Josh und nahm seine Hand. Die Knöchel waren rau und blutig.
    »Wenigstens konnte ich einem der Scheißkerle eine ordentliche Tracht Prügel verpassen«, murmelte er.
    »Oh, Josh, das ist allein meine Schuld. Mr Russell …«
    »Nein, auf die Weise will mir

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