Ein Hauch von Seide - Roman
ihr pulsierte und ihre Klitoris ungeduldig und mit wachsendem Verdruss pochen ließ.
Wie sie entdeckt hatte, als sie sich nach Robbies Geburt zum ersten Mal einen Liebhaber genommen hatte – den frischgebackenen Gemahl einer selbstgefälligen jungen Frau, die mit ihr debütiert hatte und die so dumm gewesen war, sie zu schneiden und nicht zu ihrer Hochzeit einzuladen –, bekam sie leicht einen Orgasmus. Aber sie gelangte doch wohl kaum zum Höhepunkt, wenn sie in einem Pub saß und einem Mann beim Essen zusah? So verführerisch und aufregend die Aussicht auf Sex mit ihm auch war, das passte doch nicht zu ihrem Selbstbild. Kein bisschen. Sie hatte immer alles unter Kontrolle.
In diesem Augenblick war sie zu dem Schluss gekommen, es sei Zeit für sie zu gehen.
Sie war bis in den stickigen, schmalen Flur gekommen, der zur Damentoilette führte, als er sie einholte, sie packte und herumwirbelte, sie gegen die Wand drückte und küsste, ihr die Zunge aggressiv in den Mund schob und die Hand gekonnt in ihren feuchten Schlüpfer.
Sie kam innerhalb weniger Sekunden, und sein Mund dämpfte ihre ekstatischen Schreie. Sie zitterte immer noch, als er ihre Hand nahm, sie in die Damentoilette zerrte und gegen die Tür lehnte, damit niemand hereinkam.
Der Raum war eng und muffig, mit einem Waschbecken in der Ecke und einer Toilette, zwei Schritte von der Tür zum Flur entfernt. Er trat die Toilettentür auf und drehte Emerald dann um, sodass sie ihm den Rücken zukehrte, schob ihr den kurzen Rock hoch und zog ihren Schlüpfer herunter, um sie von hinten zu nehmen.
Sie hatte gedacht, sie wäre erfahren, doch von Max gefickt zu werden war eine Offenbarung, denn Max fickte sie tatsächlich. Zum einen war er groß … sehr groß. Das war ihr schon zu Ohren gekommen, aber sie hatte es als Übertreibung abgetan, doch da hatte sie sich getäuscht. Zum anderen war er egoistisch und aggressiv, doch irgendwie machte das die ganze Sache noch aufregender und ihre Erfahrung noch intensiver. Nachdem er gekommen war, hatte er sich im Waschbecken gewaschen und war gegangen. Erst als sie später in ihrem Haus am Cadogan Place in der Badewanne lag, ging ihr auf, dass er von dem Augenblick, da er sich über ihr verschmähtes Essen hergemacht hatte, bis zu dem Moment, da er sie in der Damentoilette verlassen hatte, kein einziges Wort gesprochen hatte.
Danach hatte sie ihn fast fünf Wochen lang nicht gesehen, obwohl sie in der Hoffnung, ihm dort zu begegnen, häufig den Pub und Annabel’s aufsuchte. Als sie im Express ein Foto von ihm entdeckte, auf dem er mit einer Gruppe feierte, zu der mehrere bekannte Mannequins gehörten, bekam sie einen wilden Wutausbruch, bei dem sie ein sehr teures Stück Sèvres-Porzellan – einen hübschen Teller, den ihr ein früherer Bewunderer geschenkt hatte – gegen den marmornen Kamin ihres Salons warf.
Sie hatte London verlassen wollen, um mit Robbie nach Denham zu fahren, als Vogue Kontakt mit ihr aufgenommen hatte, weil sie einen Artikel über sie bringen wollten. Natürlich hatte sie zugestimmt, und als die Feature-Redakteurin vorbeigekommen war, um sie zu interviewen, war ihr Blick auf ein Foto von Robbie gefallen, und sie hatte augenblicklich etwas über sie beide schreiben wollen.
Bailey hatte sie fotografiert, zuerst mit Robbie und dann allein. Dort, in seinem Fotostudio, war sie gewesen, als die Tür aufging und Max hereinkam. Da hatte sie gewusst, dass der Vogue -Artikel seine Idee gewesen war – ein klarer Hinweis darauf, dass er an ihr interessiert war. Die ganze feine Gesellschaft, so schien es, stand im Bann von Londons Unterwelt. Bestimmte Mitglieder krimineller Banden waren jetzt Berühmtheiten: Männer wie die Kray-Brüder zum Beispiel und natürlich Max, von dem die Gerüchte gingen, er habe mit seiner Beteiligung an einem Boxstudio und, wie manche sagten, an einigen Stripteaselokalen ein Vermögen gemacht.
Sie hatten groben Sex auf dem Boden des Fotostudios, während Bailey weggegangen war, um Zigaretten zu kaufen. Am Abend war Max mit ihr in den Club der Kray-Zwillinge gegangen. Er hatte nur gelacht, als sie gesagt hatte, sie wolle dort nicht hin. Sie hatte gesehen, dass er in diese Welt – seine Welt – genauso gut passte wie in ihre, und das hatte sie beeindruckt.
Sie hatte gelernt, ihm keine Fragen zu stellen oder ihn zu drängen, denn wenn sie das tat, verschwand er einfach. Er weigerte sich, die ganze Nacht mit ihr zu verbringen oder sie mit in seine Wohnung zu
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