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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt zu haben, etwa den Namen der Mitglieder dieser ausgedehnten Familie. Der einzige, an den er sich erinnern konnte, war der Name der Tochter der Herzogin, Emerald. Sie waren es doch bestimmt, oder?
    »Sie sind Australier«, holte Janey ihn aus seinen Gedanken.
    »Mein Akzent verrät mich wohl«, räumte Dougie kläglich ein. Er wollte unbedingt mehr herausfinden, wollte unbedingt wissen, ob sie es wirklich waren.
    »Ein bisschen«, meinte Janey und lächelte.
    Rose erstarrte. Sie wusste genau, warum der junge Australier, der sie eingelassen hatte, sie so gemustert hatte, als sie ihm ihren Namen genannt hatte. Wegen ihres Aussehens war er sicher davon ausgegangen, dass sie einer anderen Gesellschaftsschicht angehörte, und ihr Oberschichtakzent hatte ihn überrascht. Er dachte vermutlich – wie Menschen in Unkenntnis ihrer Familiengeschichte oft dachten –, sie habe sich absichtlich einen vornehmen Akzent zugelegt, um als etwas durchzugehen, was sie nicht war.
    In dem Jahr, da sie unter Ambers Schirmherrschaft debütiert hatten, war Rose schockiert und verletzt gewesen über die Zahl junger Männer, die sich bei ihr wie selbstverständlich Freiheiten herausgenommen hatten, die sie sich bei Ella und Janey im Traum nicht erlaubt hätten.
    In dem weiß getünchten Kellerraum drängten sich unzählige Menschen, und der Lärmpegel war so hoch, dass man den Swing, der im Hintergrund lief, kaum hören konnte.
    Janey sah sich um, enttäuscht, dass sie Dan nicht sofort erspähte.
    Dougie ließ die jungen Frauen nicht aus den Augen, denn er wollte unbedingt ein bisschen mehr über sie in Erfahrung bringen. Er wusste, dass er der Nächste in der Erbfolge für den Herzogstitel war, weil der Gemahl der Herzogin und ihr Sohn bei einem Unfall ums Leben gekommen waren. Der Anwalt hatte in seinen Briefen angedeutet, die Herzogin sei darauf bedacht, ihm in England ein herzliches Willkommen zu bereiten, doch Dougie hatte den Verdacht, dass diese Worte allein der Höflichkeit geschuldet waren und dass sie ihn in Wirklichkeit nur ablehnen konnte.
    Dougie hatte nie eine richtige Familie gehabt, mit Tanten, Onkeln, Cousinen und Cousins in seinem Alter, und die deutliche Nähe und Anhänglichkeit zwischen Ella, Janey und Rose faszinierte ihn. Okay, sie waren eigentlich nicht seine Cousinen, aber sie waren »Familie«. Oder nicht?
    Es wäre leicht, es herauszufinden – aber nicht, indem er sich zu erkennen gab. So weit war er noch nicht.
    Er hielt immer noch die Mäntel in Händen, die die jungen Frauen ihm gegeben hatten, und sie wandten sich von ihm ab, um sich umzusehen. Das hier war womöglich seine einzige Gelegenheit, sich Gewissheit zu verschaffen.
    Er räusperte sich und fragte so beiläufig wie möglich: »Und wo haben Sie Emerald gelassen?«
    Die Wirkung auf die drei war elektrisierend. Sie drehten sich fast wie auf Kommando um und sahen ihn an.Also kannten sie sie auf jeden Fall. Dougie hatte halb gefürchtet, sie würden ihn ausdruckslos ansehen, und er wäre gezwungen, sich eine dumme Ausrede einfallen zu lassen.
    »Sie ist noch in Paris«, informierte Ella ihn.
    »Dann kennen Sie Emerald?«, fragte Janey.
    »Ähm, nein«, gestand Dougie, »aber ich habe von ihr gehört. Das heißt, ich habe ihren Namen gehört.«
    Sie kannten Emerald also, doch aus irgendeinem Grund hatte sich bei der Erwähnung ihres Namens die Atmosphäre schlagartig verändert, von entspannter Wärme zu ausgesprochener Eiseskälte.
    »Emerald ist nicht wie wir«, erklärte Janey, die Mitleid mit dem jungen Australier hatte. »Sehen Sie, Emerald ist nicht einfach Emerald, sie ist Lady Emerald.« Mit diesen Worten wandte Janey ihm wieder den Rücken zu. Der Australier mochte ja ganz nett sein, aber er war nicht Dan, zudem hatte sie ihre Freundinnen von St. Martins entdeckt. »Entschuldigen Sie uns.« Mit einem letzten Lächeln für Dougie stürzte sie sich ins Gewühl und überließ es Ella, zu protestieren und Rose an der Hand zu fassen, um ihr zu folgen.
    Innerhalb weniger Minuten wurden die Mädchen getrennt. Janey wollte unbedingt Ellas wachsamem Auge entkommen, um Dan zu suchen, und Ella endete in der Küche, wo sie so oft nach einem sauberen Glas gefragt wurde, dass sie sich daranmachte, leere Gläser einzusammeln und zu spülen. So hatte sie wenigstens etwas zu tun und fühlte sich nicht so befangen. Fast alle anderen jungen Frauen trugen ähnliche Kleider wie Janey. Keine war gekleidet wie sie. Allerdings war auch

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