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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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sie … er suchte nach den richtigen Worten, um sie zu beschreiben, und nickte dann, als er schließlich auf »sensibel« und »kultiviert« kam. Das war es: Rose war sensibel und musste entsprechend sensibel behandelt werden.
    »Ich hab Charlie in einem schicken Anzug in den Salon spazieren sehen und dachte, Haareschneiden müsste eine gute Möglichkeit sein, ein bisschen Geld zu machen. Und da ich Jude bin, bin ich natürlich scharf darauf, ordentlich Geld zu scheffeln.« Er grinste über seinen Witz. »Er lässt seine Lehrlinge schuften wie kein anderer und zahlt kaum was, aber ich habe sehr viel bei ihm gelernt.«
    Das hatte er auf jeden Fall. So hatte er rasch gelernt, den hübscheren Mädchen anzubieten, ihnen an seinem freien Tag zu Hause die Haare umsonst zu machen, wofür er als Gegenleistung ein bisschen mit ihnen knutschen durfte.
    »Natürlich hatte ich Höheres im Sinn, schon damals. Ich war fest entschlossen, mir gleich nach Abschluss meiner Ausbildung einen Job als Friseur in einem piekfeinen Salon im West End zu suchen und auf meinen eigenen Laden zu sparen. Mit einem eigenen Salon ist wirklich Geld zu machen. Zuerst musste ich natürlich meinen Wehrdienst ableisten, und dann hat mich ein anderer Friseur, auch ein Jude, überredet, mit ihm nach Israel zu gehen.«
    »Um im Kibbuz zu arbeiten?«, fragte Rose, die sich erinnerte, was er vorher erzählt hatte. Sie fand seine Geschichte interessanter, als sie erwartet hatte.
    Josh schüttelte den Kopf. »Nicht ganz. Zumindest hatten wir es ursprünglich nicht vor, aber am Ende sind wir doch für eine Zeit lang in einem gelandet.«
    Rose machte große Augen. »Sie sind hingegangen, um zu kämpfen?«, mutmaßte sie.
    »Es war nicht meine Idee«, erklärte Josh ihr, »sondern Vidals. Und als mir klar wurde, wofür er uns als Freiwillige gemeldet hatte – dass es keineswegs um ein paar Wochen in der Sonne beim Apfelsinenpflücken ging –, war es zu spät. Vidal hoffte wohl, mir damit das Ende zu bereiten, schließlich wollten wir beide einen eigenen Salon aufmachen, und ich war einfach der Bessere von uns beiden.«
    Er lachte, um zu zeigen, dass er nur einen Witz machte, und Rose lächelte ebenfalls.
    »Vidal und ich haben beide für Raymond gearbeitet, Mr Teasy Weasy«, erklärte er Rose. »Haben Sie schon von ihm gehört?«
    Rose nickte. Raymond war einer von Londons bekanntesten Society-Friseuren.
    »Erzählen Sie mir von ihm …«, sagte sie.
    Ella wünschte sich, der Abend wäre vorbei. Nicht wegen der rauchgeschwängerten Luft, die ihr in den Augen brannte, oder weil sie müde war, sondern weil Janey seit fünf Minuten mit einem ausgesprochen halbseidenen Typ in einer dunklen Ecke des Zimmers saß und aufTeufel komm raus knutschte. Gerade hatte er ihr eine Hand auf die mohairbedeckte Brust gelegt.
    Ella war erfüllt von Angst und Qual. Sie wäre am liebsten hinübergegangen und hätte der Sache ein Ende bereitet, aber sie wollte auf keinen Fall etwas tun, das Aufmerksamkeit auf das frivole Benehmen ihrer Schwester lenkte.
    Inzwischen war Janey bitter enttäuscht. Sie hatte endlos auf Dan gewartet, doch er hatte sich nicht blicken lassen, und von einem der Mädchen von der Schauspielschule am Markham Square hatte sie gehört, dass Dan mit ein paar anderen aus seiner Clique nach Soho in einen neuen Jazzclub gegangen war. Und dann hatte sich Larry auf sie gestürzt, und jetzt saß sie mit ihm in der Falle, weil sie nicht das Herz besaß, nein zu sagen. Larry hatte sich so gefreut, sie zu sehen. Und sie hatte sich auf die Party gefreut. Aber sein Atem roch nach Bier, und von ihm geküsst zu werden war kein bisschen so, wie von Dan geküsst zu werden. Hätte sie ihn doch bloß nicht rangelassen.
    Dougie wusste nicht, was er machen sollte. Er wusste natürlich, was er wollte. Die hübsche kleine Schauspielerin war nicht aufgetaucht – nicht dass Dougie allzu enttäuscht gewesen wäre, hier waren schließlich genügend hübsche Mädchen –, und außerdem waren sie hier: die drei jungen Frauen, die ihm vieles über die herzogliche Familie erzählen konnten, was er noch nicht wusste. Vor allem, wie die Herzogin dazu stand, dass ein Fremder bekommen sollte, was doch eigentlich ihrem Sohn zugestanden hätte.
    Obwohl Dougie einsah, dass das Erstgeburtsrecht unumstößlich war, fühlte er sich noch immer unbehaglich dabei, den Platz eines anderen einzunehmen, zumal er überzeugt war, diesen Platz gar nicht ausfüllen zu können. Es war ein großer

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